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Digitale Top-Talente: Müssen Unternehmen heute völlig transparent sein? (FOTO)

Geschrieben am 02-05-2017

Nürnberg/St. Gallen (ots) -

Das "Global Perspectives Barometer 2017" zeigt: Junge Top-Talente
leben und erwarten kontrollierte Transparenz.

Kontrollierte Transparenz ist in den Augen junger Top-Talente ein
wichtiger Erfolgsfaktor. Unternehmen mit einer Kultur, in der
Informationen frei fließen können und Vertraulichkeit die Ausnahme
ist, profitieren ihrer Meinung nach langfristig.

Dabei setzen die "Leaders of Tomorrow" auf kontrollierte
Transparenz. Sie fordern also nicht völlige Offenheit, sondern wägen
ab, welche Informationen nutzbringend geteilt werden können. Bei
ihren eigenen Profilen kontrollieren sie genau, was sie online
preisgeben und was nicht. So erschaffen sie sich in der digitalen
Welt eine professionelle Identität zum Selbstmarketing. Zu diesen
Ergebnissen kommt die Studie "Global Perspectives Barometer 2017 -
Voices of the Leaders of Tomorrow". Dazu befragten der GfK Verein und
das St. Gallen Symposium über 1.000 Top-Talente aus mehr als 80
Ländern.

Mit der digitalen Revolution ist eine neue Gruppe entstanden, die
mit der digitalen Welt aufgewachsen ist - die "Digital Natives".
Diese Generation wird auf dem Arbeitsmarkt immer wichtiger und hat
vielfach andere Vorstellungen als vorherige Generationen. So fordern
die jungen Top-Talente von Unternehmen ein offenes Arbeitsumfeld mit
einem hohen Maß an Transparenz. Auf ihrer persönlichen Online-Präsenz
geben sie eher kontrolliert Informationen preis, um sich auch für die
Berufswelt zu positionieren. Das zeigt die Studie "Global
Perspectives Barometer 2017 - Voices of the Leaders of Tomorrow", die
vom GfK Verein und dem St. Gallen Symposium durchgeführt wurde. Aus
den Ergebnissen lassen sich vier Thesen ableiten:

These 1: Junge Top-Talente setzen auf kontrollierte Transparenz

Oft ist zu lesen, dass die junge Generation sehr naiv mit ihren
persönlichen Daten im Internet umgeht. Das Global Perspectives
Barometer zeigt für die Leaders of Tomorrow aber ein anderes Bild:
Zwar teilt und verbreitet fast jeder der Befragten persönliche
Informationen online. Sie sind dabei allerdings nicht sorglos,
sondern entscheiden bewusst, welche Details sie veröffentlichen und
welche nicht. Die Art der geteilten Informationen deutet auf den
kontrollierten Aufbau eines professionellen Online-Auftritts hin.

Neben (mindestens) einem fast obligatorischen Foto, das 93 Prozent
der Befragten veröffentlichen, stehen berufliche Informationen im
Vordergrund: 87 Prozent zeigen online ihren Bildungsweg, 76 Prozent
ihre aktuelle Stelle und 71 Prozent Informationen über ihre
berufliche Karriere. Intimere Informationen - etwa zur religiösen
oder politischen Weltanschauung - werden sehr viel weniger mit der
Online-Öffentlichkeit geteilt. Dabei achten die Leaders of Tomorrow
darauf, die Kontrolle über ihre Daten zu behalten. Dazu legen 81
Prozent aktiv die Privatsphäre-Einstellungen für ihre Online-Profile
fest, 74 Prozent unterscheiden bei ihren Online-Profilen zwischen
persönlichen und professionellen Profilen. "Der Führungsnachwuchs
geht also keineswegs naiv mit persönlichen Informationen um. Vielmehr
sehen Sie einen professionellen Online-Auftritt ihrer Person als
wichtige Voraussetzung für beruflichen Erfolg", sagt Rolf Bachmann,
Vice President des St. Gallen Symposiums. "Die jungen Top-Talente
scheinen die Online-Öffentlichkeit ganz bewusst zum Selbstmarketing
zu nutzen", so Bachmann weiter.

These 2: Junge Top-Talente treiben die Machtverschiebung voran -
von Arbeitgebern hin zu Arbeitnehmern

Der Führungsnachwuchs teilt seine Erfahrungen als Arbeitnehmer
ähnlich wie Kunden ihre Bewertungen zu Produkten oder
Dienstleistungen abgeben. Mehr als die Hälfte der Befragten zeigt
Bereitschaft, sich online über den Arbeitgeber zu äußern: 35 Prozent
der Top-Talente mit Berufserfahrung haben sogar bereits ein online
zugängliches Statement über einen ihrer Arbeitgeber verfasst, weitere
24 Prozent wären bereit dazu.

Auch die Informationsbeschaffung zu einem potentiellen Arbeitgeber
verändert sich: Um sich über ein ihnen unbekanntes Unternehmen als
Arbeitgeber zu informieren, ziehen die Leaders of Tomorrow vor allem
die Meinung anderer Arbeitnehmer heran. Fast zwei Drittel (64
Prozent) der Nachwuchskräfte würden aktuelle oder ehemalige
Mitarbeiter kontaktieren oder Plattformen zur Arbeitgeber-Bewertung
wie beispielsweise Kununu oder Glassdoor nutzen, um sich zu
informieren. "Unternehmen haben damit teilweise die Kontrolle über
ihr Image als Arbeitgeber verloren. Die relevantesten Informationen
über einen möglichen Arbeitgeber werden heute durch die aktuellen und
ehemaligen Mitarbeiter geliefert, nicht durch die PR-Abteilung. Eine
Arbeitgeber-Marke wird ganz klar durch die Mitarbeiter geprägt, also
sollten diese gute Gründe haben, Positives zu ihrem Arbeitgeber zu
erzählen", erklärt Dr. Fabian Buder, der für die Studie zuständige
Projektleiter beim GfK Verein. "Das Management sollte seine Sicht auf
Angestellte hinterfragen. Als optimal zu platzierende Humanressource
werden sich junge Top-Talente wenn überhaupt nur ungern behandeln
lassen."

These 3: Junge Top-Talente sehen Transparenz als Grundlage für
zukünftigen Unternehmenserfolg

Die Führungskräfte von morgen schätzen ein transparentes
Arbeitsumfeld mit freiem Zugang zu Informationen. Um diese
Transparenz herzustellen, sind sie auch bereit, Informationen über
sich und ihr Team zu teilen. Mehr als drei Viertel (77 Prozent)
sagen, dass Unternehmen, die Informationen und ihr Wissen
grundsätzlich intern offen teilen und nur explizit gekennzeichnete
Informationen unter Verschluss halten, langfristig erfolgreicher
sind. Nur jeder Fünfte (22 Prozent) gibt dagegen an, dass
grundsätzlich alle Informationen vertraulich sein sollten.

Dabei geht es vor allem darum, jene Informationen zu teilen, die
Zusammenarbeit ermöglichen wie z. B. Ergebnisse von Besprechungen (78
Prozent) und Forschungs- und Entwicklungsergebnisse (85 Prozent).
Fast zwei Drittel befürworten zudem eine offene Fehlerkultur und sind
bereit dazu beizutragen: 65 Prozent geben an, Informationen zu
Fehlern ihres Teams Mitgliedern der Organisation über das eigene Team
hinaus zugänglich zu machen. 75 Prozent würden die Organisation auch
über die Leistung ihres Teams informieren. "Eine nach innen und außen
verschlossene Organisation behindert nach Meinung der jungen
Top-Talente den Unternehmenserfolg. Damit ein Unternehmen attraktiv
bleibt, sollte das Management Mittel und Wege finden, um Silo-Denken
aufzuheben. Transparenz spielt dabei eine wichtige Rolle", erklärt
Rolf Bachmann.

These 4: Junge Top-Talente als Whistleblower fordern: Seid
transparent oder werdet bloßgestellt

Trotz aller geforderten und gelebten Transparenz und der
beachtlichen Bandbreite an Kommunikationsmitteln, um ein Unternehmen
öffentlich bloßzustellen, würde ein Großteil (59 Prozent) der jungen
Top-Talente unethisches Verhalten im Unternehmen zunächst nur intern
zur Sprache bringen. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten (53
Prozent) ist aber durchaus bereit, Informationen z. B. über ein
selbst erlebtes schlechtes Arbeitsumfeld zumindest anonym zu
veröffentlichen.

"Unternehmen sollten Kanäle etablieren und eine Kultur schaffen,
in denen Bedenken ohne Folgen geäußert werden können. Gibt es diese
interne Diskussionskultur nicht, besteht die Gefahr, dass kritische
Themen an die Öffentlichkeit gelangen und dort diskutiert werden",
interpretiert Dr. Fabian Buder die Ergebnisse.

Zur Studie "Global Perspectives Barometer 2017" Für das "Global
Perspectives Barometer 2017 - Voices of the Leaders of Tomorrow"
wurden von Oktober 2016 bis Februar 2017 insgesamt 1.017 junge
Talente aus 83 Ländern befragt. Die Teilnehmer der Online-Umfrage
wurden aus dem weltumspannenden Netzwerk des St. Gallen Symposiums
generiert und persönlich zur Studie eingeladen (Auswahl ist nicht
repräsentativ). Der Großteil der Befragten sind Studenten, die
restlichen Teilnehmer sind z. B. Entrepreneure oder berufstätig. Die
Studie ist eine Kooperation des GfK Vereins und des St. Gallen
Symposiums. In 15 bis 20 Minuten Interviewzeit konnten die Befragten
die Themen intensiv reflektieren. Der Studienbericht ist als Download
auf der Homepage des GfK Vereins und des St. Gallen Symposiums
verfügbar.

Zum St. Gallen Symposium

Das St. Gallen Symposium ist eine bald 50-jährige globale
studentische Initiative zur Förderung des generationenübergreifenden
Dialoges zwischen aktuellen und künftigen Führungskräften. Zum 47.
Mal kommen vom 3. bis 5. Mai 2017 beim St. Gallen Symposium auf dem
Campus der Universität St. Gallen 600 internationale
Entscheidungsträger aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft mit 200
Top-Talenten aus aller Welt zusammen.

Dieses Jahr lautet das Thema der Konferenz, die jedes Jahr
ehrenamtlich von Studierenden der Universität St. Gallen organisiert
wird: "The dilemma of disruption". Wenige Managementtheorien hatten
einen derart großen Einfluss auf die Wirtschaftswelt und unsere
Gesellschaft wie das Konzept der Disruption. Das Symposium zieht die
bestehende Debatte rund um diesen Managementansatz einen Schritt
weiter mit hochkarätigen Führungskräften wie Kersti Kaljulaid
(Präsidentin von Estland), Christof Franz (Verwaltungsratspräsident
von F.Hoffmann-La Roche Ltd), Charles O. Holliday (Chairman von Royal
Dutch Shell plc) und vielen weiteren Experten und Meinungsträgern.
Weitere Informationen unter www.symposium.org

Twitter: SG__Symposium

Facebook: St. Gallen Symposium

Zum GfK Verein

Der GfK Verein ist eine 1934 gegründete Non-Profit-Organisation
zur Förderung der Marktforschung. Er setzt sich aus rund 550
Unternehmen und Einzelpersonen zusammen. Zweck des Vereins ist es,
innovative Forschungsmethoden in enger Zusammenarbeit mit
wissenschaftlichen Institutionen zu entwickeln, die Aus- und
Weiterbildung von Marktforschern zu fördern und die für den privaten
Konsum grundlegenden Strukturen und Entwicklungen in Gesellschaft,
Wirtschaft und Politik zu verfolgen sowie deren Auswirkungen auf die
Verbraucher zu erforschen. Die Studienergebnisse werden den
Mitgliedern des Vereins kostenlos zur Verfügung gestellt. Der GfK
Verein ist Gesellschafter der GfK SE. Weitere Informationen unter
www.gfk-verein.org.



Pressekontakt:
V.i.S.d.P.
GfK Verein, Presse
Sandra Lades
Nordwestring 101
90419 Nürnberg
Tel. +49 911 395-3606
sandra.lades@gfk-verein.org

Original-Content von: GfK Verein, übermittelt durch news aktuell


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