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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Sigmar Gabriel in Israel

Geschrieben am 26-04-2017

Bielefeld (ots) - Man muss Benjamin Netanjahu - diesen
wankelmütigen Politiker und Machtmenschen - nicht mögen. Seine
Entscheidung, den deutschen Außenminister Sigmar Gabriel nicht zu
treffen, sollte man aber gut finden. Denn dadurch findet vielleicht
endlich einmal eine intensivere Beschäftigung mit den in Israel
wirkenden Nichtregierungsorganisationen (NGOs) statt.

In keinem Land der Erde gibt es mehr NGOs. Hauptgeldgeber sind
fast immer die EU und/oder Deutschland. Zum überwiegenden Teil sind
sie nicht nur Israel-kritisch, sondern Israelfeindlich - und sie
geben vielen Antisemiten (die sich gerne Antizionisten nennen) das
ersehnte Alibi: Schließlich kritisieren ja Juden Juden.

Das alles hätte Gabriel wissen müssen. Oder seine Mitarbeiter.
Googeln sollten auch sie können. Man findet zum Beispiel ganz schnell
Folgendes über Schovrim Schtika (Breaking the Silence): Die
israelische Tageszeitung »Haaretz« etwa weist darauf hin, dass
Schovrim Schtika eine »klare politische Agenda« habe und deshalb
nicht länger als Menschenrechtsorganisation bezeichnet werden könne.
Eine Organisation, die erkläre, »das militärische System
durchdringende Korruption« aufdecken zu wollen, sei kein neutraler
Beobachter. Und das linksliberale Blatt ist hier als verlässliche
Quelle einzustufen, gilt es doch als harter Gegner Netanjahus. Dann
behauptete etwa Schovrim-Schtika-Mitgründer Yehuda Shaul 2016, dass
israelische Siedler das Trinkwasser einer palästinensischen Ortschaft
vergiftet hätten. Das war erstens nachweisbar falsch, und es bedient
zweitens ein beliebtes antisemitisches Stereotyp. Der deutsche
Außenminister hätte zudem wissen dürfen, dass diese Organisation vor
allem bei ausländischen Medien beliebt ist. Warum wohl?

Und wenn man etwas über Betselem wissen möchte, lohnt sich als
Einstieg die Lektüre von Tuvia Tenenboms »Allein unter Juden«. Über
Israel zu sagen, dieses Land und seine Politiker sähen sich jenseits
jeder Kritik, ist infam. Gerade auch in Deutschland ist das »Das muss
man doch noch sagen dürfen« ein beliebtes und häufig angewandtes
Stilmittel in der meist unangemessenen, weil von Ahnungslosigkeit
geprägten Kritik.

Gabriel könnte sich auch mit BDS (Boycott, Divestment and
Sanctions) auseinandersetzen. Das ist so etwas wie die moderne Form
von »Kauft nicht bei Juden«. Und wird noch dazu von der EU
unterstützt.

Der deutsche Außenminister war an Yom HaShoah (Tag des Gedenkens
an die Shoa) in Yad Vashem (Gedenkstätte der Märtyrer und Helden im
Holocaust). Verstanden hat er offensichtlich nicht sehr viel von
diesem besonderen Land. Und den Menschen in Israel, für die vor allem
eines zählt: ihre Sicherheit. Und da lassen sie sich
verständlicherweise ungern reinreden - weder von den NGOs noch von
den Deutschen.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell


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