(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu der Saarland-Wahl

Geschrieben am 26-03-2017

Bielefeld (ots) - Dieses Ergebnis ist ein Paukenschlag: Die CDU
bejubelt im Saarland einen klaren Wahlsieg, die SPD gibt sich
entsprechend zerknirscht. Die Frau des Abends heißt Annegret
Kramp-Karrenbauer - und vom ominösen »Schulz-Effekt« fehlt jede Spur.
Rot-Rot bleibt nur ein kurzer Traum, und die Grünen fliegen gleich
ganz aus dem Landtag. Es ist zwar nur die erste Etappe im
Superwahljahr 2017, aber die geht klar an Bundeskanzlerin Angela
Merkel und die Union. Die Sozialdemokraten dagegen müssen früh
lernen, dass es nicht reicht, nur sich selbst zu begeistern. Annegret
Kramp-Karrenbauer triumphiert auf ganzer Linie - und sie tut es wie
bei ihr nicht anders zu erwarten: ziemlich leise, ziemlich nüchtern,
ziemlich bescheiden. Im Alleingang stoppt die 54-Jährige den
Schulz-Zug - jedenfalls fürs Erste. Keine Frage: Dieser Erfolg geht
auf das Konto der Ministerpräsidentin, die an der Saar überaus
beliebt ist und zwar bis weit in die Reihen des politischen Gegners
hinein. »Das ist ein Ergebnis, das der CDU Mut macht«, bringt es
Kanzleramtsminister Peter Altmaier, selbst ein Saarländer, wohl am
besten auf den Punkt. Denn genau dieser Mut schien der Partei zuletzt
doch arg abhanden gekommen zu sein. Zugleich dürfte die Erleichterung
riesig sein, dass ein Martin Schulz allein noch keine Wunder bewirkt.
Und dann ist da ja auch noch der nicht ganz unwichtige Aspekt, dass
man mit Annegret Kramp-Karrenbauer eine weiter erfolgreiche Frau in
den eigenen Reihen hat, die da sein könnte, wenn Angela Merkel mal
nicht mehr da ist - oder nicht mehr da sein will. Aber auch ganz
konkret gibt diese Wahl der CDU neue Hoffnung: Erstaunlich ist
beispielsweise, wie viele vormalige Nichtwähler die Christdemokraten
an der Saar für sich gewinnen konnten. Nicht mit »asymmetrischer
Demobilisierung«, sondern mit echtem Wahlkampf. Nicht mit platten
Parolen, sondern mit einem klaren Plan, der das kleine Saarland
zuletzt - nicht nur bei den Verhandlungen um den
Länderfinanzausgleich - erstaunlich gut wegkommen ließ. Das dürfte
auch im Konrad-Adenauer-Haus aufmerksam registriert worden sein. Die
Wähler wollen eben wissen, für was eine Partei steht. Apropos Berlin:
In der CDU-Parteizentrale herrschte gestern eine Stimmung, als habe
man gerade die Bundestagswahl gewonnen. Die ungläubige Freude, der
grenzenlose Jubel und manch stille Genugtuung verrieten aber nicht
zuletzt auch, wie groß bei der Union die Angst vor einem Fehlstart in
dieses Superwahljahr 2017 gewesen sein muss. Und jeder weiß: In
Schleswig-Holstein und in Nordrhein-Westfalen, wo die nächsten Wahlen
anstehen, hat die CDU deutlich schlechtere Chancen. Der Weg bis zum
24. September bleibt weit, und das Rennen ist offen wie lange nicht.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

610747

weitere Artikel:
  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu dem Fall Anis Amri Bielefeld (ots) - Es ist nicht das erste Mal, dass Ralf Jäger vor einer Woche steht, in der sich sein politisches Schicksal entscheiden könnte. Bislang hat der NRW-Innenminister jeden Skandal überstanden - von der eskalierten Hooligan-Demonstration bis zur Silvesternacht in Köln. Doch das offenkundige Versagen im Fall Anis Amri hat eine andere Dimension - weil der Anschlag das erste dschihadistische Selbstmordattentat in Deutschland war und dabei zwölf Menschen zu Tode kamen. Der tunesische Islamist, der sich nicht in Deutschland hätte mehr...

  • Weser-Kurier: Über die Saarland-Wahl schreibt Norbert Holst Bremen (ots) - Die CDU hat dem Schulz-Hype in der SPD einen gehörigen Dämpfer verpasst. Kramp-Karrenbauer kann die Große Koalition in Saarbrücken fortsetzen. Allerdings: Sie hat auch gar keine andere Wahl. Das sollte der CDU mit Blick auf die Bundestagswahl zu denken geben. Die SPD-Bundesspitze kann vor allem zwei Lehren aus dem Wahltag ziehen: Tolle Prognosen garantieren keine tollen Ergebnisse. Und: Der heftige Flirt zwischen Sozialdemokraten und Linken an der Saar übte offenbar lediglich eine begrenzte Anziehungskraft aus. Der mehr...

  • Westfalenpost: Fall Amri: Warnung ignoriert Hagen (ots) - Die neuen Enthüllungen zum Terror-Fall Amri halten gleichermaßen eine beruhigende und eine alarmierende Botschaft bereit. Beruhigend ist, dass die Ermittler des Landeskriminalamtes einen ziemlich guten Job gemacht haben und die konkrete Anschlagsgefahr durch den Tunesier sehr früh vorhergesagt haben. Alarmierend ist dagegen, dass im NRW-Innenministerium daraufhin nicht alle Register gezogen wurden. Die vom LKA empfohlene Abschiebeanordnung gegen Amri wurde nie einem Gericht vorgelegt. Noch weiß man nicht, ob es sich mehr...

  • Westfalenpost: Saarland-Wahl: Schulz zieht (noch?) nicht Hagen (ots) - Der König der Umfragen ist kein Garant für den Erfolg in den Wahlkabinen. Der SPD ist es im Saarland nicht gelungen, die Schulz-Euphorie in Stimmen umzuwandeln. Im Gegenteil: Die Sozialdemokraten mussten sogar Einbußen hinnehmen. Die Große Koalition darf also weiterregieren. Dafür gibt es mehrere Gründe. Erstens: Die Christdemokraten legten an der Saar überraschend deutlich zu, weil Annegret Kramp-Karrenbauer und ihr Team aus Sicht vieler Wähler schlicht gute Arbeit geleistet haben. So schaffte es die Ministerpräsidentin mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Sorben, Wenden und die Zukunft Hauptversammlung der Domowina Cottbus (ots) - Stück für Stück droht die Kultur der Sorben und Wenden in der Lausitz zu verschwinden. Die Zahl der Muttersprachler ist heute Minderheit in der Minderheit. Die Domowina, in der DDR gefördert und überwacht, ist als Interessenverband zwar staatlich anerkannt, aber umstritten. Inzwischen gibt es Ideen wie die eines sorbischen Parlaments, einem Serbski Sejm. Mehrheitsfähig ist das bisher auch nicht. Daher macht es wenig Sinn zu streiten. Es geht künftig mehr denn je darum, gemeinsam für den Fortbestand zu kämpfen. Wie mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht