(Registrieren)

WDR: "Renegade"-Luftterror-Alarm - Mehr Atomkraftwerke betroffen als bislang bekannt

Geschrieben am 16-03-2017

Köln (ots) - Der vorsorgliche Terror-Alarm in deutschen
Atomkraftwerken vom vergangenen Freitag (10. März) hatte offenbar
weitaus größere Dimensionen als bislang angenommen. Die AKW-Betreiber
RWE, PreussenElektra (früher E.ON) und EnBW bestätigten gegenüber dem
WDR, dass der Alarm in sieben der acht noch in Betrieb befindlichen
und in mehreren stillgelegten Kernkraftwerken im gesamten
Bundesgebiet ausgelöst wurde. Insgesamt waren nach Recherchen des WDR
mindestens 17 Atomreaktoren an zwölf Standorten in ganz Deutschland
betroffen*. Bislang war lediglich von fünf AKW in Norddeutschland die
Rede. Die meisten Anlagen waren für etwa eine Stunde evakuiert
worden. Anlass war ein bundesweiter sogenannter "Renegade"-Voralarm,
bei dem ein terroristischer Angriff mit einem Verkehrsflugzeug
unterstellt wird. Ausgelöst hatte diesen Alarm eine Boeing 787 der
indischen Fluggesellschaft "Air India", zu der am Freitagmorgen
vorübergehend der Funkkontakt abgebrochen war.

Die Evakuierungen waren nur zufällig öffentlich geworden, weil
Demonstranten während einer Mahnwache vor dem AKW Brokdorf den Alam
auf dem Kraftwerksgelände und entsprechende Gespräche der Polizei
mitbekommen haben.

Nach Recherchen des WDR hatte Flug Nummer AI 171 der indischen
Fluggesellschaft "Air India" auf dem Weg vom indischen Ahmedabad nach
London am Freitag gegen 9 Uhr deutscher Zeit auf Funksprüche der
Luftüberwachung nicht mehr geantwortet. Daraufhin haben zuerst
tschechische und anschließend deutsche Kampfflugzeuge Sichtkontakt zu
der Boeing 787 aufgenommen. Warum der Funkkontakt unterbrochen war,
ist unklar.

Nach Einschätzung vieler Fachleute ist keines der deutschen
Atomkraftwerke gegen eine gezielte Attacke mit einem großen
Passagierflugzeug gesichert. Allein die kinetische Energie könne bei
einem Aufprall zu erheblichen Schäden an der Reaktorhülle und anderen
sicherheitstechnischen Einrichtungen führen, erklärt der frühere
Leiter der Abteilung Reaktorsicherheit im Bundesumweltministerium,
Dieter Majer, gegenüber dem WDR. Hinzu käme die Feuergefahr durch die
großen Mengen an Treibstoff.

Der niedersächsische Umweltminister, Stefan Wenzel, fordert im WDR
als Konsequenz aus diesem Vorfall eine Änderung beim Umgang mit der
Öffentlichkeit in solchen Fällen. Der Bund müsse "jederzeit
sicherstellen, dass die Bürgerinnen und Bürger rechtzeitig über
Maßnahmen informiert werden", so Wenzel wörtlich.

Einen Beitrag zu diesem Thema sendet am Donnerstag das WDR 5
Morgenecho (6.05 - 9.45 Uhr)

*) Liste der evakuierten Kernkraftwerke: Biblis, Emsland,
Gundremmingen, Brokdorf, Grohnde, Unterweser, Lingen, Brunsbüttel,
Grafenrheinfeld, Philippsburg (laut Betreiber wurden "die dafür
vorgesehenen Maßnahmen eingeleitet..."), Neckarwestheim (wie
Philippsburg), Krümmel (Personal in Bunker am Kraftwerk
untergebracht).



Pressekontakt:
WDR-Pressedesk,
Telefon: 0221 220 7100
wdrpressedesk@wdr.de

Original-Content von: WDR Westdeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

610263

weitere Artikel:
  • NOZ: NOZ: Geflügelwirtschaft: 40 Millionen Euro Schaden durch Vogelgrippe Osnabrück (ots) - Geflügelwirtschaft: 40 Millionen Euro Schaden durch Vogelgrippe Engpässe bei Bio-Eiern vor Ostern - Verbandschef: Gefährdungslage besorgniserregend Osnabrück. Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) taxiert den bislang durch die seit November grassierende Vogelgrippe entstandenen wirtschaftlichen Schaden auf etwa 40 Millionen Euro. Im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag) sagte Verbandspräsident Friedrich-Otto Ripke: "Im Einzelfall ist das für die Tierhalter existenzbedrohend, mehr...

  • NOZ: NOZ: Streit um Flüchtlinge in Libyen: Linke werfen Bundesregierung vor, neue Fluchtursachen zu schaffen Osnabrück (ots) - Streit um Flüchtlinge in Libyen: Linke werfen Bundesregierung vor, neue Fluchtursachen zu schaffen Scharfe Kritik an Aufrüstung der Küstenwache und Unterstützung für Warlords - Bis zu einer Million Migranten und mindestens 21 Gefangenenlager Osnabrück. Die Opposition im Bundestag wirft der Bundesregierung vor, neue Fluchtursachen in Nordafrika zu schaffen. Die Linken-Politikerin Sevim Dagdelen sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag): "Es ist ungeheuerlich, dass die Bundesregierung die ohnehin mehr...

  • NOZ: NOZ: Industrie-und Handelskammertag nennt Schäubles Finanzplanung "vernünftig" Osnabrück (ots) - Industrie-und Handelskammertag nennt Schäubles Finanzplanung "vernünftig" "Aber für Unternehmen müssen Verbesserungen kommen" - Grüne halten Etatentwurf 2018 für "ungerecht" Osnabrück. Der Deutsche Industrie-und Handelskammertag (DIHK) hat es begrüßt, dass die Bundesregierung für 2018 einen ausgeglichenen Bundeshaushalt vorsieht. "Damit ist ein vernünftiger Rahmen für die Zeit nach der Bundestagswahl geschaffen", sagte Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag). mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Sachsen-Anhalt/Politik Land verklagt Halle: Stadt muss eine halbe Million Euro zahlen Halle (ots) - Die Stadt Halle muss mehr als eine halbe Million Euro für das Landeskunstmuseum Moritzburg zahlen. Ein entsprechendes Urteil hat am Mittwoch das Verwaltungsgericht Halle gefällt, wie die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Donnerstagausgabe) berichtet. Hintergrund ist ein Streit über den städtischen Zuschuss für das Landeskunstmuseum. Eigentlich soll die Stadt jährlich 130 000 Euro zahlen, hatte die Zahlung aber insgesamt vier Mal ausgesetzt. Die Stadt hatte die Wirksamkeit des betreffendes Vertrages bezweifelt mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Sachsen-Anhalt/Politik Beamten-Stau: 1200 Polizisten warten auf Beförderung Halle (ots) - Die Landesregierung von Sachsen-Anhalt gibt in diesem und im kommenden Jahr mit dem Rekord-Landeshaushalt von rund 22 Milliarden Euro soviel Geld aus wie noch nie - trotzdem werden weiterhin viele Polizisten vergeblich auf eine Beförderung warten. Das Innenministerium geht von 1 200 Polizeibeamten aus, die längst befördert werden könnten, aber zum Teil bereits Jahrzehnte in der Warteschleife sind. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Donnerstagausgabe). Sie nehmen bereits höherwertige Dienstposten mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht