(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Islamisten in Deutschland

Geschrieben am 08-11-2016

Bielefeld (ots) - Der Staat ist gegenüber islamistischen
Hasspredigern hart und handlungsfähig aufgetreten. Endlich, möchte
man sagen. Denn dass es in vielen deutschen Städten überhaupt eine
sogenannte Salafisten-Szene gibt, ist Otto Normalbürger kaum zu
vermitteln. Ob der Fahndungserfolg die Sympathisanten des
»Islamischen Staates« (IS) beeindruckt, hängt maßgeblich von der
Antwort auf die Frage ab: Wie geht die Justiz nun mit den fünf
festgenommenen Männern und anderen Gegnern unserer freiheitlichen
Gesellschaft um? Im Sommer setzte Österreich ein Zeichen. Ein
Gericht in Graz verurteilte den bosnisch-stämmigen Hassprediger
Mirsad O. zu 20 Jahren Haft, weil er Dschihadisten für den IS-Krieg
rekrutiert hatte. Dagegen wirkt das Strafmaß von achteinhalb Jahren
für Abdelkarim E., das gestern das Oberlandesgericht Frankfurt
verhängt hat, relativ milde. Der IS-Kämpfer mit deutschem Pass könnte
wegen der vom Gericht dreifach angerechneten Haft in der Türkei schon
recht bald wieder auf freiem Fuß sein. Erfolgreiche Ermittlungen sind
das eine, angemessene Urteile das andere. Gerade bei Straftaten, die
mit dem Islam als Religion oder als Kultur in Verbindung stehen,
entsteht häufig der Eindruck, dass die Justiz das Strafmaß nicht
ausschöpft und Rabatte gewährt. Das muss sich ändern, wenn sich der
Staat und seine Behörden abschreckende Wirkung auf Islamisten
versprechen. Und noch etwas muss sich ändern: das Aufenthaltsrecht.
Bei vier der festgenommenen Islamisten handelt es sich um einen
Iraker, einen Türken, einen Serben und einen Kameruner. Der Staat
muss seinen Bürgern erklären, auf welcher rechtlichen Basis sich
diese Männer und andere Gefährder in Deutschland aufhalten dürfen.
Und wenn sie es dürfen, müssen die Gesetze geändert werden, damit
das nicht mehr möglich ist. So einfach ist das natürlich nicht, aber
so einfach sollte es sein. Denn die Gefährdungslage ist unverändert
hoch. Vielleicht dauert es gar nicht mehr so lange, bis der IS im
Irak und in Syrien militärisch geschlagen ist. Besiegt wäre er damit
aber nicht. Im Gegenteil: Ohne »Staatsgebiet« könnten die
Dschihadisten noch rücksichtsloser agieren. Seine Anhänger hat der
IS auf eine Niederlage in Mossul eingestimmt. IS-Führer Abu Bakr al
Bagdadi nennt die Schlacht um die Stadt eine »Prüfung«, die
zeige, dass der IS »auf dem richtigen Weg« sei. Islamismus-Experten
gehen davon aus, dass vor allem die IS-Kämpfer aus Europa bereit
sein könnten, aus Rachegefühlen Anschläge in ihren Heimatländern
durchzuführen. Vor diesem Hintergrund muss der Druck auf
IS-Hassprediger hoch gehalten werden. Bei den Razzien von gestern
darf es nicht bleiben.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

602445

weitere Artikel:
  • Lausitzer Rundschau: Gewissheiten für die Region Zum Klimaschutzplan der Bundesregierung Cottbus (ots) - Wenn heute das Bundeskabinett den Klimaschutzplan beschließt, wird darin aller Voraussicht nach kein Kohleausstieg festgeschrieben. Viele Lausitzer werden darüber erleichtert sein. Denn ein Verbot für Erweiterungstagebaue, wie ursprünglich geplant, würde bedeuten, dass spätestens 2030 der letzte Kohlezug aus einer Grube fährt. Und ein festgelegter Mindestpreis für CO2-Zertifikate hätte dazu führen können, dass schon vorher Schluss ist. In nur 13 Jahren ist jedoch bei allem Bemühen kein Strukturwandel hinzubekommen, mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Ruinöser Steuerwettbewerb Zu den Steuertrick-Vorwürfen gegen BASF Cottbus (ots) - Einige der Schlupflöcher, die der Dax-Konzern BASF genutzt haben soll, um seine Steuerlast zu verringern, sind bereits geschlossen. Andere sind identifiziert und sollen in der nächsten Zeit dichtgemacht werden. Daher ist es in vielen Punkten eine Anklage, die in die Vergangenheit gerichtet ist, die der grüne Finanzexperte im Europaparlament, Sven Giegold, da erhebt. Mit dem anklagenden Ton ist es ohnehin so seine Sache. Kann man es wirklich einem Unternehmen zum Vorwurf machen, wenn es die geltenden Möglichkeiten mehr...

  • Kölner Stadt-Anzeiger: CDU-Politiker Wolfgang Bosbach kritisiert den Auftritt der vollverschleierten Nora Illi in der ARD-Talkshow "Anne Will" Köln (ots) - Köln. CDU-Politiker Wolfgang Bosbach hat den Auftritt der vollverschleierten Nora Illi in der ARD-Talkshow "Anne Will" scharf kritisiert. "Ich habe schon an einigen turbulenten Talkshows teilgenommen, aber solch eine offene Werbung eines Teilnehmers für den gewaltbereiten Islamismus habe ich noch nicht erlebt. Ich bin mir aber auch ganz sicher, dass die Redaktion nicht für den Dschihad werben wollte", sagte Bosbach dem "Kölner Stadt-Anzeiger" und der "Kölnischen Rundschau". Totalverhüllung und Fernsehen passten jedoch mehr...

  • Allg. Zeitung Mainz: Dagegenhalten / Kommentar von Reinhard Breidenbach zu Salafisten Mainz (ots) - Es waren - wieder mal - patente Leute, die immer grüßten und sich entschuldigten, wenn sie einen Behindertenparkplatz blockierten. Und das alles im beschaulichen Hildesheim. Auch die Salafistenszene in Deutschland hat Kreide gefressen, wie so viele Rechts- und Linksextremisten in diesem Land: scheinbare Biedermänner als Brandstifter. Bedeutet: Die Gefahr lauert oft da, wo man sie niemals erwartet. Somit bleibt Aufmerksamkeit unerlässlich. Mit Denunziantentum hat das nichts zu tun. Moscheen spielen bei dieser Gefahr mehr...

  • Allg. Zeitung Mainz: Verheerend / Kommentar von Friedrich Roeingh zur Mauer von München Mainz (ots) - Die Mauer von München ist ein erbärmliches Zeichen. Wenn wir anfangen, uns als Menschen gegen Menschen abzuschotten, können wir bald einpacken. Doch Vorsicht in der vorschnellen Deutung: Ein Zeichen für eine rassistische Nachbarschaft des im Bau befindlichen Wohnheims für minderjährige Flüchtlinge ist die Mauer deshalb noch nicht. Sie wäre ja nicht weniger skandalös, wenn die sieben Anwohner im Stadtteil Neuperlach vor Gericht eine solche Lärmschutzmaßnahme - die etwas ganz Anderes als Lärmschutz ausstrahlt - gegen einen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht