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taz: taz-Kommentar von Ingo Arzt über Negativzinsen bei Bundesanleihen: Das kleine Brexit-Vorbeben

Geschrieben am 14-06-2016

Berlin (ots) - Es ist, als würden die Mäuse die Geldscheine aus
dem Sparstrumpf unterm Bett wegfuttern: Die Zinsen auf zehnjährige
Staatsanleihen der Bundesrepublik sind am Dienstag unter null Prozent
gesunken. Das heißt: Wer Deutschland sein Geld leiht, muss dafür
zahlen.

Ein Ereignis mit mehr als Symbolkraft. Langjährige Staatsanleihen
gelten seit jeher als der viel gepriesene sichere Hafen, der
Sparstrumpf unter den Geldanlagen - wenig Rendite, aber
ausfallsicher, quasi das Gegenstück zum hektischen Auf und Ab der
Märkte. Ist hier kein Geld mehr zu verdienen, ist das Geschäftsmodell
von Versicherern und Pensionsfonds bedroht, die das Geld der
bürgerlichen Mitte verwalten.

Dass die Zinsen niedrig und bei kurzfristigen Staatsanleihen auch
unter null sind - das Phänomen gibt es seit Längerem. Es hat direkt
mit der Abwesenheit einer europäischen Wirtschaftspolitik zu tun. Die
Staaten Südeuropas sind auf deutschen Druck hin zum Sparen verdammt,
eine Politik, die vor allem die Wirtschaft abwürgt. Als direkte Folge
dessen pumpt die Europäische Zentralbank Geld in die Märkte; durch
niedrige Zinsen, durch den Aufkauf von Staatsanleihen, neuerdings
sogar durch den direkten Kauf von Unternehmensschulden. Die Logik
dahinter: Wenn die Staaten kein Geld zum Investieren haben, dann wird
die Wirtschaft eben mit einer Geldflut dazu genötigt, einzuspringen.

Diese Politik trifft jetzt auf die Angst vor einem Austritt
Großbritanniens aus der EU: Das viele Geld kommt nicht in der harten
Wirtschaft an, die Jobs schafft, sondern an den Finanzmärkten, die
sich seit Jahren ohne fundamentale Gegenwerte aufblähen - jetzt
treibt die Angst vor einem Brexit die Anleger weg vom Risiko, hin zum
Kauf von Staatsanleihen. Die niedrigen Zinsen sind Symptom einer
extrem nervösen Wirtschaft, die nach Jahren der Instabilität kaum in
der Lage sein dürfte, das Chaos zu bewältigen, sollte Großbritannien
gegen einen Verbleib in der EU stimmen.



Pressekontakt:
taz - die tageszeitung
taz Redaktion
Telefon: 030 259 02-255, -251, -250


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