(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Brüssel und die Bedrohung Europa muss seinen Kampf gegen den Terror überprüfen

Geschrieben am 22-03-2016

Cottbus (ots) - Wieder sind viele Tote zu beklagen, wieder ist das
Entsetzen groß, dass der Terrorismus im Herzen Europas zuschlagen
konnte. Diesmal genügt es aber nicht, wenn gesagt wird, es gebe
keinen hundertprozentigen Schutz gegen hirnverbrannte Mörderbanden.
Die Ereignisse von Brüssel werfen viele Fragen auf, die die Behörden
dort und anderswo schleunigst beantworten müssen. Ein Teil der
belgischen Hauptstadt gilt schon seit Jahren als Hochburg der
islamistischen Szene. Als Ort der Radikalisierung, von wo aus auch
die Attentate von Paris im letzten November mitorganisiert wurden.
Monatelang konnte sich dort der nach den Anschlägen meistgesuchteste
Terrorist Salah Abdeslam unerkannt verbergen. Eher zufällig kam man
letzte Woche auf seine Spur. Er muss also viele Unterstützer gehabt
haben, was den Behörden aber nicht aufgefallen ist. Und wenige Tage
nach der Festnahme folgen gestern die schweren Attentate am Brüsseler
Flughafen und in der Metro. Es liegt doch auf der Hand, dass es da
einen Zusammenhang geben muss. Eine der zentralen Fragen ist also
schon jetzt: Hätten die Anschläge vielleicht verhindert werden
können? Warum ist es den belgischen Behörden nicht gelungen, ein
offenbar seit Langem existierendes Terrornetzwerk frühzeitig
auszuheben? Ein Netzwerk, das sich Waffen und Sprengstoff besorgen,
logistisch und operativ planen konnte; obwohl sich Belgien zeitweise
in höchster Alarmbereitschaft befand, obwohl Paris geschehen ist. Ein
Terrorgeflecht, das überdies nach Ansicht vieler Fachleute in andere
europäische Länder reicht, vermutlich sogar bis nach Deutschland.
Wenn also die Terroristen in der Lage gewesen sind, in Belgien
unentdeckt ihre Mordpläne zu schmieden und umzusetzen, bedeutet das,
dass dies in Deutschland ebenfalls möglich sein könnte? Vielleicht.
Jedenfalls hat es nicht nur etwas mit der akribischen Arbeit der
hiesigen Sicherheitsbehörden zu tun, dass noch nichts passiert ist.
Da waren auch Glück und Zufall im Spiel. Nach den gestrigen
Ereignissen von Brüssel muss Europa daher erneut prüfen, wie es
tatsächlich um die europäische Kooperation der Sicherheitsdienste
steht. Bislang hat fast jedes Attentat immer auch einen
grenzüberschreitenden Bezug oder Hintergrund gehabt. Was förmlich
danach verlangt, die europäische Verzahnung von Nachrichtendiensten
und Polizei effektiver zu gestalten und auszubauen. Auch deren
Ressourcen, auch die Möglichkeiten der Überwachung. Nur so kann das
Kontrollnetz engmaschiger gezogen werden, um die Bedrohungen für die
Menschen in Europa so weit wie möglich zu minimieren. Dass dies
notwendig ist, zeigt Brüssel. Gänzlich beseitigen lassen wird sich
die Gefährdung aber wohl nicht. Dafür ist das Reservoir an
Fanatikern, die sich weder um ihr eigenes Leben noch das der anderen
scheren, einfach zu groß. Völlige Sicherheit kann es nicht geben.
Wehrlos sind die freiheitlichen Gesellschaften aber auch nicht.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

587613

weitere Artikel:
  • Das Erste, Mittwoch, 23. März 2016, 5.30 - 9.00 Uhr Gäste im ARD-Morgenmagazin Köln (ots) - 6:40 Uhr, Jan Philipp Albrecht, Bündnis 90/Die Grünen, Stellvertretender Vorsitzender des Innen- und Justizausschusses im EU-Parlament, Thema: Brüssel 8:10 Uhr, Elmar Brok, CDU, Vorsitzender Auswärtiger Ausschuss im EU-Parlament, Thema: Brüssel und Sicherheitsbehörden Pressekontakt: WDR Presse und Information, Annette Metzinger, Tel. 0221-220-7120 Agentur Ulrike Boldt, Tel. 02150 - 20 65 62 mehr...

  • NRZ: Die Angst darf uns nicht besiegen - von CHRISTIAN PETERS Essen (ots) - Es fällt unglaublich schwer in diesen Stunden, die richtigen Worte zu finden. Ja, es ist unfassbar, eine Katastrophe nicht nur für die großartige und weltoffene Metropole Brüssel. Die ganze freie Welt schaut auf Belgiens Hauptstadt, weint mit den Angehörigen der Opfer und bangt mit den unzähligen Verletzten um ihr Leben. Erneut hat der Terror unbarmherzig zugeschlagen. Täter, die sich längst von jeder menschlichen Regung entfernt haben, ermorden jeden, der nicht in ihre Weltanschauung passt. Männer, Frauen, Kinder und mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Verheerende Anschlagserie in Brüssel Mitten ins Herz Thomas Seim Bielefeld (ots) - Der französische Präsident Hollande spricht von Kaltblütigkeit, mit der man dem Terror begegnen müsse. Kann man das? Kann man kaltblütig bleiben angesichts dieses menschenverachtenden Gewaltszenarios, das gestern Dutzende Menschen tötete und über hundert zum Teil schwer verletzte? Wenn Kaltblütigkeit nicht Vergeltung meinte, nicht kaltblütige Rache an den Terroristen, sondern überlegtes Handeln gegen Kriminelle, dann werden wir alle einen Weg finden müssen, der uns dieses Handeln möglich macht. Kaltblütig im menschenverachtenden mehr...

  • Thüringische Landeszeitung: Freiheitssucher / Kommentar von Gerlinde Sommer zur Gauck-Reise nach China Weimar (ots) - Klar: Den Chinesen mal richtig deutlich sagen, was wir von ihrer merkwürdigen Mischung aus Maximal-Kapitalismus und Möchtegern-Kommunismus halten, damit hätte Bundespräsident Gauck sich manchen Beifall abholen können. In Deutschland. Denn im wohlfeilen Kritisieren von anderer Leute Zuständen waren wir schon immer Scheinriesen. Gauck hat es anders gemacht: Er hat von seinen Erfahrungen erzählt. Von der DDR und warum dieses System implodierte. Er hat dabei immer wieder betont, wie sehr er ein Freund der Chinesen mehr...

  • Thüringische Landeszeitung: Freund oder Feind? - Finanzministerin düpiert den Innenminister / Leitartikel von Nils R. Kawig zur Thüringer Gebietsreform-Diskussion Weimar (ots) - Die geplante Thüringer Gebietsreform spaltet die Gesellschaft - in Befürworter und Gegner, wobei man den Eindruck gewinnen kann, dass die Kritiker in der Mehrheit oder zumindest deutlich lauter sind. Diesem Widerstand zum Trotz tingelt Innenminister Holger Poppenhäger (SPD) durch die Lande und verteidigt seinen Reformvorschlag. So wie am Dienstagabend beim TLZ-Podium in Weimar-Legefeld. Poppenhäger macht sich auch dort keine Freunde, aber offensichtlich ist der Sozialdemokrat von der Notwendigkeit seiner Reform überzeugt, mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht