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Börsen-Zeitung: Es wird eng, Kommentar zur Deutschen Bank von Bernd Neubacher

Geschrieben am 09-02-2016

Frankfurt (ots) - Nicht nur an Europas Aktien-, sondern auch am
Hybridkapitalmarkt kommt der Wind für Banken von vorn. Dieselben
Investoren, die den Instituten noch vor zwei Jahren Bonds aus der
Hand rissen, weil sie Kupons von 6% und mehr verhießen, bekommen es
mit der Angst zu tun. Ja, auch bei Pflichtwandlern sind Rendite und
Risiko korreliert.

Ganz vorneweg beim Ausverkauf: mal wieder die Deutsche Bank. Deren
mit 6,25% verzinste Emission bot zuletzt eine Rendite von 16% zum
ersten Kündigungstermin 2020. Nun sah sich die Bank genötigt, noch
vor Abschluss des in dieser Frage maßgeblichen HGB-Abschlusses zu
versichern, sie werde 2016 die Kupons aufs zusätzliche Kernkapital
bedienen können. Auf der Jahrespressekonferenz vor wenigen Tagen
hatte Co-CEO John Cryan noch den Sanierer mit Weitsicht gegeben und
erklärt, er wolle nicht den Aktienkurs steuern, sondern die Bank.
Aktien, Hybridkapital, Kreditausfallderivate - am Markt läuft
inzwischen alles in dieselbe Richtung: gegen die Bank. Am Dienstag
waren knapp 440 Basispunkte, so viel wie zuletzt im November 2011,
fällig, um sich gegen einen Ausfall nachrangiger
Schuldverschreibungen des Instituts abzusichern. Die Aktie ging nach
kurzer Erholung wieder auf Talfahrt und kostete zum Sitzungsende das
0,3-fache des Buchwerts von 45,16 Euro. Damit befindet sich
Deutschlands größtes Kreditinstitut nicht mehr in Gesellschaft von
J.P.Morgan (0,9) oder UBS (0,9), sondern eher der National Bank of
Greece (0,2), die, wie man leidenschaftslos konstatieren muss, in
einem anderen ökonomischen Umfeld operiert.

All dies hat Gründe. Jahrelang segelte die Bank mit ihrer Kapital-
und Investitionsplanung hart am Wind; nun werden die Mittel knapp, um
ihre Defizite auf beiden Ebenen parallel zu beheben und sich zugleich
neu auszurichten. Denn auch eine Restrukturierung muss man sich
leisten können. Für die Kuponzahlung von 350 Mill. Euro per Ende
April stehen zwar rund 1 Mrd. Euro bereit und 2017 dank HGB-Reserven
samt einem Veräußerungserlös pro forma bislang 4,3 Mrd. Euro. Ein
Verlust im laufenden Jahr, etwa nach einer Einigung in der
Geldwäsche-Affäre, könnte diese Rechnung aber rasch durchkreuzen.
Dabei ist die Bank, die sich nach drei Kapitalerhöhungen seit 2010 so
schnell nicht mehr auf den Aktienprimärmarkt trauen dürfte, umso mehr
auf Zugang zum Hybridkapitalmarkt angewiesen, denn sie will ihre
Leverage Ratio von derzeit 3,5% bis 2018 auf mindestens 4,5% und bis
2020 auf wenigstens 5% hochziehen. Es wird eng, in jeder Hinsicht.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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