(Registrieren)

Schwäbische Zeitung: "Zeppelin-Stiftung: Auf Ewigkeit angelegt" - Leitartikel

Geschrieben am 24-09-2015

Ravensburg (ots) - Es gibt in Deutschland rund 200 Unternehmen,
die zu einem maßgeblichen Anteil einer Stiftung gehören. Firmen wie
Zeiss, ZF und Bosch sind Aushängeschilder der baden-württembergischen
Wirtschaft. Diese Stiftungsunternehmen investieren geduldig und mit
langem Atem. Auch mittelständische Unternehmer wählen gern die
Rechtsform der Stiftung, wenn sie ihr Lebenswerk über den Tod hinaus
sichern oder vor dem Zugriff gieriger Verwandter schützen wollen.

Wer sich für eine Stiftung entscheidet, vertraut sich auf Gedeih
und Verderb dem Staat an. Denn eine Stiftung ist auf ewig angelegt.
Sie kann nicht ohne weiteres aufgelöst, geschweige denn feindlich
übernommen werden. Allein die öffentliche Hand kann ihren Bestand
über Generationen hinweg garantieren. So überstehen Stiftungen Kriege
und Revolutionen.

Deshalb ist die juristische Auseinandersetzung um die
Zeppelin-Stiftung so spannend. Sie zwingt die Gerichte und
Aufsichtsbehörden, sich systematisch mit der Verantwortung des
Staates für Stiftungen zu befassen. Dieser Fall dürfte
Rechtsgeschichte schreiben.

Graf von Brandenstein-Zeppelin treibt möglicherweise verletzte
Eitelkeit an und er strebt wohl auch nach Gewinn. Es greift aber zu
kurz, dem Nachfahren des Luftschiffpioniers allein schnöde
Familieninteressen zu unterstellen. Denn er stellt richtige Fragen.
Im Kern geht es darum, ob der Staat allzu leichtfertig eine Stiftung
und ihren Zweck umgewidmet hat. Vielleicht, weil die Politiker nach
dem Krieg den französischen Besatzern gefallen wollten oder von der
Rüstungsindustrie Wiedergutmachung für die Zerstörung
Friedrichshafens verlangten.

Handelte es sich bei Zeppelin-Stiftung um eine GmbH, wäre die
Sache rechtlich klar. Der Bürgermeister könnte den Grafen wissen
lassen: Der Fall ist verjährt. Bei einer Stiftung sieht die Sache
anders aus.

Seit fast 70 Jahren wird gestritten, wem die Stiftung gehört. Es
ist an der Zeit, diese Frage endgültig zu klären, damit die
Zeppelin-Dynastie und die Stadt ihren Frieden machen können.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

576215

weitere Artikel:
  • Börsen-Zeitung: In Sippenhaft, Kommentar zu den Autozulieferern von Peter Olsen Frankfurt (ots) - Wenn General Motors einen Schnupfen hat, bekommt die Wirtschaft der Vereinigten Staaten eine Grippe, hieß es früher. So stark wie vor einem halbe Jahrhundert ist der Einfluss der Autoindustrie nicht mehr. Trotzdem machen sich Volkswirte auch in Deutschland sorgenvolle Gedanken, welche Strahleffekte von dem VW-Debakel mit Dieselmotoren auf die Konjunktur insgesamt ausgehen könnten. Nach derzeitiger Einschätzung gelten die negativen Folgen als überschaubar, wenn die Wolfsburger ihre Probleme rasch in den Griff bekommen. mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Wirtschaft Minister erklärt Wirtschaftsflaute in Sachsen-Anhalt mit Sparkurs der Landesregierung Halle (ots) - Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Hartmut Möllring (CDU) erklärt die Wirtschaftsflaute im Land mit niedrigen Preisen und dem Sparkurs der Regierung. "Allein der öffentliche Sektor mit Land und Kommunen verzeichnet ein Minus von zwei Prozent" sagte er der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Freitagausgabe). "Die Hälfte des Bundesdurchschnitts von 1,4 Prozent Wachstum verlieren wir schon deshalb, weil Land und Kommunen ihre Haushalte konsolidieren. Überspitzt gesagt: Wenn wir 1 000 neue Stellen geschaffen hätten, mehr...

  • Solms: Reform der Erbschaftsteuer ist Gefahr für den Wirtschaftsstandort Deutschland Berlin (ots) - Zeitgleich zu den Beratungen in Bundestag und Bundesrat über die Erbschaftsteuerreform hat die Deutsche Stiftung Eigentum am 24.9. eine Veranstaltung mit dem Thema "Reform der Erbschaftsteuer - Der Gesetzentwurf des Bundesfinanzministerium in der Kritik" durchgeführt. Dazu erklärt der Stiftungsratsvorsitzende der Deutschen Stiftung Eigentum, Dr. Hermann Otto Solms: Gemeinsam mit der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, der Initiative Neue Soziale Markt-wirtschaft, der Ludwig-Erhard-Stiftung und der Stiftung mehr...

  • neues deutschland: Die VW-Krise wird eingehegt Berlin (ots) - »600.000 Beschäftigte« - mittlerweile gibt kein Wirtschaftspolitiker oder Vertreter der Autoindustrie mehr ein Statement zum VW-Skandal ab, ohne die große Beschäftigtenzahl des »Weltkonzerns« elegant einfließen zu lassen. Die transportierte Botschaft ist klar: Es gibt viele, viele Arbeitsplätze beim größten Indus-
trieunternehmen Deutschlands - und die dürfen bei der Aufklärung der Manipulationen und Umweltverstöße auf keinen Fall aufs Spiel gesetzt werden. Branchenverbandschef Matthias Wissmann warnt, man mehr...

  • CERAMENT(TM), das Antibiotikum freisetzende Knochenersatzmaterial zur Behandlung von Osteomyelitis, stand auf der 34. Jahreskonferenz der European Bone & Joint Infection Society (EBJIS) im Vorderg Nachweis erbracht, dass CERAMENT(TM) mit Gentamicin das Wiederauftreten von Infektionen vermindert und die Knochenbildung verstärkt Lund, Schweden (ots/PRNewswire) - BONESUPPORT(TM), ein aufstrebendes Unternehmen im Bereich injizierbare Knochenersatzmaterialien für orthopädische Traumata, Knocheninfektionen und Instrumenten-Augmentation für die orthopädische Chirurgie, gab heute die Präsentation neuer klinischer Daten zu CERAMENT(TM) mit Antibiotika, der Knochenersatz-Plattform des Unternehmens, bekannt. Die neuen Daten wurden mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht