(Registrieren)

Börsen-Zeitung: In Sippenhaft, Kommentar zu den Autozulieferern von Peter Olsen

Geschrieben am 24-09-2015

Frankfurt (ots) - Wenn General Motors einen Schnupfen hat, bekommt
die Wirtschaft der Vereinigten Staaten eine Grippe, hieß es früher.
So stark wie vor einem halbe Jahrhundert ist der Einfluss der
Autoindustrie nicht mehr. Trotzdem machen sich Volkswirte auch in
Deutschland sorgenvolle Gedanken, welche Strahleffekte von dem
VW-Debakel mit Dieselmotoren auf die Konjunktur insgesamt ausgehen
könnten. Nach derzeitiger Einschätzung gelten die negativen Folgen
als überschaubar, wenn die Wolfsburger ihre Probleme rasch in den
Griff bekommen.

Sehr unmittelbar aber bekommen die Kfz-Zulieferer ein Stottern des
VW-Motors in ihren Auftragsbüchern zu spüren. Der derzeit weltgrößte
Autobauer ist auch einer der größten Einkäufer. Muss der Konzern mit
seinen Pkw-Marken wie Volkswagen, Audi, Skoda und Seat, die bei
vielen Modellen die gleiche Motorisierung haben, wegen einer deutlich
nachlassenden Nachfrage für Dieselfahrzeuge seine Abfragen
reduzieren, wirft das auch bei den Zulieferern von Motorkomponenten -
ob mechanischer oder elektronischer Art - die Produktionsplanungen
über den Haufen.

Noch ist es zu früh, mögliche Auswirkungen zu beziffern. Auch sind
unter den Zulieferern die Abhängigkeiten vom VW-Konzern
unterschiedlich groß. Börsennotierte Zulieferer aber werden im Zuge
von "Dieselgate" schon in Sippenhaft genommen. Insoweit kann das
Bosch-Management glücklich sein, dass ihr gerade in der Dieseltechnik
führendes Unternehmen nicht gehandelt wird. Bosch beeilte sich zudem
darauf hinzuweisen, zwar Technik zur Abgasnachbehandlung geliefert zu
haben. Aber: "Die Verantwortung für Anwendung und Integration der
Komponenten liegt bei VW."

Aktien von Continental, Infineon, ElringKlinger - wenn auch aus
anderen Gründen -, Bertrandt, Hella oder Grammer sind in den
Abwärtssog geraten. Mit den Folgen eines möglicherweise künftig
geringeren Bedarfs an Zulieferteilen für VW-Dieselmotoren haben aber
nicht nur deutsche Zulieferer zu kämpfen, sondern auch internationale
Wettbewerber. J.P. Morgan Cazenove verweist hier besonders auf die
französische Faurecia, für die Volkswagen für ein Viertel des
Gesamtumsatzes steht und die auch komplette Abgassysteme für den
US-Passat liefert. Auch Valeo ist stark in der Belieferung für
Dieselmotoren der Wolfsburger engagiert.

Der VW-Absatz insgesamt schwächelte ja schon in den vergangenen
Monaten. Auch das hat den Ausblick für die Zulieferer bereits ohne
Abgasdebakel erheblich eingetrübt.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

576216

weitere Artikel:
  • Mitteldeutsche Zeitung: Wirtschaft Minister erklärt Wirtschaftsflaute in Sachsen-Anhalt mit Sparkurs der Landesregierung Halle (ots) - Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Hartmut Möllring (CDU) erklärt die Wirtschaftsflaute im Land mit niedrigen Preisen und dem Sparkurs der Regierung. "Allein der öffentliche Sektor mit Land und Kommunen verzeichnet ein Minus von zwei Prozent" sagte er der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Freitagausgabe). "Die Hälfte des Bundesdurchschnitts von 1,4 Prozent Wachstum verlieren wir schon deshalb, weil Land und Kommunen ihre Haushalte konsolidieren. Überspitzt gesagt: Wenn wir 1 000 neue Stellen geschaffen hätten, mehr...

  • Solms: Reform der Erbschaftsteuer ist Gefahr für den Wirtschaftsstandort Deutschland Berlin (ots) - Zeitgleich zu den Beratungen in Bundestag und Bundesrat über die Erbschaftsteuerreform hat die Deutsche Stiftung Eigentum am 24.9. eine Veranstaltung mit dem Thema "Reform der Erbschaftsteuer - Der Gesetzentwurf des Bundesfinanzministerium in der Kritik" durchgeführt. Dazu erklärt der Stiftungsratsvorsitzende der Deutschen Stiftung Eigentum, Dr. Hermann Otto Solms: Gemeinsam mit der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, der Initiative Neue Soziale Markt-wirtschaft, der Ludwig-Erhard-Stiftung und der Stiftung mehr...

  • neues deutschland: Die VW-Krise wird eingehegt Berlin (ots) - »600.000 Beschäftigte« - mittlerweile gibt kein Wirtschaftspolitiker oder Vertreter der Autoindustrie mehr ein Statement zum VW-Skandal ab, ohne die große Beschäftigtenzahl des »Weltkonzerns« elegant einfließen zu lassen. Die transportierte Botschaft ist klar: Es gibt viele, viele Arbeitsplätze beim größten Indus-
trieunternehmen Deutschlands - und die dürfen bei der Aufklärung der Manipulationen und Umweltverstöße auf keinen Fall aufs Spiel gesetzt werden. Branchenverbandschef Matthias Wissmann warnt, man mehr...

  • CERAMENT(TM), das Antibiotikum freisetzende Knochenersatzmaterial zur Behandlung von Osteomyelitis, stand auf der 34. Jahreskonferenz der European Bone & Joint Infection Society (EBJIS) im Vorderg Nachweis erbracht, dass CERAMENT(TM) mit Gentamicin das Wiederauftreten von Infektionen vermindert und die Knochenbildung verstärkt Lund, Schweden (ots/PRNewswire) - BONESUPPORT(TM), ein aufstrebendes Unternehmen im Bereich injizierbare Knochenersatzmaterialien für orthopädische Traumata, Knocheninfektionen und Instrumenten-Augmentation für die orthopädische Chirurgie, gab heute die Präsentation neuer klinischer Daten zu CERAMENT(TM) mit Antibiotika, der Knochenersatz-Plattform des Unternehmens, bekannt. Die neuen Daten wurden mehr...

  • Kundenmonitor 2015 - Augenoptiker erneut Nr. 1 (FOTO) Düsseldorf (ots) - Seit Jahren belegen die stationären Augenoptiker einen der Spitzenplätze beim Kundenmonitor Deutschland. Im vergangenen Jahr schoben sie sich nicht zum ersten Mal an den anderen Branchen vorbei auf Platz eins. Nun wurde der Titel erneut verteidigt: Wieder erreichen die Augenoptiker die Bestnote bei der Kundenzufriedenheit. Zu dem sehr guten Ergebnis für die deutsche Augenoptik kommt das unabhängige Forschungsinstitut Service Barometer AG in einer repräsentativen Langzeitstudie, die seit 23 Jahren jährlich mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht