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Westfalenpost: Harald Ries zu den Flüchtlingen in Ungarn: Europa ist zur gemeinsamen Strategie verurteilt

Geschrieben am 01-09-2015

Hagen (ots) - Der Vergleich zum Sommer von vor 26 Jahren drängt
sich auf: Auch damals öffnete Ungarn die Grenze, um Tausende von
Flüchtlingen nach Deutschland zu lassen. Die wurden begeistert
empfangen. Nicht nur das ist 2015 anders. 1989 war die Bundesrepublik
der Regierung in Budapest zutiefst dankbar, heute empört sich die
Mehrheit der EU über die Verletzung des Dubliner Abkommens. Damals
wünschten sich Ostdeutsche ein besseres Leben im Westen, jetzt wollen
Menschen aus aller Welt zu uns. Die deutsche Einheit war im Herbst
1990 die einzige Möglichkeit, den Massen-Exodus aus der DDR zu
stoppen. Eine vergleichbare Eindämmung der derzeitigen
Völkerwanderung ist unmöglich. Aber Europa ist dringend gefordert,
das egoistische Chaos, in dem jedes Land auf Kosten der Nachbarn
agiert, zu beenden und eine koordinierte Flüchtlingspolitik zu
betreiben. Das ist wichtiger als die Griechenland-Krise.

Was die Staaten an den EU-Außengrenzen treiben, in denen die
Flüchtlinge ankommen, ist Notwehr: Sie schicken die Menschen weiter,
weil die Länder im Zentrum sie mit ihren Problemen alleingelassen
haben. Und erst jetzt, wo Deutschland zum Hauptziel geworden ist,
fordert Berlin europäische Solidarität. Das macht manches Zögern
verständlich. Und dass es dort, wo die Finanzen knapp sind oder
fremdenfeindliche Parteien stark, schwieriger ist, sich zu öffnen als
im vergleichsweise boomenden Deutschland, kann nicht verwundern. Das
rechtfertigt weder die in vielerlei Hinsicht inakzeptable Politik des
ungarischen Ministerpräsidenten, noch die Verweigerung im Osten oder
die britische Abschottung. Doch mit allen gilt es, eine gemeinsame
Haltung zu finden, sich auf eine Strategie und Standards zu einigen.
Das wird mühsam und schmerzhaft werden. Aber alle Alternativen sind
deutlich unerfreulicher.



Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160


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