(Registrieren)

Kölner Stadt-Anzeiger: Hamburgs Erzbischof fordert mehr Realismus in der katholischen Sexualmoral/Stefan Heße: feste homosexuelle Beziehungen wertschätzen

Geschrieben am 01-08-2015

Köln (ots) - Der katholische Erzbischof von Hamburg, Stefan Heße,
hat seine Kirche zu mehr Realismus in der Sexualmoral aufgerufen.
"Wir müssen auf die Vielfalt der Lebensformen schauen, die nun einmal
da sind", sagte der 48-Jährige dem "Kölner Stadt-Anzeiger"
(Samstag-Ausgabe). In den Hamburger Dom sehe er "natürlich auch
gleichgeschlechtliche Paare kommen, und keiner setzt sie vor die
Tür". Er sei zwar zurückhaltend, was die "Homo-Ehe" betrifft, sagte
Heße. "Aber wenn diese Menschen unsere Nähe suchen, sind wir als
Kirche für sie da. Was denn sonst?" Die Kirche müsse es wertschätzen,
wenn in homosexuellen Beziehungen Werte wie Treue und Verlässlichkeit
gelebt würden, betonte Heße und widersprach dem Passauer Oberhirten
Stefan Oster, der gesagt hatte, das sei auch in der Mafia der Fall.
"In meinen Augen mindert das nicht Liebe und Treue zwischen zwei
Menschen", so Heße. Für wiederverheiratete Geschiedene wünsche er
sich "lebbare Formen für die kirchliche Anerkennung und Begleitung",
ohne deshalb das Ideal der Ehe aufzugeben. Heße verteidigte die
Reform des kirchlichen Arbeitsrechts und die damit verbundenen
Lockerungen der Anforderungen an Menschen im kirchlichen Dienst, nach
den moralischen Normen der Kirche zu leben. "Anders könnten wir gar
nicht weitermachen, weil wir sonst zu wenig qualifizierte Mitarbeiter
bekämen, um unsere Einrichtungen zu betreiben", sagte Heße. Er wandte
sich vehement gegen die Haltung einiger bayerischer Bischöfe, die mit
der Umsetzung des reformierten Arbeitsrechts zögern. "Ich frage mich,
welches Kirchenbild steht dahinter? Wollen wir eine Kirche sein, die
ihren Platz mitten in der Welt hat? Dann müssen wir nahe am Leben der
Menschen sein, und möglichst viele mitzunehmen versuchen. Oder wollen
wir sozusagen eine 'Kirche der Reinen' ohne existenzielle
Schwierigkeiten und Brüche? Das wäre dann eine kleine, sehr kleine
Schar, die nur wenige Berührungspunkte mit ihrer Umgebung hätte", so
der Erzbischof.



Pressekontakt:
Kölner Stadt-Anzeiger
Newsdesk
Telefon: 0221 224 3149


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

572521

weitere Artikel:
  • Ostthüringer Zeitung: Jörg Riebartsch kommentiert: Regierung fern des Rechts Gera (ots) - Wie Gesetzestreu muss eine Landesregierung sein? Vorbildlich exakt? Nur ein wenig? Oder gar nicht? Die rot-rot-grünen Regenten in Thüringen sind es beim Asylrecht gar nicht. Das Land hält weiter daran fest, abgelehnte Asylbewerber nicht wieder in ihre Heimat zurückzuschicken. Damit wird das tradierte Asylverfahren in Deutschland verhöhnt, denn wozu dient es überhaupt, wenn es ja doch egal ist ob man zurecht Asyl erhält oder trotzdem in Deutschland bleiben darf? Zusätzlich brisant ist das Verhalten der Ramelow-Regierung mehr...

  • Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zu Kinderschutz: Keine Privatsache von Sebastian Heinrich Regensburg (ots) - Eine "Kultur des Hinschauens" fordern Politiker oft, wenn es um Kindesmisshandlungen geht. Eine staatstragende Formulierung ist das - die aber einen unangenehmen Beiklang hat. Denn wer andere zum Hinschauen auffordert, schiebt Verantwortung von sich ab. Dabei hätte der Gesetzgeber selbst genug zu tun. In Deutschland ist der Kinderschutz chronisch unterentwickelt. Die vorherrschende Meinung bei deutschen Eltern: Mein Kind gehört mir. Doch das ist falsch. Ein Kind gehört niemandem, es ist ein eigenständiger, besonders mehr...

  • Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zu Flüchtlingen in Calais: Camerons wackelige Festung von Jochen Wittmann Regensburg (ots) - Kaum war David Cameron von seiner Südostasientour zurückgekehrt, wartet auf ihn daheim ein handfestes Problem: die Flüchtlingskrise in Calais. Der Premierminister leitete am Freitag eine Sitzung seines Krisenkabinetts Cobra. Viel anzubieten hatte er hinterher aber nicht. Man werde mehr Spürhunde und Zäune nach Frankreich schicken, kündigte der Premier an, und mit den Franzosen "Hand in Hand zusammenarbeiten". Mit dem französischen Staatspräsidenten François Hollande telefonierte Cameron, um die Lage zu erörtern. mehr...

  • Mittelbayerische Zeitung: Leitartikel zu Range/Landesverrat: Verräter der Freiheit von Bernhard Fleischmann Regensburg (ots) - Es ist nicht zu fassen: Die Ermittlungsbehörden sprechen von Landesverrat! Ein Wort, das als Waffe benutzt wird, um unliebsame Menschen mundtot zu machen und/oder lange wegzusperren. "Verräter" schreien gemeinhin zuallererst Mitglieder geschlossener Zirkel, die absolutistische Züge aufweisen. Den Vorwurf des Landesverrats umweht die unselige Tradition, sich gegen Menschen zu richten, die den Mut aufbringen, Missstände aufzudecken. Die Regime in China und Russland nutzen dieses Instrument gerne. Deutschland nun also mehr...

  • Badische Neueste Nachrichten: zu Cameron - Flüchtlinge Kommentar von Jochen Wittmann Karlsruhe (ots) - Britische Zeitungen sehen alle Schuld bei den Franzosen und verlangen von ihnen kategorisch, dass sie gefälligst mehr tun sollen: zum Beispiel, das Flüchtlingslager in Calais auflösen, das als Durchgangsstation für den Sturm auf die Festung Großbritannien dient. Cameron hütet sich, in dieses Horn zu blasen. Er weiß: Stößt er die Franzosen vor den Kopf, könnten die womöglich die Vereinbarung über vorgezogene Grenzkontrollen kündigen und dann hätte der Premier die Flüchtlinge alle in den britischen Fährhäfen. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht