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Corporate-Banking-Index von Bain / Abwärtstrend im Firmenkundengeschäft geht weiter (FOTO)

Geschrieben am 07-07-2015

München (ots) -

- Erträge im Corporate-Banking in Deutschland sinken im zweiten
Halbjahr 2014 um vier Prozent
- Ursächlich sind vor allem niedrige Zinsen und rückläufige Margen
- Kreditmargen nähern sich mit 1,5 Prozent historischen
Tiefstständen
- Eigenkapitalrendite im Firmenkundengeschäft fällt auf 16 Prozent
vor Steuern

In Deutschland stehen Erträge und Profitabilität des
Firmenkundengeschäfts der Banken weiter unter Druck. In beiden
Dimensionen sank der Corporate-Banking-Index der internationalen
Managementberatung Bain & Company in der zweiten Jahreshälfte 2014.
Der harte Wettbewerb und die niedrigen Zinsen belasten vor allem die
Kreditmargen. Dagegen nahm das Kreditvolumen zuletzt leicht zu.
Angesichts der robusten Konjunktur blieb auch die
Kreditrisikovorsorge trotz leichtem Anstieg nahe an den historischen
Durchschnittswerten.

Nach der leichten Erholung im ersten Halbjahr 2014 geht der
Abwärtstrend im Firmenkundengeschäft der Banken in Deutschland
weiter. Dies bringt der Bain-Corporate-Banking-Index für die zweite
Jahreshälfte 2014 zutage. So fielen die Erträge im Vergleich zur
ersten Jahreshälfte 2014 um vier Prozent, die Profitabilität um zehn
Prozent (Abb. 1). Damit liegt der Ertrag mittlerweile 16, die
Profitabilität sogar 33 Punkte unter den Werten, die Ende 2012
ermittelt worden waren. Der Ertragsrückgang ist im Wesentlichen auf
das anhaltend niedrige Zinsniveau sowie den harten Wettbewerb
zurückzuführen. "Der Kampf um den Mittelstand ist in vollem Gange",
betont Walter Sinn, Deutschlandchef von Bain & Company. "Viele Banken
versuchen, mit besonders attraktiven Konditionen Firmenkunden zu
binden und neue zu gewinnen. Das belastet sowohl die Erträge als auch
die Profitabilität."

Kreditvolumen steigt an

Das wichtigste Ankerprodukt im Corporate-Banking ist unverändert
das Kreditgeschäft. 73 Prozent der operativen Erträge kommen aus dem
Zinsüberschuss, 27 Prozent aus dem Provisionsüberschuss. Wie schon im
ersten Halbjahr 2014 steigt das Kreditvolumen um 5 Milliarden Euro
auf jetzt 992 Milliarden. Dessen ungeachtet sorgt der harte
Wettbewerb dafür, dass die Erträge schrumpfen. Die Kreditmarge fiel
auf rund 1,5 Prozent und befindet sich damit nur noch 0,2
Prozentpunkte über dem historischen Tiefststand von 2008 (Abb. 2).
"Solvente Firmenkunden können sich derzeit ihren Kreditgeber
aussuchen", stellt Bain-Partner und Corporate-Banking-Experte Dr.
Jan-Alexander Huber fest. "Diesen Vorteil spielen sie in den
Verhandlungen aus."

Ein wesentlicher Treiber für die Profitabilität im
Corporate-Banking bleibt unterdessen die Kreditrisikovorsorge. Diese
legte Ende 2014 um fünf Prozent zu, bewegt sich aber weiterhin im
Rahmen der langjährigen Durchschnittswerte. Der Verwaltungsaufwand
ist stabil. Nicht zuletzt wegen rückläufiger Erträge kletterte die
Cost-Income-Ratio deshalb auf 41 Prozent.

Ertragsrückgang und Margendruck belasten auch die
Eigenkapitalrendite im traditionell renditestarken Corporate-Banking.
Hinzu kommen die Auswirkungen der verschärften Regulierung und des
daraus resultierenden höheren Eigenkapitalbedarfs. Die
Eigenkapitalrendite fiel im zweiten Halbjahr 2014 auf 16 Prozent vor
Steuern. Damit liegt sie deutlich unter den Werten, die vor Ausbruch
der Finanzkrise 2008 sowie in der Erholungsphase 2010/2011
verzeichnet worden waren.

Handlungsbedarf auf Kosten- und Ertragsseite

Vor diesem Hintergrund gibt es erheblichen Handlungsdruck. "Auch
im Corporate-Banking führt kein Weg an weiteren Kostensenkungen
vorbei", so Bain-Partner Huber. "Nur mit schlanken Strukturen können
die Banken bei anhaltend niedrigen Zinsen im Wettbewerb bestehen."
Einschnitte bei den Kosten allein reichen aber nicht aus. Zugleich
müssen die Kreditinstitute ihre Ertragspotenziale insbesondere im
nicht zinsbezogenen Geschäft besser ausschöpfen. Dies allerdings
erfordert eine deutlich stärkere Kundenorientierung bei
Kundenbetreuern und Produktverantwortlichen. Ergänzt Huber: "Je
umfassender und integrierter eine Bank auf die Bedürfnisse des
Mittelstands eingeht, desto eher kann sie sich von der Konkurrenz
abheben und Erträge sowie Margen steigern."

Der Bain-Corporate-Banking-Index auf einen Blick

Der halbjährlich erhobene Bain-Corporate-Banking-Index basiert auf
veröffentlichten Daten führender deutscher Banken. Das Panel deckt
rund die Hälfte der Bilanzsumme der 100 größten in Deutschland
tätigen Banken ab und konzentriert sich auf Finanzinstitute mit einem
Schwerpunkt im Corporate-Banking und einer entsprechenden
Segmentberichterstattung. Bei der erstmaligen Erstellung erfasste
Bain für die Jahre 2007 bis 2012 zahlreiche Rohdaten jeder einzelnen
Bank, darunter die Erträge (Zins- und Provisionsüberschuss), die
Kostenstruktur (Verwaltungsaufwand), die Kreditrisikovorsorge, die
Profitabilität (Ergebnis vor Steuern), das Eigenkapital und das
Kreditvolumen. Die Wahl des Ausgangsjahrs 2007 ermöglicht Vergleiche
zwischen dem letzten Jahr vor Ausbruch der globalen Finanzkrise und
der aktuellen Situation.

Sämtliche Rohdaten untersuchten die Bain-Experten auf
Einmaleffekte, die sich beispielsweise aus Übernahmen oder Änderungen
im Reporting ergeben, und bereinigten die Datenreihen entsprechend.
Danach erfolgte eine Aggregation der Daten pro Bank, bevor sie mit
einem Gewicht von maximal 20 Prozent in den Gesamtindex einflossen.
Diese Limitierung des Einflusses einzelner Banken stellt sicher, dass
Sonderentwicklungen großer Finanzinstitute nicht die Darstellung des
Index im Zeitverlauf verzerren. Vor Veröffentlichung wurden die Daten
Robustheitschecks anhand vorhandener Studien und weitergehenden
Analysen von Bain unterzogen und zum Teil um weitere Datenpunkte
ergänzt.

Bain veröffentlicht den Corporate-Banking-Index in zwei
Ausprägungen: den Bain-Corporate-Banking-Ertragsindex (CBE) und den
Bain-Corporate-Banking-Profitabilitätsindex (CBP). Beide geben im
Zeitverlauf einen hervorragenden Überblick über die
Geschäftsentwicklung im Corporate-Banking und lassen sich als
Benchmark für jedes einzelne Finanzinstitut nutzen.

Bain & Company

Bain & Company ist eine der weltweit führenden
Managementberatungen. Wir unterstützen Unternehmen bei wichtigen
Entscheidungen zu Strategie, Operations, Technologie, Organisation,
Private Equity und M&A - und das industrie- wie länderübergreifend.
Gemeinsam mit seinen Kunden arbeitet Bain darauf hin, klare
Wettbewerbsvorteile zu erzielen und damit den Unternehmenswert
nachhaltig zu steigern. Im Zentrum der ergebnisorientierten Beratung
stehen das Kerngeschäft des Kunden und Strategien, aus einem starken
Kern heraus neue Wachstumsfelder zu erschließen. Seit unserer
Gründung im Jahr 1973 lassen wir uns an den Ergebnissen unserer
Beratungsarbeit messen. Bain unterhält 51 Büros in 33 Ländern und
beschäftigt weltweit 6.000 Mitarbeiter, 700 davon im
deutschsprachigen Raum. Weiteres zu Bain unter: www.bain.de.



Pressekontakt:
Leila Kunstmann-Seik, Bain & Company Germany, Inc., Karlspatz 1,
80335 München
E-Mail: leila.kunstmann-seik@bain.com,
Tel.: +49 (0)89 5123 1246, Mobil: +49 (0)151 5801 1246


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