(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Olympia in Deutschland

Geschrieben am 22-03-2015

Bielefeld (ots) - Das Ergebnis hatte sozialistische Ausmaße. Ohne
Gegenstimmen sprach sich am Samstag der deutsche Sport für Hamburg
aus. Die Hansestadt soll es also richten und das größte Sportfest der
Welt nach 52 Jahren wieder nach Deutschland holen. Die Chancen sind
gering. Und das liegt nicht an den Wutbürgern, die sich sicherlich
noch vor der finalen Befragung positionieren werden. Hamburg ist
Sportstadt, und die vorab eingeholte Zustimmungsrate dürfte schon
beim Vorschlag durch den Deutschen Olympischen Sportbund den
Ausschlag gegeben haben - gegen Berlin. Doch mit Boston ist ein
Kandidat im Rennen, gegen den auch Rom (das wäre ein interessantes
verkehrstechnisches Experiment) oder Istanbul oder Paris keine Chance
haben. Denn dafür hat der US-Sender NBC (7,65 Milliarden Dollar für
den Zeitraum 2021 bis 2032) zu viel bezahlt. Letztlich geht es eben
doch immer um das liebe Geld. Trotz der vom Internationalen
Olympischen Komitee propagierten neuen Bescheidenheit gilt weiter das
Motto »Klotzen statt Kleckern« - und nicht »Dabeisein ist alles«.
Diesen olympischen Spirit haben die Deutschen, die sich schon
häufiger mit Bewerbungen eine blutige Nase holten, noch nicht
verstanden. Die Milliarden, die die Spiele kosten würden, wären in
Deutschland gut investiert. München profitiert seit 1972. Das beste
aktuelle Beispiel für eine funktionierende Nachhaltigkeit ist London.
Was Sir Sebastian Coe und sein Team für den Londoner Stadtteil
Stratford getan haben, ist beeindruckend. Was noch mehr beeindruckt,
ist die Wiederbelebung des britischen Leistungssports (ja, ja,
wahrscheinlich wurde auch chemisch nachgeholfen). Denn Coe hatte als
ehemaliger Weltklasseathlet richtig erkannt: Olympia in London wird
nur dann unvergesslich, wenn auch die heimischen Athleten für Furore
sorgen. Er hatte erkannt: Gold gibt's bei den Spielen nicht umsonst.
Deshalb sollten die deutschen Bewerber tunlichst nicht nur in Steine
sondern auch in Beine investieren. Neun Jahre sind es noch bis 2024.
Da kann man, da muss man jetzt anfangen, perspektivisch die
Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Allerdings machen die Äußerungen
des Sportministers Thomas de Maizière wenig Hoffnung. Er will das
»Gießkannenprinzip« abschaffen und gleichzeitig die Medaillenvorgaben
noch weiter erhöhen. Was für ein Irrsinn! Weiß man doch, dass schon
die jetzigen Vorgaben unrealistisch sind. Es sei denn, man setzt auf
illegale Beschleuniger. Wahrscheinlich werden diese Diskussionen aber
nicht im Zusammenhang mit Olympia 2024 in Deutschland geführt werden
- vielleicht 2028. Damit hätte der deutsche Sport dann auch die Zeit,
ein Äquivalent zum Mittelstreckler Coe zu finden. Man hat sich zwar
auf Hamburg geeinigt. Aber einen Mann, der den Olympischen Spirit so
verinnerlicht hat und vorlebt, den gibt es in Deutschland noch nicht.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

563441

weitere Artikel:
  • Rheinische Post: Kommentar / Krafts Zahlenspiele = Von Michael Bröcker Düsseldorf (ots) - Lassen wir mal die Motive für die privaten Plaudereien der NRW-Regierungschefin auf dem Boulevard beiseite. Und kümmern uns um Politik. Dann muss man Krafts Äußerungen zur Neuverschuldung - diplomatisch formuliert - als Nebelkerze bewerten. Ihre Regierung habe seit 2010 die Neuverschuldung um 70 Prozent gesenkt, lobt sich die Regierungschefin. Und verschweigt dabei, dass 2009 in Folge der Finanzkrise und einer tiefen Rezession die Vorgängerregierung die Störung des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts ausrufen mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar / Flüchtlinge aufnehmen = Von Horst Thoren Düsseldorf (ots) - Die Flüchtlinge, die sich in der Hoffnung auf ein menschenwürdiges Leben auf den Weg machen, fliehen vor Krieg und Not, Verfolgung und Hunger. Ihr Zuhause ist verloren. Sie suchen eine neue, friedvolle Heimat - und kommen zu uns. Doch nahezu jede Stadt sieht sich in einer Notlage, wenn es darum geht, Flüchtlinge aufzunehmen. Kein Platz in der Herberge! Während das zuständige Bundesamt abwiegelt, sind die Länder alarmiert. Statt der bislang erwarteten 300 000 könnten mehr als 550 000 Flüchtlinge kommen. Die Länder mehr...

  • NOZ: Gespräch mit Gesine Lötzsch (Linke), Vorsitzende des Haushaltsausschusses des Bundestags Osnabrück (ots) - Vorsitzende des Haushaltsausschusses: Dobrindts Mautpläne verschleudern Steuergelder im großen Maßstab Lötzsch: Regierung investiert eine halbe Milliarde Euro in ein Projekt, das sich nicht rechnet - Abstimmung schon Donnerstag möglich Osnabrück. Gesine Lötzsch (Linke), Vorsitzende des Haushaltsausschusses des Bundestags, nennt die Mautpläne von Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) einen "Schildbürgerstreich". In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstag) warnte Lötzsch vor einer mehr...

  • NOZ: Interview mit Violeta Bulc, Verkehrskommissarin der EU Osnabrück (ots) - EU treibt rechtlichen Rahmen für Drohnen voran Kommissarin kündigt Regelung noch für dieses Jahr an - Brüssel hat keine Sicherheitsbedenken wegen der Daten Osnabrück. Die EU-Kommission will die wirtschaftliche Nutzung von Drohnen in den Mitgliedstaaten vorantreiben. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstag) kündigte Verkehrskommissarin Violeta Bulc an, noch in diesem Jahr solle ein grundlegender Rechtsrahmen auf Basis einer Stellungnahme der Europäischen Agentur für Flugsicherheit mehr...

  • LVZ: Verkehrsministeriums zieht 20 Jahre Bilanz der Bahnreform: Ostdeutschland ist bei den Streckenstilllegungen überproportional ausgedünnt worden Leipzig (ots) - In einer Bilanz nach 20 Jahren Bahnreform hat das Bundesverkehrsministerium, nach einem Bericht der "Leipziger Volkszeitung" (Dienstag-Ausgabe) einen überproportionalen Anteil Ostdeutschlands bei Streckenstilllegungen bilanziert. Insgesamt hat die Bahn seit Reformbeginn im Januar 1994 5137,8 Bahnkilometer stillgelegt. Nach den Berechnungen des Bundesverkehrsministeriums entfielen davon auf die ostdeutschen Länder 47,9 Prozent an stillgelegten Eisenbahnkilometern. Flächenmäßig machen die neuen Länder 30,5 Prozent mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht