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WAZ: Grillo wünscht sich Anreize für Rente mit 70 - BDI-Präsident gegen Steuersenkungen und für Investitionsoffensive

Geschrieben am 14-02-2015

Essen (ots) - Der Präsident des Bundesverbands der Deutschen
Industrie (BDI), Ulrich Grillo, plädiert für eine flexiblere Rente.
Im Gespräch mit der in Essen erscheinenden Westdeutschen Allgemeinen
Zeitung (WAZ, Samstagausgabe) sprach sich Grillo dafür aus,
finanzielle Anreize für Beschäftigte zu schaffen, die erst mit 70
Jahren in Rente gehen wollen. "Wir sollten über Modelle nachdenken,
die dazu beitragen, dass die Menschen länger im Arbeitsleben bleiben
wollen und dafür natürlich angemessen honoriert werden", sagte der
BDI-Präsident. "Auf motivierte Mitarbeiter sollten wir nicht
verzichten müssen. Es gibt auch solche, die erst mit 70 Jahren in
Rente gehen wollen." Zugleich kritisierte Grillo die von der Großen
Koalition beschlossene Rente mit 63. "Sie sendet das falsche Signal
und stellt manche Betriebe vor riesige Probleme. Oft gehen wertvolle
Fachkräfte verloren, deren Erfahrung nicht leicht zu ersetzen ist."
Neben der Rente mit 63 sieht der BDI auch den Mindestlohn kritisch.
"Zu Beginn der Großen Koalition ist viel passiert, was der Wirtschaft
nicht gefallen hat", sagte Grillo. "Der Mindestlohn wird die deutsche
Wirtschaft nicht vor die Wand fahren, aber er ist schon ein
erheblicher Bremsklotz." Die Situation unterscheide sich allerdings
je nach Branche und Region sehr. Grillo kritisierte, durch den
gesetzlichen Mindestlohn werde das deutsche Erfolgsmodell der
Sozialpartnerschaft in Frage gestellt. "Das Land ist bisher gut damit
gefahren, Löhne und Gehälter durch Vertreter von Gewerkschaften und
Arbeitgeber auszuhandeln." BDI-Präsident Grillo forderte auch eine
bundesweite Investitionsoffensive in der Nachfolge zum Soli. "Es ist
gut, dass der Soli in seiner derzeitigen Ausgestaltung zeitlich
befristet ist - auch aus ordnungspolitischen Gründen. Aber wir
sollten uns Gedanken darüber machen, was danach kommt", sagte Grillo
der WAZ. "Wir brauchen eine Investitionsoffensive für ganz
Deutschland." Gerade in Nordrhein-Westfalen gebe es viele Regionen
mit großem Bedarf. "Auch darüber hinaus gibt es viel zu tun, um
Straßen, Brücken und Schienen zu modernisieren oder auszubauen. Ich
denke auch an den großen Investitionsbedarf für neue Stromnetze oder
die Versorgung mit schnellem Internet durch moderne Breitbandkabel."
Grillo forderte eine langfristige Investitionsstrategie. "Dass
Finanzminister Schäuble zehn Milliarden Euro innerhalb von drei
Jahren investieren will, ist ein Schritt in die richtige Richtung,
reicht aber nicht aus", betonte der BDI-Präsident. "Bei einem
Staatshaushalt mit einem Volumen von rund 790 Milliarden Euro müssen
zusätzliche Investitionen in die Infrastruktur möglich sein, ohne das
Ziel eines ausgeglichenen Haushalts aus den Augen zu verlieren. Es
geht darum, das Land langfristig zukunftsfähig zu machen.
Investitionen, die wir jetzt tätigen, zahlen sich in einigen Jahren
als Dividende aus." Steuersenkungen erteilte Grillo eine Absage.
"Steuersenkungen oder der Abbau der kalten Progression sind derzeit
nicht unsere Priorität. Jetzt sollte es um Zukunftsinvestitionen
gehen. Wenn wir heute die richtigen Schritte Richtung Wachstum gehen,
schaffen wir die Voraussetzungen für Steuerentlastungen in der
Zukunft." Der BDI als Spitzenverband der deutschen Industrie
repräsentiert die politischen Interessen von mehr als 100000
Unternehmen mit gut acht Millionen Beschäftigten. Der Duisburger
Familienunternehmer Ulrich Grillo steht seit Anfang 2013 an der
Spitze des Verbands.



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de


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