(Registrieren)

Botschaften vom Big Bang / LMU-Kosmologe Viatcheslav Mukhanov berechnet, was unmittelbar nach dem Urknall geschah / Nun zeigt das Weltraumteleskop Planck, dass seine Theorie richtig ist (FOTO)

Geschrieben am 05-02-2015

München (ots) -

Was passierte bei der Geburt des Weltalls? Wie konnten sich
Sterne, Planeten und ganze Galaxien überhaupt bilden? Das sind die
Fragen, die Viatcheslav Mukhanov (http://ots.de/rYH25) mit seinen
Berechnungen zu beantworten versucht. Mukhanov ist Physik-Ordinarius
an der LMU und Experte für Theoretische Quantenkosmologie. Und es ist
seine Idee der Quantenfluktuationen, die ein entscheidendes Moment in
der Startphase des Universums beschreibt: Ohne die
Dichteschwankungen, die aus den minimalen Fluktuationen entstehen,
lässt sich die spätere Verteilung der Materie und die Bildung von
Sternen, Planeten und Galaxien schwerlich erklären.

Jetzt hat das Planck-Konsortium neue Auswertungen von
Messergebnissen veröffentlicht. Das Weltraumteleskop hat die
kosmische Hintergrundstrahlung vermessen und damit ein Abbild des
frühen Universums geliefert. Diese neuen Planck-Daten decken sich
exakt mit den Berechnungen des LMU-Kosmologen, etwa für die
entscheidende Größe des sogenannten Spektralindexes. "Die
Planck-Daten haben die grundlegende Voraussage bestätigt, dass
Quantenfluktuationen am Anfang aller Strukturen im Universum stehen",
bekräftigt Jean-Loup Puget, der leitende Wissenschaftler des
HFI-Instruments der Planck-Mission. "Besser könnte meine Theorie
nicht bestätigt werden", sagt Mukhanov. Schon 1981 hatte der
Wissenschaftler, seit 1997 an der LMU, seinen Ansatz erstmals
publiziert.

Spuren aus ferner Vergangenheit

Dass auch die Quanten im frühen Universum gewissen Fluktuationen
unterlegen haben müssen, ergibt sich für Mukhanov aus der
Heisenbergschen Unschärferelation. Sie besagt, dass sich Ort und
Impuls eines Teilchens nicht exakt angeben lassen. Aus den
submikroskopisch winzigen Fluktuationen entstanden makroskopische
Dichteschwankungen. Ohne diesen Mechanismus, dessen genaue Ausprägung
und Größenordnung Mukhanov berechnet, ließe sich die Verteilung von
Materie im heutigen Universum nicht vorhersagen.

Die neuen Planck-Datensätze sind noch detaillierter und
aussagekräftiger als die ersten Auswertungen, die vor knapp zwei
Jahren veröffentlicht wurden. Mit niemals zuvor erreichter Präzision
zeigen sie die Muster, mit denen sich die Fluktuationen in die
Strahlung des jungen Universums eingebrannt haben. Als eine Botschaft
aus ferner Vergangenheit können Teleskope wie Planck sie heute - 13,8
Milliarden Jahre später - als Mikrowellenstrahlung einfangen. So
geben die Planck-Messungen Aufschluss über die Geburt des Weltalls.

Gravitationswellen nicht beglaubigt

Die Existenz von sogenannten primordialen Gravitationswellen
konnten die Planck-Daten indes nicht zeigen. Diese weiteren lange
gesuchten Signale des fernen Urknalls meinte das BICEP2-Team aus
seinen Daten herauslesen zu können, das Teleskop vermisst von der
Antarktis aus die kosmische Hintergrundstrahlung. Im März 2014
meldete das Team seine sensationelle Entdeckung - vorschnell, wie
sich bald herausstellte. Und soeben veröffentlichten Planck- und
BICEP2-Forscher gemeinsam einen Abgleich ihrer Daten, der keinen
Nachweis der Gravitationswellen erbrachte. LMU-Forscher Mukhanov
hatte schon im Frühjahr 2014 erklärt, dass die Ergebnisse von BICEP2
und Planck nicht gleichzeitig stimmen können. "Gravitationswellen mag
es trotzdem geben", sagt der LMU-Wissenschaftler. "Aber unsere
Messgeräte sind offenbar noch nicht genau genug." Doch unabhängig
davon, ob ein tatsächlicher Nachweis der Gravitationswellen gelingt:
Ohne den Mechanismus der Quantenfluktuation, ergänzt Mukhanov, kommt
kein Modell aus, das erklären soll, was unmittelbar nach dem Urknall
geschah.

Kontakt:
Prof. Dr. Viatcheslav F. Mukhanov
Arnold Sommerfeld Center für Theoretische Physik
Lehrstuhl für Kosmologie
Theresienstr. 37
80333 München
Tel: +49 89 2180-4544
E-Mail: Viatcheslav.Mukhanov@physik.lmu.de



Pressekontakt:
Luise Dirscherl
Leitung Kommunikation und Presse
Tel.: +49 (0) 89/2180-2706
dirscherl@lmu.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

560470

weitere Artikel:
  • ZDF-Programmhinweis / Freitag, 6. Februar 2015 Mainz (ots) - Freitag, 6. Februar 2015, 9.05 Uhr Volle Kanne - Service täglich mit Ingo Nommsen Gast: Musical-Star Uwe Kröger Ach so!: Kündigung wegen Eigenbedarf Einfach lecker: Blumenkohlsuppe mit Schafskäse PRAXIS täglich: Die Gicht im Griff Reihe: Ungewöhnlich fit im Alter - Ballett Wohnen & Design: Motto "Black is beautiful" Reportage: Genitalverstümmelung Freitag, 6. Februar 2015, 12.10 Uhr drehscheibe mit Babette von Kienlin Wenn Nachbarn streiten: Einsatz für Ordnungshüter Backträume: Chrissis Mandel-Pistazien-Kuchen mehr...

  • Grauen in der Vorstadtidylle vs. Hoffnung in der Banlieue// Der "andersARTig"-Filmabend am 8. Februar auf TELE 5 (FOTO) München (ots) - Eine Vorstadtidylle wird durchbrochen von einem grausamen Amoklauf und im Brennpunkt der Pariser Vorstadt versucht ein Lehrer seine Schüler für Sprache und Literatur zu begeistern - die ARThouse-Filmreihe auf TELE 5 stellt mit "We need to talk about Kevin" (22:20 Uhr) und "Die Klasse" (um 00:40 Uhr) zwei preisgekrönte und durchaus herausfordernde Werke in ihren Mittelpunkt! Oscar®-Preisträgerin Tilda Swinton spielt in "We need to talk about Kevin" (22:20 Uhr in HD) Eva. Der Mutter gelingt es nicht eine Beziehung mehr...

  • World-of-Flights.de findet den günstigsten Flug: Neue Meta-Suchmaschine setzt auf Transparenz Buxtehude (ots) - Mit World-of-Flights.de ist jetzt eine neue Flugpreis-Vergleichsmaschine an den Start gegangen, die die Preise von 50 großen Flug- und Airlineportale in allen Buchungs- und Beförderungsklassen miteinander vergleicht. Dadurch können sich Flug-suchende zeitaufwändige Preisvergleiche einzelner Flugportale sparen, zumal alle wichtigen Portale von Expedia über eBookers bis Opodo dabei sind. Zudem fließen die nicht selten günstigeren Homepages der Airlines in den Preisvergleich ein - Direkttarife von Emirates genauso mehr...

  • Das Erste / "Farbe bekennen" mit Finanzminister Wolfgang Schäuble / Sondersendung aus dem ARD-Hauptstadtstudio, heute, 5. Februar 2015, um 21.45 Uhr im Ersten München (ots) - Nach dem Treffen mit dem griechischen Finanzminister Yanis Varoufakis stellt sich Wolfgang Schäuble am heutigen Abend den Fragen von ARD-Chefredakteur Thomas Baumann und Ulrich Deppendorf, Studioleiter und Chefredakteur im ARD-Hauptstadtstudio. In der ARD-Sondersendung "Farbe bekennen" soll es vor allem um die Frage gehen, inwieweit die Euro-Zone dem klammen Griechenland und Varoufakis' Vorstellungen für die Umschuldung des Landes entgegen kommen kann. Welche Rolle soll die EZB nach Einschätzung Schäubles übernehmen? mehr...

  • Einladung zur Pressekonferenz: Deutsches Bündnis Kindersoldaten zum "Red Hand Day" / Klares Signal gegen den Einsatz von Kindersoldaten und Waffenexporte in Konfliktländer Berlin (ots) - - Was? Pressegespräch mit einem ehemaligen Kindersoldaten, dem Schauspieler Dietrich Mattausch und Vertretern des Deutschen Bündnisses Kindersoldaten - Wann? "Red Hand Day": Donnerstag, 12.02.2015, 11:00 Uhr - Wo? Haus d. Bundespressekonferenz, Schiffbauerdamm 40, Berlin Ob Syrien, Afghanistan, Myanmar, Kolumbien oder Kongo: In mehr als 20 Ländern der Welt werden Kinder gezwungen, in kriegerischen Auseinandersetzungen zu kämpfen. Dabei ist es eine eklatante Kindesrechtsverletzung und ein Kriegsverbrechen, mehr...

Mehr zu dem Thema Sonstiges

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht