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ARD radiofeature im Oktober: "Nazi-Netzwerk NSU" - Die Theorie vom Einzel-Trio gerät ins Wanken

Geschrieben am 17-10-2014

Hamburg (ots) - Die Terrortruppe NSU war möglicherweise viel
stärker in internationale Neonazi-Netzwerke eingebunden als bisher
bekannt. Die Indizien auf nationale und internationale Kontakte und
konkrete Hilfestellungen für den NSU mehren sich. Auch zahlreiche
Ermittlungen und Zeugen-Befragungen im Rahmen des NSU-Prozesses
verweisen mittlerweile auf Vernetzungen des Terror-Trios,
beispielsweise zu der in Deutschland verbotenen Neonazi-Organisation
"Blood and Honour". Zu hören ist das ARD radiofeature "Nazinetzwerk
NSU" von Ralf Homann und Thies Marsen (BR) ab kommenden Mittwoch in
sieben Wort- und Kulturwellen der ARD; den Auftakt macht am 22.
Oktober SWR 2 um 22.05 Uhr. Im Internet steht das Feature unter
www.ard-radiofeature.ard.de ebenfalls ab 22. Oktober als Download zur
Verfügung.

Vergangene Woche wurde vor dem Münchner Oberlandesgericht
beispielsweise offenbar, dass Rechtsterrorist Uwe Böhnhardt schon
Mitte der 1990er Jahre Neonazi-CDs eines einschlägigen dänischen
Musik-Labels besaß, das zum internationalen Netzwerk "Blood and
Honour" gehörte. Und eine BKA-Beamtin sagte aus, dass die im
NSU-Prozess Angeklagten, André E. und Ralph Wohlleben, die "Turner
Tagebücher" auf ihren Festplatten hatten. Die "Turner Tagebücher",
eine Terroranleitung gegen Migranten und politisch Andersdenkende,
haben Rechtsterroristen in aller Welt inspiriert - in den USA, in
Großbritannien oder Skandinavien und, wie jetzt bekannt geworden ist,
offenbar auch in Deutschland.

Zeugen aus der Neonaziszene, die Auskunft über diese Verbindungen
geben könnten, zeigen sich im NSU-Prozess wortkarg oder verweigern
ganz die Aussage - so aktuell der Zeuge Thomas G. über das
internationale Neonazi-Netzwerk Hammerskins oder vergangene Woche der
Zeuge Jan W. aus Chemnitz. Jan W. war Ende der 1990er Jahre
sächsischer Sektionschef der Organisation "Blood and Honour", in der
Waffen, Sprengstoff und Terroranleitungen kursierten. Laut
brandenburgischem Verfassungsschutz hatte Jan W. den Auftrag, Waffen
für Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe zu besorgen.

Die BR-Autoren Ralf Homann und Thies Marsen gehen in ihrem
ARD-Radiofeature diesen Spuren nach und fragen: War der
"Nationalsozialistische Untergrund" tatsächlich nur ein Trio, wie in
der Anklage behauptet? Oder gehörten mehr Neonazis zur Terrorgruppe?
War der NSU gar Teil eines internationalen Netzwerks, in dem seit
Jahrzehnten Nazi-Ideologie, Waffen, Sprengstoff und Anleitungen zum
Terror kursieren?

Sie zeigen Verbindungen auf zwischen dem NSU und seinen
Gesinnungsgenossen in England, Südtirol, Ungarn, Österreich und
anderen europäischen Staaten.

Das Ergebnis ihrer Recherchen: Neonazi-Gruppierungen in
Deutschland und Europa bereiten sich weiter auf den bewaffneten Kampf
vor und finanzieren sich dabei durch Raubzüge und
Rechtsrock-Geschäfte. Während die Internationale der Nationalisten
längst selbstverständlich über Ländergrenzen hinweg operiert, tun
sich die Sicherheitsbehörden weiterhin schwer, der Bedrohung von
Rechtsaußen adäquat entgegenzutreten, ja überhaupt die internationale
Dimension der braunen Netzwerke zur Kenntnis zu nehmen.

Die Autoren:

Ralf Homann, Jahrgang 1962, arbeitet seit 1989 als Autor
überwiegend für den Bayerischen Rundfunk. Ralf Homann studierte
Rechtswissenschaften und Bildhauerei in München; anschließend
Gastaufenthalte in Florenz, Weimar, Stockholm und New York. Er
erhielt mehrere Preise u.a. 1992 den International New York Radio
Festival Award für sein Feature "Der 20. Juli 1991 in Dresden - ein
Report über die junge rechtsradikale Szene in Sachsen und Bayern".

Thies Marsen, Jahrgang 1970, arbeitet seit 1992 als Journalist. Zu
seinen Schwerpunktthemen gehören die NS-Vergangenheit und die extreme
rechte Szene der Gegenwart. Er gehört zum ARD-Reporterpool für den
NSU-Prozess in München. Für seine Arbeiten wurde er mehrfach
ausgezeichnet, unter anderem mit dem Robert-Geisendörfer-Preis 2002
und dem Wilhelm-von-Pechmann-Preises 2011.

Sendetermine:

SWR 2: Mittwoch, 22. Oktober 2014, 22:05 Uhr
SR 2: Samstag, 25. Oktober 2014, 09:05 Uhr
BR 2: Samstag, 25. Oktober 2014, 13:05 Uhr
Nordwestradio (RB): Sonntag, 26. Oktober 2014, 16:05 Uhr
NDR info: Sonntag, 26. Oktober 2014, 11:05 Uhr
WDR 5: Sonntag, 26. Oktober 2014, 11:05 Uhr
hr2-Kultur: Sonntag, 26. Oktober 2014, 18:05 Uhr

Regie: Karl Bruckmaier
Redaktion: Ulrike Ebenbeck.
Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks für das ARD radiofeature
2014



Pressekontakt:
Westdeutscher Rundfunk Köln
Uwe-Jens Lindner
Presse und Information
Telefon: 0221 220 7123
uwe-jens.lindner@wdr.de


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