(Registrieren)

Allg. Zeitung Mainz: Gewurstel / Kommentar zu Wahlen

Geschrieben am 15-09-2014

Mainz (ots) - Früher nannte man es "Regierungsbildung", und es
ging durchaus schon mal zu wie auf dem Basar. Jetzt aber wird es
völlig skurril. Beispiel Thüringen. Da richten sich die Augen auf die
Grünen, ob sie gegebenenfalls Schwarz-Rot zu einer breiteren Mehrheit
verhelfen würden. Oder doch lieber rüber zu Rot-Rot? Die SPD ist in
einer ähnlichen Zwickmühle:als Verlierer gesenkten Hauptes zu Frau
Lieberknecht kommen? Oder Rot-Rot-Grün? Wobei es weder Grünen noch
Sozialdemokraten gut bekäme und zu beiden auch nicht passt, den
ersten Linken-Ministerpräsidenten Deutschlands ins Amt zu hieven. Was
bleibt denn noch übrig vom Markenkern von Parteien, wenn sie unter
vorwiegend taktischen Aspekten von Wahl zu Wahl den Koalitionspartner
wechseln wie ein Hemd? Eines darf bei diesem Szenario dann auf keinen
Fall passieren: Dass sich über "die da oben" jemand aufregt, der
selbst am Sonntag nicht gewählt hat. Juristisch gibt es zwar keine
Wahlpflicht, moralisch aber schon. Sonntags nicht wählen gehen und
montags schimpfen - das ist schräg. Das Gewurstel, das früher milder
war und "Regierungsbildung" hieß, hat sicher auch etwas mit
zunehmender Wahlverweigerung zu tun. Je weniger Bürger wählen, desto
höher die Wahrscheinlichkeit, dass Parteien wie die AfD reüssieren,
über die man, bei Lichte besehen, programmatisch nichts, aber auch
gar nichts weiß. Wollen die komplett raus aus der EU und dem Euro?
Sind die gegen Asylrecht? Gibt es Neonazis bei der AfD, wenn ja, wie
viele? Niemand weiß es - und das reicht für zwölf Prozent. Die
Wahlbeteiligung liegt um die 50 Prozent. Nichts wissen wollen und
nicht wählen, oder lieber die wählen, über die man nichts weiß - das
kann doch nicht die Zukunft dieses Landes sein.



Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Florian Giezewski
Regionalmanager
Telefon: 06131/485817
desk-zentral@vrm.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

547023

weitere Artikel:
  • WAZ: Ignorieren - eine riskante Strategie. Kommentar von Andreas Tyrock Essen (ots) - Die Mehrheit von Union und SPD im Bundestag ist komfortabel, die Opposition nicht vorhanden. Die innenpolitischen Streitthemen reduzieren sich auf das Maut-Gezerre, in der Außenpolitik fällt es angesichts der Krisenherde relativ leicht, an einem Strang zu ziehen. Kurzum: Die Große Koalition hat es sich in Berlin gemütlich gemacht. Alles könnte so kuschelig sein, wären da nicht die Störenfriede von der AfD. Sie haben ein überschaubares Programm, besetzen wenige Themen, bieten kaum Lösungen und geben sich bei Landtagswahlen mehr...

  • WAZ: Fluch und Segen der Forschung. Kommentar von Christopher Onkelbach Essen (ots) - Es geht nicht darum, deutschen Stammzellforschern zu unterstellen, sie bereiteten still und heimlich den ersten Menschenklon vor. Doch weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit haben sich die Möglichkeiten der Stammzellforschung so rasant entwickelt, dass eine erneute Diskussion über das Klonverbot notwendig erscheint. Darauf hinzuweisen, ist das Verdienst der Experten des Ethikrates. Es geht auch nicht darum, die Stammzellforschung zu verdammen. Wichtig und nützlich ist sie vor allem, um an diesen Zellen die schädliche mehr...

  • Südwest Presse: LEITARTIKEL zu LANDTAGSWAHLEN Ausgabe vom 16.09.2014 Ulm (ots) - LEITARTIKEL zu LANDTAGSWAHLEN Ausgabe vom 16.09.2014 Es entbehrt nicht einer feinen Prise Ironie, dass sich Angela Merkel, die ihre Politik gern als alternativlos deklariert, ab sofort etwas intensiver mit einer konkurrierenden Partei auseinandersetzen muss, die den Anspruch, eine Alternative zur herrschenden Mehrheit in Deutschland zu sein, sogar ganz unbescheiden in ihrem Namen trägt. Die Bundeskanzlerin, das steht nach dem Einzug der AfD ins Europa-Parlament sowie in die Landtage von Sachsen, Thüringen und Brandenburg mehr...

  • Rheinische Post: Andreas Bausewein soll neuer Vorsitzender der SPD in Thüringen werden Düsseldorf (ots) - Der Oberbürgermeister von Erfurt, Andreas Bausewein, soll neuer Vorsitzender der SPD in Thüringen werden und die Verhandlungen für eine Koalitionsbildung nach der Landtagswahl für seine Partei führen. Einen entsprechenden Vorschlag hat SPD-Landeschef Christoph Matschie nach Informationen der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Dienstagsausgabe) aus Teilnehmerkreisen bei der Sitzung des Landesvorstands am Montagnachmittag gemacht. Die Thüringer SPD hatte bei der Landtagswahl am vergangenen Sonntag massive mehr...

  • neues deutschland: Zu den Landtagswahlen und der AfD Berlin (ots) - Mit der Alternative für Deutschland redet am liebsten niemand, über sie reden alle. Der politische Bannstrahl hat die Partei getroffen, in seltsamer Bündelung findet sich darin die Abneigung der Union gegenüber einer vetterlichen Konkurrenz wie die Abneigung der Linken gegenüber einem weltanschaulichen Gegner. Dass das zusammengeht, kann niemand über einen längeren Zeitraum hinweg erwarten. Es fängt schon damit an: Die Kanzlerin beruhigt sich und ihre Partei mit dem Hinweis darauf, dass die AfD nicht allein das Problem mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht