(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu den Landtagswahlen in Thüringen und Brandenburg

Geschrieben am 14-09-2014

Bielefeld (ots) - Wenn die AfD in Erfurt und Potsdam auf Anhieb
jeweils zweistellig ins Parlament einzieht, wenn die CDU in Thüringen
groß gewinnt und dennoch bis zuletzt zittern muss, wenn Bodo Ramelow
vermutlich hauchdünn am Ministerposten scheitert, und wenn die FDP
künftig in keinem Ost-Parlament mehr sitzt und nur noch in sechs von
16 Landtagen vertreten ist, dann muss es ein kleiner, aber besonderer
Wahlabend gewesen sein. Die Alternative für Deutschland ist der große
Gewinner beider Landtagswahlen. Spätestens seit gestern scheint
festzustehen, dass die AfD sich in Deutschland etabliert hat. Nach
der Wahl in Sachsen folgen die Triumphe Nummer zwei und drei und - in
diesem Zusammenhang - gleichzeitig die Ohrfeigen Nummer zwei und drei
für die von Angela Merkel angeführte CDU. Man glaubt es kaum, aber in
Thüringen ist die Protestpartei sogar fast so stark wie die dort
katastrophal geschrumpfte SPD. Apropos Wahlverlierer: Bodo Ramelow
hat es 2009 nicht auf den Ministersessel geschafft und wird es aller
Voraussicht nach auch dieses Mal nicht schaffen, als erster Linker
Ministerpräsident zu werden und somit Geschichte zu schreiben. An
Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht führt trotz der
Stärke der AfD und der aktuellen Pattsituation eigentlich kein Weg
vorbei. Sie hat die Hochburg verteidigt und sogar noch Stimmen
hinzugewonnen. Ihre Position ist nochmals gestärkt, erst recht, weil
ihr Partner in der Großen Koalition so untergegangen ist. Allerdings
hätte ihre Groko nur 45 Sitze - genauso viel wie Rot-Rot-Grün. Es
spricht trotzdem einiges für eine Fortsetzung der jetzigen Regierung
und gegen das Wackelbündnis aus SPD, Linken und Grünen. In den
nächsten Tagen wird sich zeigen, wie nach den Landtagswahlen die
jeweils vier Stimmen im Bundesrat verteilt werden. Da auch die
Regierungsbildung in Sachsen noch nicht abgeschlossen ist, gibt es
einige Möglichkeiten von Gewichtsverschiebungen in der Länderkammer.
Wird die schwarz-rote Koalition in Thüringen fortgesetzt, blieben die
Kräftsverhältnisse im Bundesrat etwa gleich. Bislang kommt die Große
Koalition dort nur auf eine Minderheit von 27 der 69 Stimmen. In
Brandenburg sind nach dieser Wahl keine Veränderungen zu erwarten.
Insbesondere nach der Abstimmung in Thüringen zeigt sich immer mehr,
dass die CDU keinen festen Koalitionspartner mehr hat. Da die FDP
zunehmend keine Rolle mehr spielt und mit der AfD aufgrund ihrer
Haltung zum Euro keine Koalition möglich ist, bleiben langfristig nur
die Grünen oder die SPD. Und die AfD? Spätestens nach diesen Wahlen
muss sich die CDU ernsthaft mit den Eurogegnern beschäftigen. Die
Alternative für Deutschland hat gestern den Osten erobert und den
Westen bereits im Blick - die Landtagswahlen in Hamburg und Bremen im
kommenden Jahr.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

546852

weitere Artikel:
  • Westfalenpost: SPD - Verlässlichkeit statt Experimentierfreude Von Andre Schweins Hagen (ots) - Schreitet die Entwicklung der politischen Landschaft schnurgerade auf ein rot-rot-grünes Bündnis 2017 im Bund zu? Dem munteren wie fiktiven landespolitischen Koalitionen-Basteln mit dem abenteuerlichen Befeuern der Wahl eines ersten Ministerpräsidenten der Linken haben die Wähler keine Belohnung zugestanden. Denn dass die CDU in Thüringen wie Brandenburg neben Wahlsieger AfD glänzte, sollte zumindest den Strategen der Sozialdemokraten zu denken geben. Selbstverständlich würde eine weitere Normalisierung des Verhältnisses mehr...

  • Westfalenpost: Kein starkes Signal Von Harald Ries Hagen (ots) - Die Prominenz war sehr gut vertreten auf der Berliner Kundgebung gegen Judenhass. Und an ihren Reden ist nichts zu kritisieren. Solidarität mit den Juden ist offenbar Staatsräson in Deutschland - um ein Zitat von Angela Merkel abzuwandeln. Doch sie erfolgt offenbar nur auf Anforderung. Der Zentralrat hat die gestrige Veranstaltung selbst organisieren müssen. Sonst war wohl keiner auf die Idee gekommen. Das mag damit zusammenhängen, dass die meisten Bürger keine gefährliche Welle von Antisemitismus erkennen. Ein paar mehr...

  • Kölner Stadt-Anzeiger: Grüne für Koalitionsgespräche in Thüringen bereit Köln (ots) - Die Vorsitzende der grünen Bundestagsfraktion, Katrin Göring-Eckardt, hat sich zu Gesprächen über ein rot-rot-grünes Bündnis in Thüringen bereit erklärt, zugleich aber Skepsis signalisiert. "Wir stehen bereit für Gespräche", sagte sie dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Montag-Ausgabe). "Aber das werden harte Verhandlungen. Da soll sich keiner was vormachen." Pressekontakt: Kölner Stadt-Anzeiger Newsdesk Telefon: 0221 224 3149 mehr...

  • Berliner Zeitung: Kommentar zum Wahlausgang in Thüringen: Berlin (ots) - Auch wenn am Ende Rot-Rot-Grün eine handfeste Option ist, wären die beteiligten Parteien gut beraten, dennoch davon Abstand zu nehmen. Denn jenseits einer möglichen knappen rechnerischen Mehrheit fehlt diesem Bündnis die Legitimation. Und ob eine solche experimentelle Dreierkonstellation mit knapper Mehrheit wirklich stabil regierungsfähig wäre, ist fraglich. Pressekontakt: Berliner Zeitung Redaktion Telefon: +49 (0)30 23 27-61 00 Fax: +49 (0)30 23 27-55 33 bln.blz-cvd@berliner-zeitung.de mehr...

  • Badische Neueste Nachrichten: Fast nur Sieger - Kommtar von MARTIN FERBER Karlsruhe (ots) - Mit der AfD gibt es eine neue politische Kraft im konservativ-liberalen Lager, die dabei ist, der FDP den Garaus zu bereiten und im Lager all derer zu punkten, die sich enttäuscht von einer zu weit in die Mitte gerückten Merkel-CDU abwenden. Um die Euro-Rettungspolitik geht es dabei nur noch am Rande, wie vor zwei Wochen in Sachsen, so punktet die AfD auch in Brandenburg vor allem in den grenznahen Regionen zu Polen, wo sie dezidiert das Problem der hohen Kriminalität thematisiert und die Stimmung der verunsicherten mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht