(Registrieren)

Schwäbische Zeitung: Leitartikel zu Islamisten - Den Rechtsstaat nicht beschädigen

Geschrieben am 09-09-2014

Ravensburg (ots) - An der deutsch-österreichischen Grenze sind bei
der Ausreise zwei mutmaßliche Islamisten verhaftet worden. Sie
wollten offenbar nach Syrien reisen.In Kenia sind zwei deutsche
Staatsbürger unter Terrorverdacht festgenommen worden. Sie sollen
Mitglieder der islamistischen al-Shabaab-Miliz zu sein. Am
Frankfurter Flughafen sind drei Deutsche bei ihrer Rückkehr aus Kenia
verhaftet worden. Sie sollen nach ihrer Ausbildung bei somalischen
Terroristen eine schwere Gewalttat vorbereitet haben.

Die drei Meldungen führen ein dringliches Problem vor Augen:
Islamisten aus Deutschland reisen von hier aus in Terrorcamps, lernen
dort ein potenziell mörderisches Handwerk und kehren dann zurück.
Dass man in Deutschland deshalb von einer mehr als nur abstrakten
Gefährdungslage ausgehen darf, ist klar. Dass erneut der Ruf nach
schärferen Gesetzen laut wird ebenfalls.

Alles Nachdenken über mögliche gesetzliche Neuregelungen muss aber
mit kühlem Kopf geschehen. So wichtig es ist, dass der deutsche
Gesetzgeber die Bürger vor Terror schützt, so wichtig ist es auch,
dass er dabei nicht grundsätzliche Prinzipien unseres Rechtsstaats
beschädigt und übers Ziel hinausschießt.

Jemanden auf einen bloßen Verdacht hin vorsorglich dauerhaft
wegzusperren, weil er möglicherweise in der Zukunft ein schweres
Gewaltverbrechen in der Bundesrepublik verüben könnte - das darf ein
Rechtsstaat nicht. Und er muss mit dem daraus resultierenden Risiko
leben. Jemanden zu kriminalisieren, weil er, vielleicht nur
vorübergehend, mit Extremisten sympathisiert - das kann nicht die
Antwort einer freiheitlichen Gesellschaft sein.

Das heißt aber nicht, dass Deutschland sich nicht wehren sollte.
Die Politik muss in Personal, in Beobachtungs- und Analysetechniken
für die Sicherheitsbehörden investieren. So steigen die Chancen, dass
die Behörden konkrete Anschlagsplanungen beweiskräftig nachweisen und
den Gerichten den Unterschied zwischen Sympathisanten und Terroristen
darlegen können.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

546009

weitere Artikel:
  • Schwäbische Zeitung: Kommentar - Der "Soli" gehört abgeschafft Ravensburg (ots) - Der Solidaritätszuschlag sollte für den Aufbau der über Jahrzehnte von der DDR heruntergewirtschafteten neuen Länder dienen. Nun kommt er als einfache Zuschlagsteuer dem Haushalt ohne Zweckbindung zugute, doch in den ersten beiden Jahrzehnten nach Überwindung der deutschen Teilung nahmen das die meisten Menschen als sinnvolle Abgabe hin. Seit sich jedoch die Berichte mehren, nach denen in den neuen Ländern - was die Infrastruktur an Straßen, Bahnhöfen oder öffentlichen Gebäuden angeht - mittlerweile tatsächlich mehr...

  • Weser-Kurier: Kommentar von Alexander Pitz zum Solidaritätszuschlag Bremen (ots) - Die Pläne für die Neuordnung der Bund-Länder-Finanzbeziehungen nehmen allmählich Gestalt an. Und schon jetzt ist wieder einmal klar, wer letztlich nicht zu den Gewinnern zählen wird: der Steuerzahler. Zwar könnte der ungeliebte und längst weitgehend zweckentfremdete Solidaritätszuschlag mit dem Ende des Solidarpakts 2019 Geschichte sein, doch zu einer Entlastung wird das keineswegs führen. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass die "Soli"-Milliarden künftig den Bürgern überlassen werden, geht gegen null. Stattdessen loten mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu MH17 Halle (ots) - Der gestrige Untersuchungsbericht hält sich, wie es seine Aufgabe war, zurück. Er beschreibt technische Dinge, benennt keinen Schuldigen. Das hat auch viel damit zu tun, dass die Beweislage derzeit dünn ist. Noch immer verweigern die pro-russischen Rebellen den Zutritt zu der Unglücksstelle, Wrackteile konnten nicht untersucht werden, weil man sie abtransportiert hat. Dass ein solches Verhalten ein weiteres Indiz dafür ist, dass die Schuldigen Spuren beseitigen wollen, liegt auf der Hand - bei aller Nüchternheit technischer mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu Ritter Sport und Warentest Halle (ots) - Für die Warentester ist der Fall bitter, weil er Zweifel am Zustandekommen der Testnoten nährt: Sollten nicht zweifelsfreie Belege, sondern bloße Vermutungen für die Beurteilung von Produkten maßgeblich sein, dann wäre es um die Glaubwürdigkeit der Stiftung geschehen. Deshalb sollten die Warentester inne halten, um Abläufe prüfen und gegebenenfalls ändern zu können. Auf die Eröffnung eines Hauptsacheverfahrens im Streit mit Ritter Sport sollten sie indes verzichten. Mit demselben Kopf nochmals gegen die gleiche mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zum Soli Halle (ots) - Für den Osten von Übel wäre das, was im Haus des Bundesfinanzministers offenbar geplant wird: als Ausgleich für den Ost-Soli die Einkommen- und Körperschaftssteuer zu erhöhen. Denn dies würde die reichen Länder reicher und die armen ärmer machen. Nicht umsonst klagen Bayern und Hessen gegen den Länderfinanzausgleich. Sie wollen weniger Solidarität. Entscheidend ist also nicht die Frage, ob der Soli abgeschafft wird, sondern was an seine Stelle tritt. Pressekontakt: Mitteldeutsche Zeitung Hartmut Augustin Telefon: mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht