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Westdeutsche Zeitung: Toleranz und Schwäche = von Hagen Strauß

Geschrieben am 07-09-2014

Düsseldorf (ots) - Geringer Aufwand, große Aufregung. Das wird das
Kalkül der Salafisten gewesen sein. Denn es gehört zu ihrer Masche,
für Unruhe und Angst zu sorgen. Hauptsache, sie stehen im Blickpunkt.
Hauptsache, über sie wird geredet. Das war bei der Verteil-aktion des
Korans so - und das ist jetzt auch bei der "Scharia-Polizei" der
Fall. Es gilt jedoch: Wehret den Anfängen. Wenn die Islamisten den
Eindruck gewinnen, Toleranz bedeutet in Deutschland staatliche, auch
gesellschaftliche Ignoranz und Schwäche, dann haben sie ihr Ziel
erreicht. Dann werden sie sich noch ganz andere Dinge einfallen
lassen, um anderen Menschen ihre fundamentalistischen Überzeugungen
mit einer durchaus bedrohlichen Attitüde aufzudrängen. Deswegen ist
die heftige politische Reaktion im Bund und in den Ländern auf die
Vorgänge in Wuppertal richtig. Auch wenn die Aktion daherkommt wie
eine spinnerte Idee von verbohrten Holzköpfen. Aber in Zeiten, in
denen der islamistische Terror sich im Nordirak und anderswo
brutalstmöglich Bahn bricht, und in denen auch deutsche Extreme in
den angeblich Heiligen Krieg ziehen, Gewalt predigen und
Menschlichkeit mit Füßen treten, muss die freiheitliche Gesellschaft
besonders sensibilisiert sein für Ausuferungen jeglicher Art. Es muss
also unstrittig sein, dass so etwas wie eine "Scharia-Polizei" und
eine Art Glaubenskampf auf deutschen Straßen mit den Werten dieser
Gesellschaft und dem Verständnis von Religionsfreiheit absolut nichts
zu tun haben. Deswegen darf der Rechtsstaat diesen und anderen
Aktionen keinen Raum lassen. Und gibt es dagegen keine rechtliche
Handhabung, da hat Unionsfraktionschef Volker Kauder Recht, dann
müssen entsprechende Regelungen geschaffen werden. Selbstverständlich
stellt sich auch die Frage, warum hier aufgewachsene Jugendliche mit
und ohne Migrationshintergrund zu Fundamentalisten werden, sie im
schlimmsten Fall der hiesigen Gesellschaft sogar den Krieg erklären.
Doch eines sollte genauso klar sein: Nabelschau und Verständnis haben
Grenzen. Vor allem dann, wenn das Gewaltmonopol des Staates
unterlaufen wird und die Bürger Angst um ihre Sicherheit haben
müssen.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@wz.de
www.wz.de


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