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Freie Ärzteschaft: "Elektronische Gesundheitskarte ist Vorratsdatenspeicherung im Interesse von Kassen und Wirtschaft"

Geschrieben am 30-08-2014

Berlin (ots) - Die elektronische Gesundheitskarte (eGK) ist der
Zugangsschlüssel zu den Daten von Millionen Menschen. Seit mehr als
zehn Jahren wollen Politik, Krankenkassen und IT-Wirtschaft die
weltweit größte IT-Struktur schaffen, mithilfe der eGK alle
Medizindaten zentral speichern und für zwei Millionen Beschäftigte im
Gesundheitswesen zugänglich machen. "Es soll eine
Vorratsdatenspeicherung im Interesse der Kassen, von IT-Industrie und
Gesundheitswirtschaft aufgebaut werden", sagte Wieland Dietrich,
Vorsitzender der Freien Ärzteschaft (FÄ), heute in Berlin in seiner
Rede bei der Demonstration "Freiheit statt Angst".

Doch die Ärztinnen und Ärzte wollen bei diesem Prestigeprojekt
nicht mitspielen, sondern die Daten ihrer Patienten weiter schützen.
Das haben sie auf maßgebliche Initiative der FÄ auf den vergangenen
Ärztetagen immer wieder mit ihren Beschlüssen deutlich gemacht.
Politik und Kassen drohen den Ärzten deshalb regelmäßig mit
Sanktionen und Gesetzen. Bürger, die noch kein Foto für die eGK bei
ihrer Krankenkasse abgeliefert haben, werden ebenso massiv unter
Druck gesetzt. Ab Januar 2015 sollen sie sich nur noch auf
Privatrechnung behandeln lassen können. "Wir sind freie Bürger in
einem demokratischen Staat. Aber ist das Freiheit? Ist das
Demokratie?", fragte Dietrich.

Die Verfechter der elektronischen Gesundheitskarte haben die neue
Karte in den schillerndsten Farben angepriesen: Sie schütze vor
Missbrauch von Medizinleistungen. Sie bringe per Knopfdruck Rettung
und revolutioniere die ganze Medizin, weil irgendwo in einem
Supercomputer alle Daten liegen. "Doch das Ergebnis", erläuterte
Dietrich, "ist lächerlich: Schon die Offline-Tests vor sechs Jahren
sind kläglich gescheitert. Die Bürger haben heute nicht mehr als eine
kleine Karte mit Foto. Aber niemand hat geprüft, ob das Foto, die
Daten und die Person übereinstimmen - eine Sicherheitslücke par
exellence."

Bei jeder Sammlung von Onlinedaten geht es um die Daten von
Millionen Menschen - und nicht mehr um die Daten einzelner Bürger,
deren Krankheitsakten jetzt noch dezentral und geschützt in
Arztpraxen und Kliniken lagern. Dietrich: "Natürlich braucht Medizin
moderne Informationstechnologie. Aber dafür brauchen wir eine neue
Philosophie! Und kein unsinniges und gefährliches Top-down-Projekt,
sondern sichere Leitungen und Punkt-zu-Punkt-Verbindungen - oder eben
Medizindaten in der Hand des betroffenen Bürgers. Informationelle
Selbstbestimmung und zentrale Medizindatenspeicherung schließen sich
gegenseitig aus. Denn niemand kann diesen Datenberg schützen."

Über die Freie Ärzteschaft e.V.

Die Freie Ärzteschaft e. V. (FÄ) ist ein Verband, der den
Arztberuf als freien Beruf vertritt. Er wurde 2004 gegründet und
zählt heute mehr als 2.000 Mitglieder: vorwiegend niedergelassene
Haus- und Fachärzte sowie verschiedene Ärztenetze. Vorsitzender des
Bundesverbandes ist Wieland Dietrich, Dermatologe in Essen. Ziel der
FÄ ist eine unabhängige Medizin, bei der Patient und Arzt im
Mittelpunkt stehen und die ärztliche Schweigepflicht gewahrt bleibt.



Pressekontakt:
Daniela Schmidt, Tel.: 0176 49963803, E-Mail:
presse@freie-aerzteschaft.de

V .i. S. d. P.: Wieland Dietrich, Freie Ärzteschaft e.V.,
Vorsitzender, Gervinusstraße 10, 45144 Essen,
Tel.: 0201 4690939, E-Mail: mail@freie-aerzteschaft.de,
www.freie-aerzteschaft.de


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