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Zum NATO Gipfel in Newport: Zivilisten in Afghanistan vor explosiven Kriegsresten schützen!

Geschrieben am 29-08-2014

München (ots) - Anlässlich des NATO-Gipfels am 4. und 5. September
in Newport, Wales, als Teil der Rückzugsplanung aus den militärischen
Operationen in Afghanistan, appelliert Handicap International an alle
an ISAF beteiligten Staaten, umgehend die mit explosiven Kriegsresten
kontaminierten Gebiete zu markieren und zu räumen. Militärstützpunkte
und Schießstände werden derzeit in schnellem Tempo geschlossen.
Explosive Kriegsreste, die das Militär dort gelagert, zurückgelassen
oder gebraucht hat, werden dabei nicht systematisch geräumt. Außerdem
wurden bisher keine Karten verfügbar gemacht, auf denen von
ISAF-Operationen kontaminierte Gebiete verzeichnet sind. Weitere
Tausende Quadratkilometer des ohnehin stark verminten Landes sind
jetzt mit explosiven Kriegsresten der ISAF-Operationen verseucht.
Dies stellt eine lebensbedrohliche Gefahr für die Menschen in diesen
Regionen dar, denen diese Risiken bisher kaum bewusst sind. Laut der
UN-Unterstützungsmission für Afghanistan UNAMA ist die Zahl der
gemeldeten zivilen Opfer von explosiven Kriegsresten 2013 und 2014
dramatisch gestiegen. Handicap International fordert deshalb auch,
allen Opfern des Konflikts vorbehaltlos und unparteiisch
Unterstützung zu gewähren, indem entsprechende Maßnahmen aus bei den
UN zusammengelegten Mitteln finanziert werden.

Zum Markieren, Sichern, Entfernen und Zerstören explosiver
Kriegsreste sowie zur Unterstützung der Opfer verpflichtet Protokoll
V der Konvention über das Verbot oder die Beschränkung des Einsatzes
bestimmter konventioneller Waffen, der die meisten ISAF
Mitgliedsstaaten angehören. Doch internationale Militärstützpunkte
und Schießstände, die seit 2010 geschlossen und deren Gebiete
nacheinander an die Zivilbevölkerung zurückgegeben werden, werden
nicht systematisch von explosiven Kriegsresten geräumt. "Eine der
zentralen Herausforderungen ist es, genaue Daten von den
Militärstreitkräften zu erhalten. Die Regierungen der ISAF
Mitgliedsstaaten, einschließlich der großen europäischen Mächte und
der USA, müssen ein Budget zur Räumung von explosiven Kriegsresten
bereitstellen und eine Dekontaminierungsstrategie festlegen, auch
wenn sie ihre Truppenabzüge intensivieren", sagt Anna Nijsters,
Direktorin der ENNA, einem in Brüssel basierten Europäischen Netzwerk
von in Afghanistan tätigen Nicht-Regierungs-Organisationen, zu dem
auch Handicap International gehört.

Die UN-Unterstützungsmission für Afghanistan UNAMA benennt in
ihrem Halbjahresbericht (S. 66/67) einen 14-prozentigen Anstieg
ziviler Opfer durch explosive Kriegsreste in den ersten sechs Monaten
des Jahres 2014, verglichen mit dem gleichen Zeitraum 2013. Von 206
betroffenen Menschen waren drei Viertel Kinder. Bereits von 2012 auf
2013 waren die Opferzahlen dramatisch um 63 % angestiegen (343 Opfer
insgesamt, 83 % Kinder).

Rahmatulla Gholam Reza wurde im Alter von neun Jahren Opfer einer
Landmine. Heute ist er ein aktives Mitglied der Gruppe "Ban
Advocates" von Handicap International, die auf weltweiten
Veranstaltungen und Konferenzen die Forderungen der Überlebenden von
Unfällen mit explosiven Kriegsresten vertritt. Rahmatulla sorgt sich
um die afghanischen Opfer, besonders die Kinder: "Mein Land war schon
eines der am meisten kontaminierten Länder der Welt, bevor die ISAF
intervenierte. Wir müssen nun sicherstellen, dass die
NATO-Mitgliedstaaten ihren Verpflichtungen zum Markieren und Räumen
explosiver Kriegsreste nachkommen, damit nicht noch mehr Kinder zu
Opfern werden. Ich habe beide Beine als Kind verloren, als ich auf
eine Landmine trat. Das hat mein Leben seither komplett verändert.
Ich möchte nicht ansehen müssen, wie anderen das Gleiche passiert".

Handicap International ist seit 1996 in Afghanistan tätig. Mehr
als 180 Menschen, darunter mehrere Opfer von Minen und explosiven
Kriegsresten, arbeiten in den Bereichen physische Rehabilitation,
Opferunterstützung und Risikoaufklärung über explosive Kriegsreste.

Eine englischsprachige Pressemappe zum Thema finden Sie hier:
http://ots.de/07MpO



Information:

Dr. Eva Maria Fischer, Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
089/54 76 06 13, 0176/99 28 41 35, www.handicap-international.de


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