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Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Bertelsmann-Trilog zum Unternehmertum Zukunftswerk THOMAS SEIM

Geschrieben am 17-08-2014

Bielefeld (ots) - Es ist nicht wirklich bemerkenswert, dass
Unternehmen Freiräume fordern. Das ist sicher eine Hauptaufgabe ihres
Daseins. Wohl aber bemerkenswert ist, dass es eine
Diskussionsplattform gibt, die sich die Forderung nach mehr
Freiräumen für Unternehmertum zu eigen macht und zugleich und
gleichwertig den sozialen Zusammenhalt und die nachhaltige
Entwicklung der Gesellschaft und der in ihr lebenden Menschen betont.
Dieses Zukunftswerk hat sich der Trilog Salzburg 2014, den die
Bertelsmann-Stiftung am Wochenende einberufen hat, zur Aufgabe
gemacht. Es gab bemerkenswerte Beiträge aus Wirtschaft, Kultur und
Politik. Einer der führenden Manager dieses Landes erklärte dort
ziemlich unverblümt, die hierarchische Organisation seines Konzerns
bremse Ideen, Innovation und Selbständigkeit seiner Mitarbeiter. Ein
anderer ergänzte sinngemäß, E-Mails seien die größten Feindinnen für
den Geist von Vertrauen und Zuversicht in einem Unternehmen. 30
Manager, Philosophen und Wissenschaftler von den Vereinten Nationen
bis zu Filmproduzenten diskutierten und stritten über die Frage, ob
und wie sozialer Zusammenhalt auf Wachstum und verantwortliches
unternehmerisches Handeln gegründet werden kann. Dabei ging es auch
um die einfachen menschlichen Schwächen, die eine gute Entwicklung
bremsen. Politiker beispielsweise führten dort Klage gegen das Volk.
Die Bürger erwarteten und vertrauten Politikern bei der Lösung von
Problemen, gleichzeitig aber verteufelten sie die gesamte politische
Klasse als überflüssig und nutzlos. Manager und Eigner von
Unternehmen mahnten mehr Wettbewerb als effizientesten Weg der
Entwicklung einer Gesellschaft an. Wissenschaftler hielten eine
Umstellung der gesamten Erziehung auf mehr Unternehmer- und
Unternehmenskultur für zwingend, beginnend am besten unmittelbar nach
dem "Kindergarden" - wie sie ihn in englischer Sprache nannten. Das
Abschlussdokument dieses Trilogs präsentiert entsprechend diesem
Diskussionsverlauf keine fertigen Lösungen. Wohl aber darf man als
Ergebnis festhalten, dass die sozialen Herausforderungen der
Gesellschaft künftig zur Kernstrategie der Unternehmen gehören sollen
und müssen. Oder anders herum: Die Förderung und Entwicklung von
Unternehmertum muss zur langfristigen Sicherung von sozialem
Wohlergehen beitragen. Es wird einen neuen Schub für diese Form eines
verantwortlichen Unternehmertums brauchen, wenn künftige
Herausforderungen bewältigt werden sollen. Es gibt keine großen
Richtungsstreits mehr in Europa, keine große politische Philosophie
mehr. An deren Stelle ist der Individualismus getreten, die
Vereinzelung des Menschen und seiner Interessen. Dagegen setzt der
Salzburger Trilog die Förderung des Bewusstseins, dass Unternehmen
gesamtgesellschaftliche Verantwortung tragen und sich entsprechend
einbringen müssen. Das ist etwas anderes als die
Shareholder-Value-Mentalität vergangener Jahre - und ein Lob der
mittelständischen Industrie, wie man sie aus Ostwestfalen-Lippe
kennt.



Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de


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