(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Der 13. August 1961 und das heutige Wissen darum / Die Mauer in uns

Geschrieben am 12-08-2014

Cottbus (ots) - Die meisten Menschen beschäftigen sich nicht mit
Politik und Zeitgeschichte, ehe sie die Ausläufer nicht selbst
ereilen. Für sehr viele Bundesbürger dürfte der Gewinn der
Fußball-Weltmeisterschaft in diesem Sommer daher das deutsche
Ereignis schlechthin sein. Schon den Mauerfall haben ja längst nicht
alle bewusst erlebt. Erst recht nicht den Mauerbau, schon
altersbedingt nicht. Es ist also völlig normal, dass nur die Hälfte
der Deutschen etwas mit dem Datum 13. August 1961 anzufangen weiß,
und von den jungen Leuten noch weniger, wie eine Umfrage jetzt ergab.
Trotzdem muss man gegensteuern. In den Schulen, in den Medien.
Nicht, weil das eine patriotische Pflicht oder dergleichen wäre.
Sondern weil der Mauerbau ein einschneidendes Ereignis für das
Verständnis des heutigen Deutschland ist. Neben und nach dem
Nationalsozialismus und seinen Gräueln, der noch weit tiefere Wunden
geschlagen hat und deshalb länger nachwirkt. Der Mauerbau bedeutet
für das heutige Leben jedes einzelnen Deutschen konkret etwas, selbst
wenn er sich dessen nicht bewusst ist. Das fängt damit an, dass fast
ein Fünftel der Bundesbürger in dem untergegangenen zweiten deutschen
Staat gelebt hat. Oder ihre Eltern. Sie sind dort sozialisiert, mit
anderen Helden und anderen Legenden groß geworden. Das zu verstehen,
ist wichtig, um auch die Mauer in uns zu Fall zu bringen. Und es geht
weiter damit, dass es eine Naherfahrung von Diktatur und
Unterdrückung und allen ihren Nebenwirkungen sonst in Deutschland
nicht mehr gibt. Überlebende der Hitlerei gibt es kaum noch. Aus
dieser Erfahrung lässt sich im eigenen Land der besondere Wert von
Freiheit und Demokratie ableiten. Auch der Wert der Selbstbehauptung
und des Freiheitsdranges der Menschen. Da muss man nicht nach Kiew
gucken oder Peking. Das alles ist erst 25 Jahre her und in der
Erinnerung bei den Betroffenen höchst lebendig. Und drittens ist es
schon nützlich zu wissen, warum die eine Gegend in Deutschland
schlechter dasteht als die andere und einen Startnachteil hat. Warum
die Arbeitslosigkeit so viel höher und das Vermögen so viel geringer
ist. Dann diskutiert man zum Beispiel über den Länderfinanzausgleich
doch etwas anders. Die aktuellen Daten über das sehr lückenhafte
geschichtliche Wissen der Deutschen bezüglich der DDR sollten also
ein Ansporn für Kultuspolitiker und Pädagogen sein, sich dieses
Mankos anzunehmen. Vor allem an den Schulen, in den Lehrplänen. Denn
es wird mit jedem Jahr nicht besser.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

541676

weitere Artikel:
  • Rheinische Post: Kurdischstämmiger SPD-Landtagsabgeordneter befürwortet Waffenlieferung an irakische Armee Düsseldorf (ots) - In der Debatte um deutsche Hilfsleistungen für den Kampf gegen IS-Extremisten im Nordirak hat sich nun auch ein SPD-Abgeordneter offen gegenüber Waffenlieferungen gezeigt. Ibrahim Yetim, nordrhein-westfälischer SPD-Landtagsabgeordneter und Sohn türkisch-kurdischer Eltern, würde Waffenlieferungen an die irakische Armee zustimmen, "wenn diese zur Verteidigung gegen die IS genutzt werden", sagte er der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Mittwochausgabe). Es sei sehr deutlich, so Yetim, "dass gegen die mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Landtagswahl Dalbert strebt erneute Spitzenkandidatur an Halle (ots) - Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag, Claudia Dalbert, strebt bei der Landtagswahl 2016 eine erneute Spitzenkandidatur für ihre Partei an. Gegenüber der MZ (Mittwochausgabe) sagte sie, sie wolle die Grünen mit einem noch besseren Ergebnis in den neuen Landtag führen. Die Personalfrage werde im Jahr 2015 entschieden. Mit Blick auf mögliche Koalitionen meinte Dalbert, die Grünen definierten Bündnisse über Inhalte. Zuletzt war spekuliert worden, dass es nach der Landtagswahl zu einer schwarz-grünen Regierung mehr...

  • Neue OZ: Neue OZ - Gespräch mit Michael Knaps, Sprecher des Landesdatenschutzbeauftragten Joachim Wahlbrink Osnabrück (ots) - Landesdatenschutzbeauftragter: Dashcam-Urteil "gutes Zeichen für den Datenschutz" Niedersachsens Datenschützer warnt vor permanentem Mitschneiden des Verkehrsgeschehens durch Privatleute - Bußgelder drohen Osnabrück. Aus Sicht des Landesdatenschutzbeauftragten Niedersachsens ist das Urteil zum Einsatz von Autokameras "ein gutes Zeichen für den Datenschutz". In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch) sagte Michael Knaps, Sprecher des Landesbeauftragten Joachim Wahlbrink: "Aus Datenschutz-Sicht mehr...

  • Neue OZ: Neue OZ - Gespräch mit Selmin Caliskan, Generalsekretärin von Amnesty International Osnabrück (ots) - Amnesty befürchtet Verschlechterungen der Menschenrechte in der Türkei Generalsekretärin Caliskan: Wahlen haben nicht zu Verbesserungen geführt - "Erdogan vertritt kein pluralistisches Weltbild" Osnabrück. Amnesty International befürchtet nach der Wahl von Präsident Recep Tayyip Erdogan weitere Verschlechterungen für die Menschenrechte in der Türkei. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch) sagte Amnesty-Generalsekretärin Selmin Caliskan, die Wahlen hätten zu keinerlei Verbesserungen mehr...

  • Neue OZ: Neue OZ - Gespräch mit Herbert Behrens, Obmann der Fraktion Die Linke im Verkehrsausschuss Osnabrück (ots) - Linke geißeln Pkw-Mautpläne: "Verkehrspolitisch, ökologisch und wirtschaftlich völliger Unsinn" Verkehrsausschuss-Obmann Behrens nennt Situation "verfahren" und bezweifelt, "dass Dobrindt aus der Nummer heil herauskommt" Osnabrück. Angesichts der andauernden Diskussion um eine Pkw-Maut in Deutschland wirft Herbert Behrens, Obmann der Fraktion Die Linke im Verkehrsausschuss, der Bundesregierung "verkehrspolitische Konzeptionslosigkeit" vor. Im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch) sagte mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht