Mittelbayerische Zeitung: Kommentar von Christine Schröpf zum Fall Haderthauer
Geschrieben am 29-07-2014 |
Regensburg (ots) - Es wird eng für Seehofers Staatskanzleichefin.
Die Verstrickung in die Modellauto-Affäre ihre Mannes kann sie über
kurz oder lang das Amt kosten. Ermittlungen gegen eine Ministerin,
die dem Vernehmen nach auf den ersten Blick stichhaltigen und
gewichtigen Gründen folgen, sind ein Rücktrittsgrund. Die
Vertrauensbekundungen, die Christine Haderthauer aktuell von ihrem
Kabinettschef erhält, haben ein Verfallsdatum. Sie enden, wenn es
neue belastende Details geben sollte. So ist das politische Geschäft.
Ein dauerhaftes Sommertheater kann sich die CSU nicht leisten. Die
Modellbau-Affäre hat einen faden Beigeschmack. Sie handelt von
Straftätern, die hinter Gittern Bastelarbeiten fertigen, die draußen
teuerer verkauft wurden. Sie handelt von einem enttäuschten
Geschäftspartner des Ehepaars Haderthauer, der sich geprellt fühlt.
Doch es gilt die Unschuldsvermutung. Was am Ende aller Ermittlungen
speziell im Fall von Christine Haderthauer an strafrechtlich
Relevantem übrig bleibt, muss sich erst zeigen. Es ist auch
vorstellbar, dass sie Kollateralschaden von Geschäften ist, die im
wesentlichen ihr Mann zu verantworten hat. Kommt es doch noch zum
Rücktritt Haderthauers, hat Seehofer das nächste Problem. Wen kann er
als Nachfolger oder Nachfolgerin für den Chefposten in der
Staatskanzlei berufen? Besonders üppig ist die Personaldecke in der
CSU gerade nicht.
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Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
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