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Neue OZ: Gespräch mit Petra Nölkel, stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Familienverbandes und Ulrike Mascher, Präsidentin des Sozialverbandes VdK

Geschrieben am 29-07-2014

Osnabrück (ots) - Betreuungsgeld führt zu gegensätzlichen
Reaktionen bei Verbänden

Deutscher Familienverband: Diskussion häufig unsachlich -
Sozialverband VdK: Schlimmste Befürchtungen bestätigt

Osnabrück. Der Streit um das Betreuungsgeld hat bei Verbänden zu
gegensätzlichen Reaktionen geführt: Während der Deutsche
Familienverband eine "häufig unsachliche Diskussion" kritisierte,
haben sich für den Sozialverband VdK ein Jahr nach Einführung "die
schlimmsten Befürchtungen bestätigt". In einem Gespräch mit der
"Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstag) erklärte die stellvertretende
Vorsitzende des Deutschen Familienverbandes, Petra Nölkel: "Viele
Argumente beziehen sich auf Kinder im Kindergartenalter, nicht auf
das Alter unter drei Jahren." Zwei wesentliche Punkte kämen in der
Diskussion außerdem viel zu kurz: Die Frage, wie bei einer möglichen
Streichung des Betreuungsgeldes die eingesparten Mittel verwendet
würden und was der Staat in diesem Fall für Familien leisten würde.
Gleichzeitig werde zu wenig über die Qualität der Kinderbetreuung
gesprochen, kritisierte das Vorstandsmitglied des Familienverbandes.
Nölkel begrüßte das Betreuungsgeld als einen kleinen Beitrag in
Richtung Wahlfreiheit für die Betreuung der Kinder unter drei Jahren.
Das Betreuungsgeld als "Herdprämie" zu bezeichnen, sei unangemessen:
"Herdprämie ist "absolut diffamierend und geht völlig am Thema
vorbei." Niemand scheide allein wegen einer Zahlung von 100 Euro aus
dem Berufsleben aus. Außerdem werde in der Diskussion über das
Betreuungsgeld übersehen, dass dieses bei sozial schwächer gestellten
Familien auf Hartz IV und sonstige Sozialtransfers angerechnet werde.

Die Präsidentin des Sozialverbandes VdK, Ulrike Mascher, sagte
dagegen der "Neuen OZ" (Dienstag): "Gerade Kinder aus sozial
schwachen und bildungsfernen Familien, die besonders auf
frühkindliche Bildung in Kindertagesstätten angewiesen sind,
profitieren nicht von dieser Leistung, weil sich ihre Eltern lieber
das Betreuungsgeld auszahlen lassen. Das kann nicht so bleiben."
Mascher forderte, diese "Weichenstellung in die falsche Richtung" zu
korrigieren. Das dadurch frei werdende Geld sollte ihrer Ansicht nach
genutzt werden, um das Kita-Angebot qualitativ zu verbessern. "Wir
brauchen dringend mehr Personal für die Betreuung von Kindern. Die
Mittel, die jetzt ins Betreuungsgeld fließen, könnten sehr viel
sinnvoller ausgegeben werden. Ziel muss es sein, alle Kinder in der
Sprachentwicklung zu unterstützen und ihre Selbständigkeit zu
fördern." Eine Korrektur des Gesetzes durch die Bundesregierung ist
nach den Worten von Mascher nicht zu erwarten. "Ich glaube nicht,
dass die CSU das von ihr so vehement geforderte Betreuungsgeld wieder
aufgeben wird." Auf der politischen Ebene herrsche eine Blockade.
"Stattdessen setze ich auf das Bundesverfassungsgericht, dem eine
Klage Hamburgs vorliegt. Das Verfassungsgericht muss, wieder einmal,
einen sinnvollen Weg aufzeigen."



Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207


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