(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Anti-Israel-Demonstrationen

Geschrieben am 21-07-2014

Bielefeld (ots) - Bis nach Europa reicht Israels Gaza-Offensive.
Tausende demonstrieren auch in Deutschland, vor allem aber in
Frankreich gegen den aktuellen Militäreinsatz des jüdischen Staates
gegen die Islamisten im Gazastreifen. Dort, wo der Anteil der Muslime
an der Einwohnerzahl hoch ist, werden Kundgebungen gegen Israels
Gaza-Vorstoß veranstaltet. In Frankreich trifft das auf jede
Großstadt zu, in Deutschland in erster Linie auf Kommunen in
Nordrhein-Westfalen. Tausende Demonstranten waren am Wochenende auf
deutschen Straßen unterwegs. An der Spitze der Bewegung: die Linke.
Wenn Plakate mit Aufschriften wie »Gestern Opfer - Heute Mörder«
hochgehalten werden, dann ist Wachsamkeit gefragt. In dem Staat,
dessen Vorläufer für die Ermordung von sechs Millionen Juden
verantwortlich war, bewegt man sich mit Kritik an israelischer
Regierungspolitik auf einem schmalen Grat. Leider war der Grundton
der Proteste eher pauschal anti-jüdisch, als dass sich die
Kundgebungen gegen Netanjahus durchaus kritikwürdige
Regierungskoalition gerichtet hätten. Vor der Demonstration in Essen
nahm die Polizei 14 Personen fest, die dort einen Anschlag auf die
Alte Synagoge geplant hatten. Seit einigen Tagen wird das als
Gedenkstätte genutzte Gebäude bewacht. Am 9. November 2013 hat sich
die Reichspogromnacht zum 75. Mal gejährt. Gut acht Monate später
werden auch in Deutschland wieder jüdische Kultstätten attackiert. Im
Zusammenhang mit dem Gaza-Krieg hat die Amadeu-Antonio-Stiftung eine
Zunahme antisemitischer Vorfälle beobachtet, darunter beschmierte
Synagogen in Frankfurt und Dresden. Aus der Geschichte nichts
gelernt? Die einheimische Bevölkerung mehrheitlich wohl schon. Wegen
des zunehmenden Anteils der muslimischen Bevölkerung in Europa, die
sich mit den Palästinensern in Gaza und im Westjordanland
solidarisiert, wird es dennoch mehr Demonstrationen gegen Israel
geben. Es ist vielleicht die größte Herausforderung der Integration,
von muslimischen Zuwanderern zu verlangen, den Holocaust als
historische Schuld ihres Gastlandes zu akzeptieren. Immerhin hat die
Kanzlerin Israels sichere Existenz zur deutschen Staatsräson erklärt.
Das glatte Gegenteil gilt für Recep Tayyip Erdogan. Der türkische
Ministerpräsident befeuert die anti-israelische Stimmung - a uch die
unter seinen in Deutschland lebenden Landsleuten. Seine Aussagen und
Forderungen nach einer Entschuldigung erfüllen den Tatbestand der
geistigen Brandstiftung. Wenn Erdogan am 10. August erwartungsgemäß
zum neuen Staatspräsidenten gewählt wird, verlangt die zivilisierte
Welt von ihm Anfang 2015 eine Entschuldigung ganz anderer Art. Dann
nämlich jährt sich zum 100. Mal der türkische Genozid an den
Armeniern.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

538510

weitere Artikel:
  • Mittelbayerische Zeitung: Kommentar von Reinhard Zweigler zur Bafög-Erhöhung Regensburg (ots) - "Die schwarz-rote Groß-Koalition spielt Weihnachtsmann. Allerdings dürfen sich die Kinder die schöne neue Eisenbahn lediglich erst einmal auf dem Papier betrachten. Auspacken und spielen dürfen sie damit erst in zwei Jahren. Diese Ankündigungspolitik in Sachen Bafög verstehe, wer will. Seit der bislang letzten Bafög-Erhöhung vor knapp vier Jahren warten Studenten und Schüler sehnsüchtig auf die immer wieder angekündigte Reform - und auch jetzt werden sie wiederum vertröstet, um nicht zu sagen vera..., veralbert. mehr...

  • Mittelbayerische Zeitung: Leitartikel von Katia Meyer-Tien zum NSU-Prozess Regensburg (ots) - Es war die erste Äußerung von Beate Zschäpe nach 128 Verhandlungstagen, und so knapp sie auch war: Ihr Nicken auf die Frage, ob das Vertrauensverhältnis zu ihren Anwälten zerrüttet sei, verändert den NSU-Prozess nachhaltig - unabhängig davon, wie der Vorsitzende Richter Manfred Götzl heute über Zschäpes Antrag auf Entlassung ihrer Pflichtverteidiger entscheidet. Während Staatsanwaltschaft, Nebenkläger und Angehörige der Opfer im Zwiespalt zwischen Ärger über die Verzögerung und Hoffnung auf einen Strategiewechsel mehr...

  • Mittelbayerische Zeitung: Kommentar von Thomas Spang zum Abschuss von MH17 Regensburg (ots) - Die USA haben die Europäer lange davor gewarnt, den Konflikt in der Ukraine als regionales Scharmützel herunterzuspielen. Der Abschuss der malaysischen Passagiermaschine mit 298 Zivilisten an Bord macht die globale Dimension nun auf tragische Art deutlich. Angesichts dieser Katastrophe zur Tagesordnung überzugehen wäre nicht nur töricht sondern auch brandgefährlich. Präsident Obama sorgt für die notwendige Klarheit, wenn er das Doppelspiel Wladimir Putins entlarvt. Während dieser vor den Kameras salbungsvolle Worte mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Eltern wissen wenig über Internetaktivitäten ihrer Kinder Im Netz verfangen MATTHIAS BUNGEROTH Bielefeld (ots) - Der Umgang mit dem Computer und das Surfen im Internet gehören heute so selbstverständlich zu den Kulturtechniken der modernen Industriegesellschaft wie das Autofahren oder die Handhabung von Aufzügen. Kinder lernen diese Techniken besonders schnell. Ein Vorteil für die Entwicklung, im beruflichen wie im privaten Bereich. Eine Verteufelung ist deshalb ebenso unangebracht wie eine allzu große Sorglosigkeit. Miteinander im Gespräch bleiben heißt es, damit sich der Nachwuchs nicht in den Verästelungen des Netzes verfängt. mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar / Zeit für Sanktionen = Von Antje Höning Düsseldorf (ots) - Was muss in der Ukraine noch geschehen, damit der Westen zu einer klaren Haltung findet? Reicht der Abschuss eines Flugzeuges mit 298 Menschen nicht aus, damit sich die EU endlich auf Sanktionen verständigt, die Moskau zum Umdenken zwingen? Doch die Sorge ist groß, dass die EU-Außenminister heute wieder nur ernste Mienen und Andeutungen bieten. Die USA hätten längst eine härtere Gangart eingelegt, allerdings wären ihre Bürger und Banken auch weit weniger von möglichen Gegenmaßnahmen getroffen als die Europäer. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht