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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema "Deutschlands WM-Fußballer"

Geschrieben am 11-07-2014

Bielefeld (ots) - Es ist nur ein Spiel - aber was für eines! Am
Sonntag schaut die Welt nach Rio de Janeiro. Milliarden Menschen
werden das WM-Finale verfolgen. Und in Deutschland wird der kaum eine
Woche alte Allzeitrekord bei den TV-Quoten wohl schon wieder
überboten: Die Euphorie ist groß, die Stimmung kurz vorm Siedepunkt.
Nach mehr als vier Wochen und 62 Spielen lässt sich sagen: Der
Gastgeber hat seine Sache gut gemacht - viel besser als von vielen
erwartet. Natürlich kann der Fußball nicht Brasiliens Probleme lösen.
Natürlich ist viel Unfug passiert. Was man demnächst mit einem
Stadion im Dschungel von Manaus anfängt, ist nur eine von vielen
Fragen. Einmal mehr hat das Turnier in Brasilien gezeigt, dass es nur
einen gibt, der immer gewinnt: die Fifa. Fünf Milliarden Euro sollen
es dieses Mal sein. Joseph Blatter und Co. haben sich das Spiel
längst zur Beute gemacht. Der Absurdität scheinen keine Grenzen
gesetzt - Katar lässt grüßen. Doch macht es die Faszination dieses
Sports aus, dass in dem Moment, wo der Ball rollt, vieles nicht mehr
wichtig erscheint. In einer immer stärker globalisierten Welt ist der
Fußball vielleicht das am stärksten globalisierte Produkt überhaupt.
Er hat die Kraft, Brücken zu bauen - über Kulturkreise und
Kontinente, über Grenzen und Generationen hinweg. Fußball ist nicht
das Leben, mitunter spiegelt er aber das Leben. Das gilt auch für die
Deutschen. Mit dem WM-Titel könnte nun eine ziemlich genau zehn Jahre
währende Entwicklung ihren Höhepunkt finden. Das Bild der Deutschen
von sich selbst ist heute ein anderes als 2004 und das Bild der Welt
von den Deutschen ist es wohl auch. Was Jürgen Klinsmann gegen große
Widerstände begonnen hat, will Joachim Löw mit seiner Elf vollenden.
Ein Teil derer, die 2006 das Sommermärchen ausgelöst haben und
erstmals ein neues, unbefangen selbstbewusstes Deutschland
repräsentierten, sind heute Leistungsträger. Das Team verbindet
außergewöhnliches Talent und Spielfreude mit einem Arbeitsethos, das
sich allein fürs Schöne nicht mehr hergibt. Fußballerisch und
menschlich gereift sind diese Spieler grandiose Botschafter ihrer
Nation. Im doppelten Sinne hat sich Per Mertesacker als Prototyp
dieser Haltung erwiesen. Sein Verbalangriff nach dem Algerien-Spiel
verriet ja vor allem eines: dass er und seine Kollegen mit sich
selbst unzufrieden waren. Und neulich hat der 29-Jährige gesagt, er
könne auch ohne WM-Titel ein glücklicher Mensch sein. Das ist
erfrischend, weil es dem Überspannten des WM-Wahnsinns auf
urdeutsche, nüchterne und immer auch selbstkritische Weise den
Spiegel vorhält. Natürlich will die deutsche Mannschaft jetzt den
Titel holen und sie hat das Zeug dazu. Aber sie weiß eben auch, was
es bedeutet, zu verlieren. Wie die Spieler im Moment des eigenen
Erfolges die unterlegenen Brasilianer getröstet haben, war
beeindruckend. In aller Welt haben diese Szenen gewiss so viel
Respekt und Sympathien entfacht wie die sieben Tore zuvor. Kein
Zweifel: Diese deutschen Spieler haben den Triumph verdient. Drücken
wir die Daumen!



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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