(Registrieren)

Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Spionageabwehr Technologisch zulegen Alexandra Jacobson, berlin

Geschrieben am 08-07-2014

Bielefeld (ots) - Es ist schon fast seltsam, dass so eine
drittklassige Agentenaffäre das deutsch-amerikanische Verhältnis an
den Rand des Vertrauenskollapses bringt. Eigentlich hätte man nach
den Erfahrungen in der NSA-Affäre doch wissen müssen, dass die USA
auf ihre Partner keinerlei Rücksicht nehmen, wenn es um die eigenen
Sicherheitsinteressen geht. Da wird offenbar auch ein kleiner
BND-Mitarbeiter angezapft, der kaum Interessantes anzubieten hat -
dafür geht dann wieder ein Stück Vertrauen flöten. Andererseits ist
es merkwürdig, wie hilflos die deutsche Politik auf diese Attacke
reagiert. Klar benehmen sich die USA wie ein Elefant im
Porzellanladen. Aber darauf mit Enttäuschung und "Jetzt reicht es" zu
antworten ist schwach. Da ist der Vorschlag des Bundesinnenministers,
selber zum Mittel der Spionageabwehr zu greifen, schon handfester.
Dass sich befreundete Dienste gegenseitig ausspionieren, ist nichts
Neues. Das gab es auch im Kalten Krieg. Man kann das heutzutage
albern finden. Aber es gibt nun mal mit den USA grundsätzliche
Differenzen in den Fragen von Sicherheitsinteressen und Datenschutz.
Diese werden sich nicht so leicht ausräumen lassen. Da ist es nicht
falsch, sich gegen unliebsame Überraschungen zu wappnen.
Spionageabwehr gegen die USA ändert weder etwas am Prinzip der
Westbindung noch daran, dass beide Seiten auf die enge Zusammenarbeit
ihrer Geheimdienste schon wegen der wachsenden Terrorgefahr
angewiesen bleiben. Deutschland muss aber nicht nur in der
klassischen Spionageabwehr zulegen. Grundsätzlich braucht das Land
bessere Fähigkeiten in der Cyberabwehr. Kürzlich wurde bekannt, dass
in China 100.000 hoch spezialisierte Techniker auf dem Feld der
Industriespionage tätig sind. Auch auf solche gigantischen
Herausforderungen muss man stärkere Antworten formulieren als einfach
nur Empörung. Das dafür bestimmte nationale Cyber-Abwehrzentrum in
Bonn ist aber nutzlos: So kritisierte es kürzlich der
Bundesrechnungshof. Statt zu jammern, sollte die deutsche Politik
sich lieber darum kümmern, das Sicherheitsinteresse der eigenen
Bevölkerung ernster zu nehmen. Da bedarf es technologisch stärkerer
Anstrengungen.



Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

536610

weitere Artikel:
  • Weser-Kurier: Kommentar von Joerg Helge Wagner über deutsche Unternehmer in China Bremen (ots) - Schon klar: Die einst kommunistische, nun aber eher konsumistische Ein-Parteien-Diktatur ist der feuchte Traum mancher, die sich für die wahren Macher in unserer Republik halten. Anders als hierzulande stören in China weder Wutbürger und Umweltinititativen noch schlagkräftige Gewerkschaften oder gar kritische Medien den wirtschaftlichen Expansions- und Schaffensdrang. Da kann man schon einmal in einem gemeinsamen Papier mit chinesischen Partnern "faire und korrekte Berichterstattung" von deutschen Journalisten fordern, mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Noch in der Balance Zum Gedenktag für die Steuerzahler Cottbus (ots) - Seit gestern, 1.09 Uhr, arbeiten wir endlich nicht mehr für den Fiskus! So lautet die Reaktion vieler Menschen auf den "Steuerzahlergedenktag" des Bundes der Steuerzahler. Doch ist das ein sehr unbedachter Satz. Denn wer ist denn der Staat, wenn nicht wir selbst? Und zweitens gilt: Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast. Bei der anders berechneten Staatsquote zum Beispiel liegt Deutschland im unteren Mittelfeld Europas. Nach dieser Zahl wäre der Gedenktag schon am 11. Juni gewesen. Wahr ist etwas mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Am Scheideweg Zur weiterhin angespannten Lage in der Ukraine Cottbus (ots) - In der Ukraine droht sich eine Geschichte zu wiederholen. Eine bittere Geschichte. Es war in den dramatischen Tagen der Maidan-Revolution im Februar, als die Außenminister Deutschlands, Frankreichs und Polens mit den Konfliktparteien in Kiew ein Abkommen zur friedlichen Machtübergabe schlossen. Moskau stimmte zu. Doch die historischen Ereignisse gingen im Eiltempo über die Vereinbarung hinweg. Die Revolutionäre auf dem Maidan erzwangen den sofortigen Sturz des Präsidenten Viktor Janukowitsch. Im Kreml war die Empörung mehr...

  • BERLINER MORGENPOST: Deutschland ist nicht nur Zuschauer / Leitartikel von Jochim Stoltenberg Berlin (ots) - Deutschland muss ein spezielles Interesse an einer Entschärfung und friedlichen Lösung des Konflikts zwischen den Unversöhnlichen haben, seit Bundeskanzlerin Angela Merkel die Sicherheit Israels als Teil der deutschen Staatsraison definiert hat. Das Dilemma dieser Garantie: Die Einwirkungsmöglichkeiten auf die Entscheider in Jerusalem, Ramallah und erst recht in Gaza-Stadt sind - wenn überhaupt - höchst begrenzt. Der komplette Leitartikel im Internet unter: www.morgenpost.de/129939440/ Pressekontakt: BERLINER mehr...

  • Badische Zeitung: Was Israel riskiert / Somalia im Gazastreifen? Kommentar von Inge Günther Freiburg (ots) - Die alte Formel "Ruhe gegen Ruhe" zieht bei den palästinensischen Islamisten jedenfalls nicht mehr. Sie haben kaum mehr etwas zu verlieren. Israel riskiert allerdings nicht nur, dass sich die Operation "Fels in der Brandung" zu einem Krieg ausweitet, der auch das Wirtschaftszentrum Tel Aviv in die Schusslinie bringt. Selbst wenn die Hamas geschlagen würde, drohen Gaza ohne eine politische Lösung somalische Verhältnisse. http://mehr.bz/khsts155 Pressekontakt: Badische Zeitung Schlussredaktion Badische Zeitung mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht