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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Raucher muss aus Mietwohnung ausziehen Neue Härte HUBERTUS GÄRTNER

Geschrieben am 26-06-2014

Bielefeld (ots) - Es gibt Dinge in unserer Gesellschaft, die sich
zum Guten verändern. So ist es im Laufe der Jahre zweifellos
einfacher geworden, sich als schwuler Mann oder als lesbische Frau zu
outen. Auch Andersgläubige können hierzulande auf etwas mehr Toleranz
hoffen. Viele Bürger kümmern sich weniger um das religiöse Bekenntnis
des anderen, manche haben schon selbst gar keines mehr. Völlig
anders, fast schon umgekehrt und eifernd, verhält es sich aber beim
Tabak. Wer am helllichten Tag noch genüsslich an Zigaretten, Zigarren
oder Pfeifen saugt, wird mit zunehmender Intensität und Aggressivität
als "Gefährder" betrachtet. Das gilt sogar für den Fall, dass er
seinem Laster nicht verbotenerweise in Kneipen und anderen
geschlossenen Räumen, sondern unter völlig freiem Himmel und bei
einem lauem Lüftchen frönt. Böse Blicke sind dann mindestens
garantiert, manchmal auch verbale Anraunzer: "Setzen Sie sich
gefälligst woanders hin!" Die neue Härte gegen Raucher hat nun auch
der Rentner Friedhelm Adolfs (75) zu spüren bekommen. Weil er
offensichtlich wie ein "Weltmeister" (sic!) gequalmt und weder seine
kleine Mietwohnung gelüftet noch die Aschenbecher geleert hat, muss
er dort nun nach 40 Jahren ausziehen. So hat es das Düsseldorfer
Landgericht in zweiter Instanz entschieden. Vielleicht wird die Sache
auch noch den Bundesgerichtshof beschäftigten. Besser wär's - für die
Rechtssicherheit. Vielleicht hatte es der Herr Adolfs wirklich etwas
übertrieben und zu wenig Rücksicht auf seine Nachbarn genommen.
Vielleicht hatte er den Konflikt sogar provoziert. Dann geschähe ihm
recht! Gewiss dürfen wir auch die Gefahren des Rauchens nicht
leichtfertig unterschätzen. Lungenkrebs, Arterienverkalkung, Schlag-
und Herzanfälle stehen mit der Qualmerei vieltausendfach im
Kausalzusammenhang. Trotzdem wäre uns allen allmählich wieder mehr
Gelassenheit zu wünschen. Beim Umgang mit Rauchern. Und beim Gedanken
an die eigene Endlichkeit.



Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de


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