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Gesetzliche Frist: 20 Prozent der Fachärzte wollen keine Termine mehr anbieten

Geschrieben am 10-06-2014

Hamburg (ots) - Eine maximale Wartefrist von vier Wochen auf einen
Termin beim Facharzt will Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe per
Gesetz festschreiben. Auf große Veränderungen in den Praxen kann er
dabei aber offenbar nicht hoffen: Der größte Teil der
niedergelassenen Fachärzte kann oder will am Terminmanagement in der
eigenen Praxis nichts ändern, wenn ein solches Gesetz kommt. Dies
zeigt eine Umfrage im Ärztenetzwerk Hippokranet.

Demnach erklärten 71 Prozent der an der Befragung teilnehmenden
Ärzte, dass sie in ihrer Praxis nichts ändern, wenn eine
entsprechende Gesetzesregelung in Kraft tritt. Rund 20 Prozent der
Fachärzte gaben sogar an, dass sie dann gar keine Termine mehr
anbieten wollen - sondern nur noch offene Sprechstunden. Lediglich
rund neun Prozent der 550 teilnehmenden Fachärzte wollen versuchen,
das Terminmanagement in der eigenen Praxis zu ändern.

Auf die Frage nach der Länge der aktuellen Wartezeiten betonten
48,5 Prozent der Fachärzte, dass Patienten nach einer
Hausarzt-Überweisung "sicher" einen Termin innerhalb von vier Wochen
bei ihnen bekommen können. 31,1 Prozent können einen Termin in dieser
Frist "meistens" anbieten. 14,4 Prozent wählten die Antwort
"manchmal", 5,1 Prozent können "selten" innerhalb der vier Wochen
einen Termin zusichern - 0,9 Prozent so gut wie nie.

Die Ablehnung der Gröhe-Pläne für eine gesetzliche
Wartezeiten-Frist ist unterdessen groß: 95 Prozent der Ärzte halten
eine solche Regelung für unsinnig. Auch haben sie großen Zweifel
daran, dass es Sinn macht, Patienten an Kliniken weiterzuvermitteln,
sollte ein Arzt keinen Termin innerhalb der vorgesehenen Frist bieten
können: Rund 87 Prozent der teilnehmenden Fachärzte glauben nicht,
dass die Kliniken überhaupt zusätzliche Kapazitäten dafür
mobilisieren könnten.

Sollte es bei Terminproblemen trotzdem zu einer Weiterleitung von
Patienten an die Kliniken komme, die dann nach Vorstellungen von
Minister Gröhe für diese Behandlungen Geld aus dem Honorartopf der
niedergelassenen Ärzte bekommen, ist Widerstand offenbar
vorprogrammiert: Rund 87 Prozent der Befragten gaben an, dass sich
die niedergelassenen Ärzte dann "energisch dagegen wehren" müssten,
dass Geld in den Klinikbereich verschoben wird.

An der Online-Umfrage beteiligten sich 550 niedergelassene
Fachärzte unterschiedlicher Fachrichtungen im Zeitraum vom 6. bis zum
9. Juni 2014.

Das unabhängige Ärztenetzwerk Hippokranet hat mehr als 52.000
registrierte Mitglieder, dazu gehören niedergelassene und
Klinik-Ärzte aller Fachrichtungen. Es finden sich in über 780
Spezialforen mehrere 100.000 Diskussionsbeiträge zu medizinischen,
technischen und gesundheitspolitischen Themen. Seit der Gründung im
Jahr 2000 durch Dr. med. Bernd Guzek, hat sich das Portal der von
einem reinen Informationsdienst hin zur einer der aktivsten
deutschsprachigen Ärzte-Communitys entwickelt.



Pressekontakt:
änd Ärztenachrichtendienst Verlags-AG
Kattjahren 4
22359 Hamburg
040/609 15 40
j.scholz@aend.de


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