(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Vernunft gegen Sturheit Zum Streit über einen flächendeckenden einheitlichen Mindestlohn

Geschrieben am 09-06-2014

Cottbus (ots) - Um welches Prinzip geht es beim Mindestlohn? Die
Hartz-Gesetze, aber auch das reichhaltige Angebot an Arbeitskräften
aus dem Osten haben in den vergangenen zehn Jahren die Löhne in
Deutschland besonders unter Druck gesetzt. Es sind Geschäftsmodelle
entstanden, die auf einer Bezahlung basierten, von der man
hierzulande nicht leben kann. Die der Staat noch aufstocken musste.
Geltende Tarifverträge werden systematisch umgangen. Unter all diesen
Phänomenen leiden nicht nur die betroffenen Arbeitnehmer, sondern
auch ordentlich wirtschaftende Unternehmen, die sich dem
Dumping-Wettbewerb ausgesetzt sehen. Das alles soll und muss
korrigiert werden, damit die soziale Marktwirtschaft wieder besser
funktioniert. Darum geht es. Es geht nicht darum, dass
Arbeitsministerin Andrea Nahles auf dem nächsten SPD-Parteitag sagen
kann, sie habe ein Wahlversprechen eingehalten, und zwar ohne
jegliche Ausnahme. Es geht auch nicht darum, dass
SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi einen Mitgliederrundbrief
schreiben kann, in dem steht, dass die Partei sich gegen den
Wirtschaftsflügel der CDU durchgesetzt hat. Niemand hat gewonnen,
wenn Firmen kaputt gehen. Oder wenn ganze Branchen an die Kante
kommen. Zeitungsvertrieb und Erntehelfer zum Beispiel sind keine
Bereiche, in denen Niedriglöhne ein neues Geschäftsmodell wären.
Sondern sie waren schon immer für viele Beschäftigte ein Zuverdienst.
Eine abrupte Änderung kann die betroffenen Firmen überfordern. Das
kann dem Staat nicht gleichgültig sei. Bei der Presse erst recht
nicht, denn hier geht es auch noch um das hohe Gut der
Informationsversorgung und der Pressefreiheit. Und in Ostdeutschland
gibt es viele kleine Sektoren, die vor Schwierigkeiten stehen. Oft
sind es nur Schwierigkeiten des Überganges. In fast allen Fällen ist
die Lösung nur eine Frage der Zeit. Welchen sachlichen Grund gibt es,
sie nicht zu gewähren? Was stört an der neuen Sturheit auf der Seite
der SPD, ist die unnachgiebige, ja triumphierende Attitüde. Ist der
demonstrative Unwille, sich die Argumente auch nur anzuhören und das
Pochen auf den Koalitionsvertrag, als sei das eine angemessene
Antwort. Die SPD war schon mal weiter, in Gestalt ihres Vorsitzenden
Sigmar Gabriel, der auf dem zurückliegenden Katholischen Kirchentag
den Diskussionsbedarf der Problembranchen ausdrücklich anerkannte. Er
ist Wirtschaftsminister. Damit sollte er sich als Sachwalter einer
gedeihlichen ökonomischen wie sozialen Entwicklung verstehen. Und er
ist Vizekanzler. Er hat die Macht, das Problem bis zur
Schlussabstimmung im Juli so zu moderieren, dass es befriedigende
Kompromisse gibt. Oder interessiert auch ihn nur noch die Partei?



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

531893

weitere Artikel:
  • Badische Neueste Nachrichten: Unerhörtes Zeichen - Kommentar von Thomas Migge Karlsruhe (ots) - Er lud die Präsidenten der sich immer feindlicher gegenüberstehenden Palästinenser und Israelis zu sich ein. Um für den Frieden zu beten. Das setzt ein Zeichen, denn wenn beide mit dem Papst im Vatikan beten, verpflichten sie sich damit, konkret etwas zu tun, um im Nahen Osten eine neue Annäherung in Gang zu setzen. Sicherlich ein kleiner Schritt nur, ein Tropfen auf den heißen Stein, aber viel mehr als nur salbungsvolle Worte, die gleich verhallen. Pressekontakt: Badische Neueste Nachrichten Klaus Gaßner mehr...

  • Weser-Kurier: Kommentar von Michael Lambek zur Rattenplage Bremen (ots) - Die Ratte ist die Freundin des Menschen - auch wenn man zugeben muss, dass es sich dabei in aller Regel um eine sehr einseitige Zuneigung handelt. Sie jedenfalls sucht seine Nähe, denn was der Mensch ihr an Abfällen hinterlässt, ist für die anpassungsfähige Ratte ein täglich frisch gedeckter Tisch, an dem sie sich munter bedient. So ist es seit Jahrhunderten. Und weil sie zudem eine effektive Krankheitsüberträgerin ist, wird sie ebenso lange bekämpft. Genau das wird allerdings immer schwieriger, denn die Überlebenskünstlerin mehr...

  • Weser-Kurier: Kommentar von Daniel Killy zum Nationalen Bildungsbericht Bremen (ots) - Was ein Konsortium von Wissenschaftlern unter dem Titel "Bildung in Deutschland 2014" am kommenden Freitag vorlegen wird, ist eine schallende Ohrfeige für die handelnden Personen in Wirtschaft und Politik. Denn die Fachleute erklären das Problem des Lehrstellenmangels zu einem hausgemachten. Mehr als 50.000 Lehrstellen fehlten 2013 in deutschen Unternehmen - da klingt deren Klagelied über einen Mangel an qualifizierten Mitarbeitern reichlich dissonant. Mit etwa 500.000 Azubi-Neuzugängen wurde der tiefste Stand seit mehr...

  • Rheinische Post: Union warnt in Juncker-Debatte vor Wählertäuschung Düsseldorf (ots) - Angesichts der Verhandlungen um die Besetzung des Postens des EU-Kommissionspräsidenten hat der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Philipp Mißfelder, die aus dem EU-Wahlergebnis erwachsene Favoritenrolle des EVP-Spitzenkandidaten Jean-Claude Juncker eingefordert. "Tricksen und Taktieren wäre Wählertäuschung", sagte Mißfelder der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Dienstagausgabe). Es gebe zudem "keinen Automatismus", dass der unterlegene SPD-Spitzenkandidat Martin Schulz deutscher Kommissar mehr...

  • Rheinische Post: Stärkere Überwachung heimgekehrter Syrien-Kämpfer gefordert Düsseldorf (ots) - Als Konsequenz aus dem Attentat von Brüssel durch einen aus Syrien heimgekehrten Islamisten hat der Unions-Innenexperte Stephan Mayer mit Blick auf die an diesem Mittwoch beginnende Innenministerkonferenz (IMK) ein Bündel von Maßnahmen gefordert, damit sich eine solche Tat nicht wiederholt. "Wir müssen diese Terroristen an der Ausreise hindern, wo dies nicht gelingt, Heimkehrer so umfassend wie möglich überwachen", sagte Mayer der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Dienstagausgabe). IMK-Chef Ralf Jäger mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht