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Westdeutsche Zeitung: Monarchen von Volkes Gnaden = von Wibke Busch

Geschrieben am 02-06-2014

Düsseldorf (ots) - Nachrichten aus der Welt der Könige werden in
Deutschland zumeist belächelt und unter der Rubrik Glitzer und
Glamour, Klatsch und Tratsch verbucht. Das ist nachvollziehbar, hat
die Bundesrepublik doch nach den schrecklichen Ereignissen in der
ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts einen anderen, für das Land bis
heute sehr guten Weg gefunden - mit einem gewählten Staatsoberhaupt.
Und doch tut man den europäischen Monarchen oftmals auch Unrecht.
Denn sie können für ihre Länder eine wichtige Rolle spielen - wenn
sie dieser Rolle gewachsen sind. Juan Carlos ist und war dafür das
beste Beispiel. Der spanische König brachte seinem Land die
Demokratie. Er wurde zu einem beliebten und geachteten König, weil er
sein zerrissenes Land in eine bessere Zukunft führte, es
stabilisierte und seinen Bürgern eine Identität gab. In den
vergangenen Jahren allerdings verspielten er und Teile seiner Familie
das ihnen entgegengebrachte Vertrauen durch Skandälchen und Skandale.
Diese stießen umso stärker auf Kritik, als das Land unter einer
schweren Wirtschaftskrise leidet. Ein König, der Elefanten jagt und
dessen Schwiegersohn der Korruption verdächtig ist, während viele
Spanier nicht wissen, was ihnen die Zukunft bringt - hier versagte
das Königshaus und verlor zu Recht an Rückhalt. Der Ansehensverlust
ist so dramatisch, dass Juan Carlos mit seiner Abdankung die
Notbremse zieht. Er hofft, dass mit seinem Sohn ein Neuanfang
gelingt. Nun also kommt es auf den 46-jährigen Felipe an. Unter allen
europäischen Thronfolgern übernimmt er die schwierigste Aufgabe.
Königin Beatrix hinterließ Willem-Alexander 2013 in den Niederlanden
ein geordnetes Haus. Königin Elizabeth II. war noch nie so beliebt
wie derzeit - die Zweifel am britischen Königshaus sind nach vielen
Skandalen verblasst. Für den künftigen König Felipe und für alle
anderen gilt: Sie müssen durch ihre Person, ihr Auftreten und
Verhalten überzeugen und Vertrauen gewinnen. Gelingt ihnen das nicht,
werden sie vom Thron gejagt. Auch wenn sie immer noch nicht
demokratisch gewählt sind: Sie sind schon lange keine Monarchen von
Gottes Gnaden mehr. Sie sind Monarchen von Volkes Gnaden.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@wz.de
www.wz.de


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