(Registrieren)

117. Deutscher Ärztetag in Düsseldorf eröffnet Pressemitteilung der Bundesärztekammer

Geschrieben am 27-05-2014

Berlin (ots) - Düsseldorf, 27.05.2014 - "Wir brauchen keine
Behörde, die Qualität verwaltet. Wir wollen Unterstützung dabei,
Qualität zu produzieren und zu verbessern. Wir erzeugen Qualität bei
der Behandlung von Patienten. Behörden und Krankenkassen verwalten
sie nur." Das sagte Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery, Präsident der
Bundesärztekammer, bei der heutigen Eröffnung des 117. Deutschen
Ärztetages in Düsseldorf. Der BÄK-Präsident forderte in seiner Rede
vor den Delegierten und Gästen des Ärzteparlaments eine führende
Verankerung des ärztlichen Sachverstands in dem von der
Bundesregierung geplanten Qualitätsinstitut für das Gesundheitswesen.
"In den wissenschaftlichen Gremien und den Beiräten muss eine klare,
den Regeln des ärztlichen Berufsrechts verpflichtete Mehrheit der
ärztlichen, zahnärztlichen und psychotherapeutischen Fachleute
gewährleistet sein. Alles andere wäre wie Pauken ohne Trompeten."

Der BÄK-Präsident begrüßte die Pläne der Großen Koalition, die
Qualität zu einer Determinante der Krankenhausplanung zu machen.
Einen Tag nach dem Auftakt der Gespräche zur Krankenhausreform
erinnerte er die Länder daran, dass das aus dem Grundgesetz
abgeleitete Recht auf Krankenhausplanung auch die Pflicht zu
ausreichender Investitionsfinanzierung nach sich ziehe. In den
letzten Jahren sei der Investitionsanteil der Länder an den
Gesamtbudgets der Krankenhausversorgung kontinuierlich von etwa zehn
Prozent auf drei Prozent gesunken. "Das ist schändlich. So kann man
auf Dauer kein qualitätsorientiertes Krankenhauswesen
aufrechterhalten", kritisierte er. In Anbetracht der von den
Steuerschätzern prognostizierten Mehreinnahmen im dreistelligen
Milliardenbereich gehöre die Konsolidierung der notleidenden
Krankenhäuser ganz oben auf die Prioritätenliste.

Mit Blick auf die Pläne der Koalition für eine gesetzlich
geregelte Termingarantie bei Arztbesuchen wies Montgomery darauf hin,
dass Wartezeiten da bestehen könnten, wo Patienten selbst einen
Termin bei einem Facharzt ihrer Wahl suchten. Die dabei anfallenden
Wartezeiten seien jedoch kein Beleg für eine Zwei-Klassen-Medizin,
sondern Resultat des besseren Leistungsversprechens der Privaten
Krankenversicherungen. "Wenn die Funktionäre der Gesetzlichen
Krankenversicherung das beklagen, weiß ich eine schnell wirksame und
effiziente Therapie dagegen: Vergüten, leisten und regeln Sie wie die
PKV."

Dringend notwendig sei hingegen eine gesetzliche Regelung bei dem
Problem der steigenden Haftpflichtprämien in der Geburtshilfe. Dies
betreffe nicht nur die freiberuflichen Hebammen, sondern auch die
Geburtskliniken und alle in der Geburtshilfe tätigen Ärztinnen und
Ärzte. Die neue Spruchpraxis der Gerichte führe zu viel höheren
Schadenssummen als früher. Diese seien in Anbetracht des lebenslangen
Leids der Betroffenen gerechtfertigt, machten aber eine Absicherung
der Geburtshilfe im heutigen System unbezahlbar. Als Lösung schlug
Montgomery ein Staatshaftungsmodell mit Regressverbot vor. "Man
könnte dies auch noch durch einen Hochrisiko-Pool abfedern. Damit
wäre Daseinsvorsorge in einem wichtigen Feld geschaffen", so
Montgomery. Er bekräftigte außerdem den Vorschlag der Ärzteschaft,
die Steuern auf Haftpflichtversicherungen von 19 Prozent auf elf
Prozent zu senken oder ganz abzuschaffen.

Neben Themen wie Prävention und Schmerztherapie werde der Ärztetag
auch den anonymen Krankenschein für die gesundheitliche Versorgung
illegaler, papierloser Migranten diskutieren, kündigte Montgomery an.
Notwendig sei eine vernünftige Lösung, damit die Finanzierung des
Grundrechts auf Gesundheitsversorgung nicht länger bei den Ärzten und
Krankenhäusern abgeladen werde.

Die Eröffnungsrede zum 117. Deutschen Ärztetag von Prof. Dr. Frank
Ulrich Montgomery finden Sie unter http://www.bundesaerztekammer.de/d
ownloads/Rede_Montgomery_27.05.2014.pdf.

Der 117. Deutsche Ärztetag tagt vom 27. bis 30. Mai 2014 in
Düsseldorf statt. Weitere Informationen finden Sie unter www.baek.de.
Folgen Sie der Bundesärztekammer auch auf Twitter
(https://twitter.com/BAEKaktuell) und halten Sie sich über die
Diskussionen des Ärztetages auf dem Laufenden.



Pressekontakt:
Bundesärztekammer
Stabsbereich Politik und Kommunikation
Herbert-Lewin-Platz 1
10623 Berlin

Tel. 030-400456700
Fax. 030-400456707
presse@baek.de
www.baek.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

529801

weitere Artikel:
  • Die Gefahr der doppelten Staatsbürgerschaft Berlin (ots) - "Am aktuellen Fall di Lorenzo kann man vor allem eines erkennen: Eine doppelte Staatsbürgerschaft birgt mehr Gefahren, als man auf den ersten Blick meinen könnte", meint Alexander Gauland, stellvertretender Sprecher der Alternative für Deutschland. "Mit der doppelten Staatsbürgerschaft gerät ihr Besitzer nicht nur in einen grundsätzlichen Loyalitätskonflikt gegenüber zweier Staaten, in dem er sich womöglich gezwungen sieht, zwei meist sehr unterschiedlichen Kulturen gerecht zu werden. Oftmals sind jedoch auch die mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Bildungsmilliarden Parlamentarische Geschäftsführerin der Linken, Petra Sitte, fordert umfassende BAföG-Reform Halle (ots) - Die Parlamentarische Geschäftsführerin der Linksfraktion im Bundestag, Petra Sitte, hat die jüngste Einigung der Koalition auf die Verwendung der Bildungsmilliarden kritisiert. "Die Große Koalition kriegt leider keinen großen Wurf bei der Bildungsfinanzierung hin", sagte sie der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Mittwoch-Ausgabe). "Wenn die Länder nun relevant entlastet werden, ist das ein Schritt in die richtige Richtung. Gestaltende Bildungs- und Wissenschaftspolitik durch den Bund wird es jedoch auch mehr...

  • Ludwig: Neue Plattform gegen sexuelle Ausbeutung von Kindern im Tourismus Berlin (ots) - Straftaten können gemeldet werden Heute stellten der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), der Deutsche Reise Verband (DRV) und die Kinderrechtsorganisation ECPAT Deutschland die neue Internetplatzform www.nicht-wegsehen.net vor. Dazu erklärt die tourismuspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Daniela Ludwig: "Die Initiative leistet einen wichtigen Beitrag zum Kinderschutz im Tourismus und bringt uns im Kampf gegen die sexuelle Ausbeutung einen großen Schritt weiter. Noch immer mehr...

  • Pro Generika begrüßt Verordnungsquoten für Biosimilars Berlin (ots) - Heute hat die BARMER GEK ihren neuen Arzneimittelreport 2014 vorgestellt. Auf der Pressekonferenz forderte Studienautor Prof. Glaeske eine konsequente Förderung von Biosimilars. Hierzu erklärt Bork Bretthauer, Geschäftsführer von Pro Generika: "Pro Generika unterstützt die Forderung von Prof. Glaeske, Biosimilars über Verordnungsquoten umfassend zu fördern. Schon im nächsten Jahr werden biopharmazeutische Arzneimittel mit einem Umsatz von über 1 Mrd. Euro aus dem Patent laufen. Das bedeutet, dass dann Biosimilars mehr...

  • LVZ: Unions-Fraktionsvize Kretschmer: Modernisierte BAföG-Leistung soll auch Lücken zwischen Bachelor- und Masterstudiengängen schließen Leipzig (ots) - Der stellvertretende CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende Michael Kretschmer hat neben der praktischen Leistungsverbesserung beim BAföG auch eine Modernisierung der staatlichen Ausbildungsförderung ab dem Wintersemester 2016/17 angekündigt. Der für Bildung zuständige Unionspolitiker sagte der "Leipziger Volkszeitung" (Mittwoch-Ausgabe): "Erhöht oder verbessert werden Freibeträge, Bedarfssätze, Leistungen für Studierende mit Kindern und das Wohngeld." Aber darüber hinaus werde es auch "eine an die Bachelor- und Masterstudiengänge mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht