(Registrieren)

Schwäbische Zeitung: Leitartikel zu Atomkraftwerken - Kein Gewinn ohne Risiko

Geschrieben am 12-05-2014

Ravensburg (ots) - Jetzt, da die Atomkraftwerke infolge der
Energiewende nach und nach abgebaut werden sollen, wird einiges klar.
Die Risiken und Kosten, die Atomkraftgegner seit Jahrzehnten
anprangern, existieren tatsächlich. Bis 2022, wenn das letzte
Atomkraftwerk vom Netz gehen soll, müssen sie bezahlt werden - und
noch lange Zeit darüber hinaus.

Allein der Rückbau eines einzigen AKWs würde etwa 500 Millionen
Euro kosten. Neun Stück sind deutschlandweit noch in Betrieb. Für die
Suche nach einem Atommüll-Endlager bezahlt der Bund über eine
Milliarde Euro und der Bau eines Endlagers würde laut "Spiegel"
zwischen zehn und 30 Milliarden Euro kosten. Dabei sind die
unwägbaren Risiken eines Unfalls noch nicht einmal erwähnt.

All diese Kosten und Gefahren, die auf unabsehbare Zeit bestehen
werden, waren seit jeher bekannt - auch den Energiekonzernen. Doch
die wollen jetzt nichts mehr damit zu tun haben. Der Bund soll nach
einem Vorschlag der Konzerne die deutschen AKWs übernehmen, die
ohnehin keine Gewinne mehr abwerfen. Und mit ihnen all die Kosten und
Risiken. Im Gegenzug wollen RWE, Eon und EnBW auf ihre
Schadenersatzklagen und die Rückforderung der Brennelementesteuer
verzichten.

Dadurch würde man aber kaum etwas gewinnen. Denn die Kosten, die
der Steuerzahler voraussichtlich ohnehin tragen muss, würden so ohne
jegliche Beteiligung der Energiekonzerne und ihrer Aktionäre gezahlt
werden. Und das wäre indiskutabel. Als es die gesetzliche Lage
nämlich noch erlaubte, hatten RWE, Eon und EnBW nicht nur
jahrzehntelang kräftig am Atomstrom verdient, sondern obendrein
Schätzungen zufolge auch noch zwischen 17 und 80 Milliarden Euro
Fördermittel aus Steuergeldern eingesackt und an ihre Aktionäre
ausgeschüttet. Jetzt, wo die hohen Folgekosten anfallen, die bei dem
Versuch entstehen, das auf Jahrtausende strahlende Material halbwegs
sicher zu verscharren, soll sich der Staat drum kümmern. Doch wer
Gewinne einnehmen kann, muss auch das damit verbundene Risiko tragen.
Das zumindest sollte Berlin aus dem System "Bad Bank" gelernt haben.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

527119

weitere Artikel:
  • Rheinische Post: Fiskus muss sich beeilen Düsseldorf (ots) - Kommentar von Andreas Gruhn Sprudelnde Steuereinnahmen, Selbstanzeigen von Steuersündern auf Rekordniveau - der Fiskus feiert einen Erfolg nach dem anderen. Trotzdem müssen die Finanzbehörden aufpassen, dass sie nicht das Vertrauen der Bürgern verspielen. Millionen Rentner, die auf die Formulare in Papierform gewartet haben, sollen sich online erklären. Nun werden Ehepaare vertröstet, deren Steuererklärungen nicht bearbeitet werden, weil mit der Umsetzung eines drei Jahre alten Gesetzes gebummelt wurde. Der mehr...

  • Rheinische Post: Endlich werden die VRR-Tarife verständlich Düsseldorf (ots) - Kommentar von Thomas Reisener Kompliziert, teuer, unzuverlässig. Der Fahrscheinkauf für die Busse und Bahnen im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr erfordert Geduld. Mal streikt der Fahrkartenautomat, mal liegen die Nerven blank: Vier-Zonen-Ticket? Tageskarte? Ticket 2000? Mit oder ohne Zusatzkarte? Es kann nur besser werden. Und es wird besser. Mit dem neuen Kilometer-Tarif-Modell, das der VRR im kommenden Jahr einführen will, hat er sich für die einfachste aller Tarifvarianten entschieden: Bezahlt wird für die tatsächlich mehr...

  • Badische Neueste Nachrichten: Der soziale Kitt - Kommentar von RUDI WAIS Karlsruhe (ots) - Dass der Gemeinsinn in den neuen Ländern auch 25 Jahre nach dem Mauerfall deutlich weniger ausgeprägt ist als in den alten, ist kein Zufall. Wo die Arbeitslosenquoten auch in guten Jahren teilweise noch bei zehn Prozent und mehr liegen, haben viele Menschen andere, existenzielle Sorgen. Sie fühlen sich als Verlierer der Einheit, sie machen den neuen Staat dafür verantwortlich und diesem Unmut auch in Umfragen wie denen Luft, aus denen die renommierte Bertelsmann-Stiftung jetzt ein Bild vom Zusammenhalt in Deutschland mehr...

  • Rheinische Post: Steinmeier verteidigt Schröders Beziehung zu Putin Düsseldorf (ots) - Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat den früheren Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) gegen Kritik wegen seiner engen Beziehung zum russischen Staatspräsidenten Putin in Schutz genommen. "Es gibt viele Dinge, über die ich mich im Moment ärgern kann, darüber mit Verlaub nicht", sagte Steinmeier bei einer Veranstaltung der "Rheinischen Post" (Ständehaus-Treff) in Düsseldorf. Schröder habe kein öffentliches Amt mehr und sei ein freier Mann. Darüber, dass Schröder in St. Petersburg war, sei er informiert mehr...

  • Rheinische Post: Steinmeier warnt vor Wirtschaftskrieg mit Russland Düsseldorf (ots) - Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat vor einem Wirtschaftskrieg Europas mit Russland wegen der Ukraine gewarnt. "Wir müssen gegenseitig steigende Wirtschaftssanktionen nach Möglichkeit vermeiden. Wirtschaftssanktionen sind kein Selbstzweck", sagte Steinmeier bei einer Veranstaltung (Ständehaus-Treff) der "Rheinischen Post" in Düsseldorf. "In dem Moment, in dem wir in einen Wirtschaftskrieg eintreten, wird der Schaden in Europa gleichmäßig verteilt", sagte er. Viele osteuropäische Staaten, die mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht