(Registrieren)

Weser-Kurier: Zu Präsident Putins Rhetorik im Ukraine-Konflikt schreibt Doris Heimann:

Geschrieben am 08-05-2014

Bremen (ots) - Während die staatlichen russischen Medien seit
Wochen auf eine ideologische Generalmobilmachung der Bevölkerung
setzen, gibt sich Kremlchef Wladimir Putin plötzlich versöhnlich.
Nach dem Treffen mit dem OSZE-Präsidenten Didier Burkhalter
verkündete er eine neue Marschordnung. Die prorussischen Separatisten
in Donezk und Lugansk rief Putin dazu auf, ihr für den 11. Mai
geplantes Referendum über die Unabhängigkeit der Region zu
verschieben. Und er verkündete, Russland habe seine Streitkräfte aus
den Grenzgebieten zur Ukraine abgezogen. Diese Worte jedoch markieren
eher eine Wende in Moskaus Rhetorik als ein wahres Einlenken. Putin
handelt aus politischem Kalkül. Ihm bleiben immer noch genug
Instrumente, die Situation in der Ukraine erneut zu destabilisieren.
So wundert es kaum, dass sich die Aufständischen in der Ostukraine
scheinbar unbeeindruckt von den Worten des Kremlchefs geben und nicht
daran denken, das Referendum zu verschieben, geschweige denn
abzusagen. Und in Kiew reagierte die Führung auf die neuen Töne des
russischen Präsidenten nur mit vorsichtiger Skepsis. Was aber sind
die Hintergründe für Putins scheinbares Einlenken? Zum einen bewahrt
das Nachgeben Russland vor der "dritten Stufe" der Sanktionen des
Westens. Diese sehen auch das Verbot der Kreditvergabe an russische
Unternehmen sowie eine begrenzte Ausfuhrsperre vor. Diese Maßnahmen
könnten Russland empfindlich treffen. Außerdem wandelt sich die
Stimmung in der russischen Bevölkerung. Der Jubel über die im
Handstreich umgesetzte Invasion der Krim ist verebbt. Jetzt überwiegt
die Angst vor einem Krieg in der Ostukraine. Mit seinem neuesten
Schachzug hat sich Putin also vorerst gut aus der Affäre gezogen. Er
präsentiert sich dem Westen nicht mehr nur als Buhmann, sondern als
einflussreicher und gesprächsbereiter Partner, der sich von den
gewaltbereiten Milizenführern in der Ostukraine distanziert und
wachsenden innenpolitischen Spannungen im eigenen Land zuvorkommt.
Und falls nötig, kann er sein Spiel mit der Ukraine jederzeit von
neuem beginnen.



Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

526543

weitere Artikel:
  • Weser-Kurier: Zur Wahl in Südafrika schreibt Hans-Ulrich Brandt: Bremen (ots) - Ein halbes Jahr ist es inzwischen her, dass Nelson Mandela starb - und mit dem Tod des personifizierten Hoffnungsträgers ist noch ein wenig mehr von dem verschwunden, was Südafrika nach dem Ende der Apartheid immer ausgezeichnet hat: grenzenloser Optimismus und der Glaube an eine demokratische Regenbogennation. Jetzt herrschen Resignation und Willkür, Machtversessenheit und Unvermögen. Mit Jakob Zuma, der weitere fünf Jahre das Land regieren wird, wird auch der Niedergang Südafrikas weitergehen. Der Präsident regiert mehr...

  • Weser-Kurier: Zur Endlager-Suche schreibt Reimar Paul: Bremen (ots) - Die Suche nach einem Endlager nur für die hoch radioaktiven Abfälle greift zu kurz. Was Umweltschützer seit Monaten bemängeln, haben inzwischen auch Politiker erkannt: Der Atommüllberg wächst ihnen über den Kopf. Nichts anderes hat das Land Baden-Württemberg jetzt eingestanden. Vor allem die Konzeption für Schacht Konrad gerät ins Wanken. Nicht genug, dass die Umrüstung der Eisenerzgrube zum Bundes-Endlager für schwach und mittelradioaktiven Müll immer teurer wird und immer länger dauert. Jetzt wird auch deutlich, mehr...

  • Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Europawahl/TV-Duell Stuttgart (ots) - Die wichtigste Erkenntnis dieser Fernsehpremiere wird erst am Freitag vorliegen: Wie viele Zuschauer haben das erste TV-Duell zu einer Europawahl gesehen? Bisher nämlich drängt sich der Eindruck auf, dass die Wahl auch nach Jahren der Eurokrise und ständiger Beschäftigung mit "Brüssel" wieder kein Gassenhauer wird. Dies schließlich soll das Experiment, Spitzenkandidaten für das Amt des EU-Kommissionschefs aufzustellen, ändern. Uninteressant war die Debatte wegen der zwei verschiedenen Charaktere nicht. Gesehen mehr...

  • Tauber: Jean-Claude Juncker ist klarer Sieger des TV-Duells Berlin (ots) - Berlin, 8. Mai 2014 026/14 Jean-Claude Juncker ist klarer Sieger des TV-Duells Zum heutigen TV-Duell zwischen dem EVP-Spitzenkandidaten Jean-Claude Juncker und dem SPE-Spitzenkandidaten Martin Schulz erklärt der Generalsekretär der CDU Deutschlands, Dr. Peter Tauber: Das heutige TV-Duell hat deutlich gezeigt, dass Jean-Claude Juncker und die Europäische Volkspartei die richtigen Konzepte für eine gute Entwicklung Europas haben. Mit großer Sachkompetenz, hoher Glaubwürdigkeit und seinem humorvollen mehr...

  • Rheinische Post: Merkel pocht bei Wahl des EU-Kommissionspräsidenten auf Lissabon-Vertrag Düsseldorf (ots) - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sieht für die Wahl des EU-Kommissionspräsidenten nach der Europawahl keinen Automatismus, dass der Spitzenkandidat, dessen Parteiengruppe die meisten Abgeordneten im Parlament hat, zugleich Kommissionspräsident wird. "Nach dem Lissabon-Vertrag ist es so, dass das Parlament auf Vorschlag des Rats der Staats- und Regierungschefs den Kommissionspräsidenten wählt und dass dabei der Rat den Ausgang der Wahl berücksichtigt. Die Spitzenkandidaten der Parteienfamilien in Europa werden mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht