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DBU-Appell zur IFAT in München:"Sauberes Wasser unverzichtbares Gut" / Stiftung fördert seit 15 Jahren am Thema bewachsene Bodenfilter

Geschrieben am 30-04-2014

München (ots) - Bewachsene Bodenfilter sind natürlich wirksam,
technisch leicht anzuwenden und verbessern die herkömmliche
Kläranlagentechnik. Sie können das zunehmende Umweltproblem von
Medikamentenrückständen, Hormonen und Pestiziden in Flüssen, Bächen
und Seen zu lösen helfen. Über 630 verschiedene
Arzneimittelwirkstoffe hat eine Studie des Umweltbundesamtes weltweit
in der Umwelt nachgewiesen. Derzeit diskutiert die Europäische Union
über Umweltqualitätsnormen für diese Stoffe, um das 2000 in der
Wasserrahmenrichtlinie gesteckte Ziel eines guten ökologischen
Zustands der Gewässer bis 2015 zu erreichen. "Da nur 0,4 Prozent der
Süßwasservorräte als Trinkwasser zur Verfügung stehen, muss der
vorsorgende Gewässerschutz eine der wichtigsten Aufgaben sein",
fordert Dr. Heinrich Bottermann, Generalsekretär der Deutschen
Bundesstiftung Umwelt (DBU), anlässlich der am 5. Mai in München
startenden Messe IFAT. Die DBU fördert naturnahe und technische
Reinigungsverfahren für die sogenannte vierte Reinigungsstufe, um das
Problem der nur schwer abbaubaren Stoffe einzudämmen.

"Sauberes Wasser ist ein unverzichtbares Gut für Pflanzen, Tiere
und Menschen. Der Mensch braucht es für seine Ernährung, die tägliche
Hygiene, zur Erholung und als kostbaren Rohstoff. Auch wenn zum
Beispiel die im Jahr 2000 erlassene europäische
Wasserrahmenrichtlinie Erfolge zeigt, muss das Thema Wasser und
Umweltschutz auf der politischen Agenda weiter nach oben rücken",
sagt Bottermann. Das Problem: Viele der über 3.000 in Deutschland
zugelassenen Arzneimittelwirkstoffe und Hormone würden im
menschlichen Körper nicht vollständig abgebaut und wieder
ausgeschieden. Bislang könnten sie kaum oder gar nicht aus dem
Abwasser entfernt werden und gelangten aus den Kläranlagen in den
Wasserkreislauf. Bei Fischen komme es durch Hormon- und
Medikamentenaufnahme sogar zur Geschlechtsumwandlung. Außerdem würden
Bakterien und damit auch zunehmend Krankheitserreger resistent gegen
Antibiotika, die ihre Wirkung dadurch verlieren.

Deshalb habe die DBU schon seit Mitte der 90er Jahre Projekte zu
bewachsenen Bodenfiltern unterstützt, obwohl damals die Fachwelt der
naturnahen Behandlung häuslicher Abwässer noch mit großer Skepsis
gegenübergestanden habe. Doch nach ersten erfolgreichen
DBU-Modellprojekten habe sich das geändert. Pflanzenfilter würden
inzwischen breit gefördert. Daraus seien jetzt sehr wirksame
Verfahren als sogenannte vierte Reinigungsstufe abgeleitet worden.
"Die an die herkömmlichen Klärstufen angeschlossenen Filteranlagen
aus robusten Pflanzenarten, speziellen Pilzkulturen und Holzkohle aus
Gartenabfällen können auch komplizierteste Moleküle von Arzneimitteln
knacken", sagt Franz-Peter Heidenreich, DBU-Referent für
Wasserwirtschaft und Bodenschutz.

In dieser vierten Reinigungsstufe von Kläranlagen könnten naturnah
durch neuartige Aktivkohle- und Pflanzenfilter sowie durch das
technische Hinzufügen von Ozonanlagen und Anlagen mit ultraviolettem
Licht die Mikroschadstoffe aus dem Wasser entfernt werden.
Heidenreich: "Die Ergebnisse sind sehr vielversprechend. In
zukünftigen Arbeiten müssen wir noch klären, dass die dabei
entstehenden Abbauprodukte unbedenklich sind." Allerdings werde in
Politik und Bevölkerung derzeit noch diskutiert, ob diese zusätzliche
Reinigungsstufe per Gesetz kommen und wer die Kosten dafür tragen
wird - die Kläranlagenbetreiber und damit die Bürger oder die
Verursacher.

"Mit den bewachsenen Bodenfiltern hat die Branche für
Abwassertechnik und Wasseraufbereitung einen innovativen, wirksamen,
ökologisch vorbildlichen und energieeffizienten Weg zur Verbesserung
der Wasserqualität gefunden", betont Bottermann und zeigt einige
Beispiele auf, die von der DBU gefördert wurden und vom 5. bis 9. Mai
auf der Leitmesse für Umwelttechnologie in München präsentiert
werden. Im Zentrum für Umweltforschung und nachhaltige Technologien
der Universität Bremen wurde ein neuartiges Verfahren entwickelt, bei
dem erstmals in Kleinkläranlagen mit einem speziellen Substrat aus
Bio- bzw. Pflanzenkohle das Wasser von Arzneimittelrückständen
gereinigt werden konnte. Die Firma Aqua-bioCarbon aus Goslar
(Niedersachsen) arbeitet an einem technischen Reinigungsverfahren,
bei dem das Wasser mit ultraviolettem Licht und besonders
aufnahmefähigem Aktivkoks behandelt wird, der Bakterien und
Mikroorganismen wirksam aufnehmen und festhalten kann. Bottermann:
"Doch so wirksam die Pflanzenfilter auch sein mögen: An erster Stelle
muss der vorsorgende Gewässerschutz stehen. Wir müssen alle
Anstrengungen unternehmen, das Wasser erst gar nicht zu verschmutzen
und verhindern, dass Medikamentenwirkstoffe und Chemikalien ins
Abwasser gelangen."

Hinweis an die Redaktionen: Die DBU präsentiert Projekte zum
Themenschwerpunkt "Bewachsene Bodenfilter" bei der Leitmesse für
Umwelttechnologie IFAT in München in Halle 5A, Stand Nr. 310. Weitere
DBU-Veranstaltungen auf der IFAT

- Mittwoch, 7. Mai, Halle 5A, Stand Nr. 310: 11.30 bis 12.15 Uhr
Podiumsgespräch zum Thema "Möglichkeiten und Herausforderungen
bei der Verminderung von Mikroschadstoffen im Gewässer" mit
DBU-Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann, DWA-Vizepräsident
Univ. Prof. Dr.-Ing. F. Wolfgang Günthert (Deutsche Vereinigung
für Wasserwirtschaft) und Vertretern der Mitaussteller.

- Mittwoch, 7. Mai, Halle B0: Innovationsforum Wasserwirtschaft:
"Herausforderungen Energieeffizienz in der Wasserwirtschaft"
(13.30 Uhr bis 16.00 Uhr); "Weitergehende
Abwasserreinigungsverfahren in der Praxis" (16.00 Uhr bis 17.45
Uhr)

- Donnerstag, 8. Mai, Halle B0: Innovationsforum Wasserwirtschaft
"GIS/GDI" (9.30 Uhr bis 11.30 Uhr).

- Donnerstag, 8. Mai, Halle B0: Gemeinsames
Wissensaustauschprojekt von DBU und DWA "West meets East"
(12.30 Uhr bis 14.00 Uhr).

- Weitere Informationen unter http://www.dbu.de/ifat.



Pressekontakt:
Ansprechpartner
Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -
Marina Stalljohann-Schemme
Anneliese Grabara


Kontakt DBU
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Telefon: 0541|9633-521
Telefax: 0541|9633-198
presse@dbu.de
www.dbu.de


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