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Westdeutsche Zeitung: Rauchverbot = von Anne Grages

Geschrieben am 28-04-2014

Düsseldorf (ots) - Proteste, Demonstrationen bis in den Herbst
hinein, Streikdrohungen von Wirten: Als vor einem Jahr das absolute
Rauchverbot in Kraft trat und Schluss machte mit all den bizarren
Ausnahme-Regelungen, kochten die Emotionen hoch, dass es nur so
qualmte. Das Aktionsbündnis "NRW genießt" stieß 2013 ein
Volksbegehren gegen das Gesetz an, jetzt rüstet man sich zum zweiten
Anlauf. Karl-Josef Laumann, damals CDU-Fraktionschef im Landtag,
gehörte zu denen, die die Entmündigung freier Bürger anprangerten.
Manche prophezeiten, dass demnächst für Übergewichtige die Pommes
Frites rationiert werden, weil der Gesundheitsschutz dem Staat als
Blankovollmacht für Eingriffe ins Privatleben dienen könnte.
Mittlerweile hat sich die Aufregung in reine und rauchfreie Luft
aufgelöst - nicht ganz so schnell wie zuvor in anderen europäischen
Ländern von Irland bis Italien, die als Hardcore-Raucher-Bastionen
galten. Ein konsequentes Rauchverbot war in Deutschland überfällig.
Wer heute durch die Kneipenviertel in NRW geht, sieht drinnen und
draußen friedliche Gäste. Die Ordnungsämter registrieren wegen
unerlaubten Quarzens oder Lärmbelästigung der Nachbarn nicht mehr
Beschwerden als vorher. Landauf, landab heißt es: Die Umstellung lief
problemlos. Das Rauchverbot wirkt: Weil man sich nirgendwo in Büros,
öffentlichen Gebäuden, Gaststätten und Verkehrsmitteln eine Zigarette
anstecken darf, wird insgesamt weniger geraucht. Insbesondere bei den
Jugendlichen ist der Anteil der Raucher in den vergangenen zehn
Jahren drastisch gesunken: von knapp 30 Prozent auf gut zehn Prozent.
Rauchen ist nicht mehr schick, sondern lästig. Und die
durchschnittlich 3300 Menschen, die bisher jedes Jahr als Folge des
Passivrauchens gestorben sind, können noch lange weiterleben. Der
Nichtraucherschutz schreibt eine Erfolgsgeschichte - nur die
Kneipenwirte können sich dem Frohlocken nicht anschließen, ihnen
bricht der Umsatz weg. Doch das traditionelle Herrengedeck hatte es
schon vorher schwer gegen den modischen Caffe Latte. So unschön es
für den Einzelnen ist: Das Gesetz hat die Entwicklung durch das
veränderte Freizeitverhalten lediglich beschleunigt.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@wz.de
www.wz.de


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