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Zentralafrikanische Republik: Drei Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen in Krankenhaus getötet

Geschrieben am 28-04-2014

Bangui/Berlin (ots) - Drei zentralafrikanische Mitarbeiter von
Ärzte ohne Grenzen sind am Samstagnachmittag bei einem bewaffneten
Raubüberfall auf ein Krankenhaus der Organisation in der
Zentralafrikanischen Republik getötet worden. Insgesamt starben bei
dem Vorfall in der Stadt Boguila im Norden des Landes 16 Zivilisten.
Die Organisation hat ihre Hilfe in Boguila ausgesetzt. Ärzte ohne
Grenzen verurteilt den Angriff auf unbewaffnete Zivilisten in einer
Einrichtung, die deutlich als Krankenhaus der Organisation
gekennzeichnet ist, aufs Schärfste.

"Wir sind tief bestürzt über den Tod der drei Kollegen und
schockiert über die brutale Gewalt gegen unser medizinisches Personal
und gegen die lokale Bevölkerung", sagt Stefano Argenziano,
Landeskoordinator von Ärzte ohne Grenzen. "Jetzt gilt unsere erste
Sorge der Behandlung der Verwundeten, der Benachrichtigung der
Angehörigen und der Sicherheit unserer Mitarbeiter und Patienten."

"Dieser entsetzliche Vorfall hat uns gezwungen, wichtige
Mitarbeiter aus Boguila zurückzuholen und die medizinische Hilfe in
der Stadt auszusetzen", so Argenziano weiter. "Wir wollen weiterhin
humanitäre Hilfe für die Bevölkerung leisten, aber wir müssen auf die
Sicherheit unserer Mitarbeiter achten. Als Reaktion auf diese
skrupellose Tat untersuchen wir auch, ob wir die Hilfe in anderen
Gebieten fortsetzen können." Ärzte ohne Grenzen ist die einzige
internationale humanitäre Organisation, die in der Region von Boguila
arbeitet. Die Organisation fordert von allen Konfliktparteien, die
Neutralität von Krankenhauspersonal und medizinischen Einrichtungen
zu respektieren.

Der Vorfall ereignete sich, als bewaffnete Kämpfer der früheren
Seleka-Allianz das Krankenhausgelände in Boguila umstellten. Dort
fand gerade ein Treffen mit vierzig Dorfältesten statt, die von Ärzte
ohne Grenzen eingeladen worden waren, um über die medizinische
Versorgung der Bevölkerung zu sprechen. Während einige Bewaffneten
das Büro von Ärzte ohne Grenzen mit vorgehaltener Waffe ausraubten
und Schüsse in die Luft feuerten, näherten sich weitere bewaffnete
Männer dem Ort, an dem sich das Personal von Ärzte ohne Grenzen und
die Dorfältesten versammelt hatten. Die Bewaffneten begannen, ohne
bestimmten Anlass um sich zu schießen und ließen Tote und
Schwerverletzte zurück.

Seit dem Machtwechsel im März 2013 ist die Situation in Boguila
instabil. Zunehmende Spannungen und Gewalt führten im August 2013 zu
massiven Vertreibungen in der Region. Im Dezember suchte die
muslimische Bevölkerung des nahen Dorfes Nana Bakassa Zuflucht in
Boguila, bevor sie weiter Richtung Norden flüchtete. Am 11. April
2014 flohen rund 7.000 Bewohner Boguilas in die umliegenden Wälder,
und etwa 40 Menschen suchten auf dem Gelände von Ärzte ohne Grenzen
Schutz, nachdem Bewaffnete einen Konvoi der Truppen der Afrikanischen
Union angegriffen hatte, der durch die Stadt fuhr.

Ärzte ohne Grenzen arbeitet seit 1997 in der Zentralafrikanischen
Republik, derzeit mit mehr als 2.000 nationalen und 300
internationalen Mitarbeitern. Die Organisation betreibt im ganzen
Land 15 Projekte und unterstützt zentralafrikanische Flüchtlinge in
Kamerun, Tschad und der D. R. Kongo. In Boguila führt Ärzte ohne
Grenzen seit 2006 ein Krankenhaus mit 115 Betten. Mitarbeiter der
Organisation unterstützen außerdem sieben Gesundheitsposten rund um
die Stadt. Monatlich führen die Teams bis zu 13.000 Konsultationen
durch.



Pressekontakt:
Stefan Dold, 030/700130-239, stefan.dold@berlin.msf.org; Svenja
Kühnel, 030/700130-230, svenja.kuehnel@berlin.msf.org


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