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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Suche nach Atommüll-Endlager Der Konflikt bleibt Hannes Koch, Berlin

Geschrieben am 10-04-2014

Bielefeld (ots) - Noch nie waren die Aussichten so gut, den
bitteren Konflikt um das Atomendlager zu lösen. An welchem Ort in
Deutschland sollen die hochradioaktiven Abfälle vergraben werden, die
beim Betrieb der Atomkraftwerke entstehen? Das ist die einfach
gestellte, doch so schwer zu beantwortende Frage. Der Bundestag hat
eine Kommission eingesetzt, die die offene Suche nach einem
geeigneten Platz möglichst im Konsens organisieren soll. Vertreter
aller Bundestagsparteien können daran teilnehmen, die Kritiker haben
ebenfalls Sitz und Stimme. Trotzdem muss man befürchten, dass der
Kampf damit nicht beendet ist. Denn die Umweltverbände verweigern die
Mitarbeit in der Kommission. Sie fordern, dass der bisher anvisierte
Endlager-Standort im niedersächsischen Gorleben ad acta gelegt wird.
Was aber, wenn Gorleben nach der neuen Suche als der am besten
geeignete Standort übrigbleibt? Das ist unwahrscheinlich, aber
möglich. Diese Variante möchten die Anti-AKW-Aktivisten unbedingt
ausschließen. Man kann eine solche Position als engstirnig
betrachten, nachvollziehbar ist sie trotzdem. Andererseits lässt sich
Gorleben aus dem neuen Suchverfahren nicht grundsätzlich verbannen.
Wie sollte die bayerische, baden-württembergische, hessische oder
nordrhein-westfälische Landesregierung den Wählern erklären, dass
möglicherweise ein heimischer Ort ausgewählt wird, während Gorleben
in Niedersachsen ohne erneute Prüfung den Joker zieht und
ausscheidet? Dieser Widerspruch ist kaum zu lösen. Wenn kein Wunder
geschieht, wird also auch dieser Schlichtungsversuch den
gesellschaftlichen Langzeitkonflikt um die künftige Atommüllkippe
nicht beseitigen. Ist der Platz erst einmal gewählt, werden die
Anwohner dagegen Sturm laufen. Wer will schon Nuklearmüll in seiner
Heimat, der Hunderttausende Jahre strahlt? Durch das neue Verfahren
ist das Konfliktpotenzial niedriger als früher, aber verschwunden ist
es nicht.



Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de


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