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Staatliches Textilsiegel ist nur wirksam, wenn gesetzliche Regulierungen greifen / Selbstverpflichtung von Unternehmen ist der falsche Weg

Geschrieben am 08-04-2014

Berlin/Münster (ots) - Die Christliche Initiative Romero (CIR)
begrüßt die Initiative von Bundesentwicklungsminister Gerd Müller,
sich verstärkt für die Einhaltung von sozialen und ökologischen
Kriterien in der Produktionskette von Textilien einzusetzen. Seit
vielen Jahren engagiert sich die entwicklungspolitische Organisation
gegen die Ausbeutung von Mensch und Natur durch die globale
Textilindustrie. Die kritische Auseinandersetzung mit den bereits
zahlreichen Siegeln, Standards und Zertifikaten in der Textilbranche
zeigt jedoch, dass ein weiteres Textilsiegel nicht zwangsläufig eine
Garantie für bessere Arbeitsbedingungen in den weltweiten
Zuliefererfabriken darstellt.

"Die Initiative von Minister Müller ist grundsätzlich zu begrüßen.
Eine Selbstverpflichtung von Textilunternehmen, auch in einem ersten
Schritt, greift jedoch zu kurz", so Sandra Dusch Silva, Referentin
für ethischen Konsum und Unternehmensverantwortung bei der CIR. Die
jüngsten Katastrophen in Bekleidungsfabriken haben auf drastische
Weise gezeigt, dass Selbstverpflichtungen nicht wirksam sind.
Freiwillige Selbstverpflichtungen dienen den Unternehmen viel zu oft
als Feigenblatt. Herausragendes Beispiel im negativen Sinne ist die
Business Social Compliance Initiative (BSCI). Die
wirtschaftsgetriebene Kontroll-Initiative mit schwachem Monitoring
und fehlender unabhängiger Verifizierung und Transparenz verpflichtet
LieferantInnen in Billiglohnländern auf Mindeststandards.
Abnahmepreise und zu knappe Lieferfristen der AuftraggeberInnen
werden dabei jedoch ausgeblendet.

Zertifizierungen greifen nur, wenn das gesamte Unternehmen
einschließlich der Einkaufspraxis in den Blick genommen wird. Schon
jetzt ist es für VerbraucherInnen eine Herausforderung, sich im
Siegel-Dschungel zu orientieren. Problematisch ist auch, dass eine
Kennzeichnung am Produkt durch ein Siegel die Einhaltung sozialer
Standards suggeriert, obwohl diese nur schrittweise verbessert wird.
Fest steht, dass ein staatliches Textilsiegel nur dann zu mehr
Nachhaltigkeit in der Modebranche führt, wenn die Einhaltung von
Menschen- und Arbeitsrechten gesetzlich verbindlich ist und dies auch
zuverlässig kontrolliert wird. "Eine gesetzliche Regulierung ebenso
wie transparente Kontrollprozesse durch eine
Multi-Stakeholder-Einrichtung und eine existenzsichernde Entlohnung
der FabrikarbeiterInnen sind längst überfällig", fasst Dusch Silva
zusammen.



Pressekontakte:

Sandra Dusch Silva, Referentin für Ethischen Konsum und
Unternehmensverantwortung
Christliche Initiative Romero (CIR)
Eldenaer Str. 60, 10247 Berlin
Tel: 030-41 72 47 84
Mobil: 0176 - 641 90 709
E-Mail: dusch@ci-romero.de

Joana Eink, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Christliche Initiative Romero (CIR)
Breul 23, 48143 Münster
Tel: 02 51 - 8 95 03
E-Mail eink@ci-romero.de


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