(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Totalschaden Die Wirren um die Präsidentschaft an der BTU

Geschrieben am 01-04-2014

Cottbus (ots) - Es ist eine Geschichte wie aus dem Tollhaus, und
ein boshafter Schriftsteller hätte sie nicht schlimmer erfinden
können. Ein Bundesland, das sich in den vergangenen Jahrzehnten nicht
gerade damit hervorgetan hat, eine auffällig gute Bildungs- und
Wissenschaftspolitik zu betreiben, wagt den ganz großen Wurf: Die BTU
Cottbus und die Hochschule Lausitz werden aufgelöst und neu
gegründet, um fortan als wiederauferstandene Energie-Universität
Furore zu machen. Der weitreichende Plan platzt wie eine Bombe in das
keineswegs erfolglose Hochschulgeschehen der Lausitz. Schnell stellt
sich heraus: Außer der Idee, die sowohl Ablehnung als auch
Befürwortung erfährt, gibt es nichts. Kein Konzept, keinen Plan.
Zahlreiche Fragen bleiben offen. Studenten und Mitarbeiter sind baff.
Das war zu Beginn des Jahres 2012. Die Verunsicherung legt sich
nicht, im Gegenteil: Es wächst der Widerstand. Auch, weil die Idee an
Glanz verliert, denn ihr fehlt das, was eine konkrete Utopie braucht:
ein klares Zielbild, eine Wegbeschreibung, die nicht nur die Straße
wie in einem Navigationsgerät zeigt, sondern auch die Landschaft. Der
Weg aber, der auf die Zielgerade führt, in der tatsächlich die neue
BTU Cottbus-Senftenberg gegründet wird, sieht so langweilig aus wie
eine funktionstüchtige, aber eintönige Kunstbahn und mündet in der
formal einwandfreien Wahl des Gründungspräsidenten Jochen Zimmermann,
der im Juni sein Amt antreten soll. Aber lebendig sieht das
Kunstprodukt nicht aus, denn über die inhaltliche Ausrichtung der
Universität, die sich profilieren und von anderen Universitäten
abheben sollte, debattiert in der Öffentlichkeit schon lange keiner
mehr. Das Plastebaby lebt, auch wenn es keinen Charakter hat. Ende
gut, alles gut? Denkste! Den bitterbösen Schluss hat sich diese
unheilvolle Geschichte aufgehoben. Eingeläutet wird das Ende mit
einem Interview, das Zimmermann der RUNDSCHAU Anfang März gibt: "Ich
bin sehr optimistisch, uns wird etwas Wegweisendes gelingen." In der
vergangenen Woche, also noch im selben Monat, kommt die für alle
überraschende Absage. Es folgen Indiskretionen aus dem Ministerium,
die vermuten lassen, der Rücktritt könnte mit der privaten Nutzung
des Dienstfahrzeugs des Präsidenten zu tun haben. Zimmermann streitet
das später ab. Es gibt noch einen Rettungsversuch, doch auch der
endet im Fiasko. Zimmermann singt zum Abschied schmutzige Lieder, und
auch das Ministerium hat noch Vorwürfe in petto. Zurück bleibt eine
erschreckende Leere. Schockiertes Erstaunen über die
Unprofessionalität eines Kandidaten und einer Ministerin. Der eine
ist gegangen, die andere noch da. Wie lange noch?



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

520354

weitere Artikel:
  • Schwäbische Zeitung: Hoher Preis Ravensburg (ots) - Natürlich ist es eine gute Nachricht, dass die Bundesrepublik um einen Streik im öffentlichen Dienst herumkommt. Doch der Preis dafür ist hoch. Für Verdi geht die Rechnung auf. In Zeiten sinkender Mitglieder kann Gewerkschaftschef Frank Bsirske zeigen, dass es sich lohnt, Mitglied seiner Organisation zu sein. Für die anderen sieht es allerdings nicht so toll aus. Zahlreiche Kommunen müssen und werden ganz genau rechnen, ob eine Privatisierung von Dienstleistungen sie nicht vom hohen Kostendruck entlasten kann. mehr...

  • Schwäbische Zeitung: Pisa-Test bringt beunruhigende Resultate Ravensburg (ots) - Das Pisa-Testergebnis lässt zwei Deutungen zu: Entweder hat der wirtschaftliche Erfolg eines Landes nicht unmittelbar mit dem Bildungsniveau zu tun, oder auf das industrielle Spitzenland Deutschland kommen schwierigere Zeiten zu. Denn die jetzt 15-jährigen deutschen Schüler sind bei dem internationalen Leistungsvergleich erneut auf ein nur durchschnittliches Ergebnis gekommen. Dass die Jugendlichen hierzulande schlechter als ihre Altersgenossen in Japan einen Fahrkartenautomaten bedienen können, löst keinen mehr...

  • Schwäbische Zeitung: Wolf gegen Strobel: Dieses Duell wird spannend Ravensburg (ots) - Man kann es drehen und wenden, wie man will: Die baden-württembergische CDU strahlt eine gewisse Ratlosigkeit aus. Alles, was die Partei über Jahrzehnte - bisweilen im Übermaß - ausgezeichnet hat, scheint weggeblasen: Selbstbewusstsein, Wertebewusstsein, Erfolgsbewusstsein. Das hat vor allem mit einem Namen zu tun: Winfried Kretschmann. Der grüne Ministerpräsident thront in der Art des Sonnengottes über allem und allen. Die Ursachen der Malaise liegen allerdings tiefer. Nicht wenige Christdemokraten verorten ihren mehr...

  • Westfalenpost: Tarifeinigung im öffentlichen Dienst: Kommunen als Verlierer Hagen (ots) - Diese Tarifrunde im öffentlichen Dienst hat einen Sieger: die Gewerkschaft Verdi und ihr Chef Frank Bsirske. Mit kraftvollen Warnstreiks hat er ein schnelles Ergebnis erzwungen - eines, dass sich vor allem für die klassische Verdi-Klientel lohnt: für Krankenschwestern, Erzieherinnen, Müllmänner. 90 Euro mehr im Minimum, das macht für die unteren Lohngruppen bis zu sechs Prozent Plus aus. Den Betroffenen ist das zu gönnen. Des einen Freud, des anderen Leid: Verlierer dieser Tarifrunde sind die kommunalen Kämmerer. mehr...

  • Westfalenpost: Fusion der Volksbanken: Der Marktentwicklung Rechnung getragen Hagen (ots) - Grundsätzlich kann man drei Arten von Fusionen unter Banken unterscheiden: die dem Expansionsdrang eines Instituts oder ihres Vorstandsvorsitzenden geschuldete, die aus wirtschaftlicher Not geborene oder die vorausschauende, die absehbaren Entwicklungen am Markt Rechnung trägt. Der Zusammenschluss der beiden großen Volksbanken im Märkischen Kreis scheint zur dritten Kategorie zu gehören. Die Fusion wird dazu beitragen, in Südwestfalen zu einer gesünderen, das heißt künftigen Herausforderungen angepassteren Struktur mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht