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Lausitzer Rundschau: An der Alarmglocke Weltklimarat legt Jahresbericht vor

Geschrieben am 31-03-2014

Cottbus (ots) - Wenn im Bürogebäude zu oft Brandschutzübungen
durchgeführt werden, nehmen die Angestellten die Sirene bald nicht
mehr ernst. Der Weltklimarat hat in der Vergangenheit vielleicht zu
oft und zu laut Alarm gerufen für den Gegenstand, um den es geht.
Denn das Weltklima ist ein schweres, globales Schwungrad, und auch
angesichts des Anstieges des CO2-Gehalts in der Luft auf einen Wert,
den es zuletzt vor drei Millionen Jahren im Pilozän gab, ist eine
unmittelbare Reaktion nicht sichtbar. Der Meeresspiegel steigt, das
ist bewiesen. Aber im Millimetertempo. So langsam schmelzen auch die
Gletscher. Es wird wärmer. Ja. Aber nicht an der Nordsee, im letzten
Urlaub. So denken viele. Es sind bei diesem speziellen Alarm
sozusagen weder Rauch noch Feuer zu sehen. Deswegen, und weil jede
Veränderung ökonomische, politische und soziale Kräfte kostet, haben
es die Lobbyisten des Weiterso ziemlich leicht. Wenn dann noch, wie
in der Vergangenheit geschehen, in den Klimaberichten Fehler und
Manipulationen festgestellt werden, ist endgültig alles klar. Noch
jeder kann einen Wahlkampf gewinnen, wenn er sagt: Wir machen den
Klimaquatsch nicht mit, wir setzen auf fossile Energie, große Autos,
Massenkonsum, Kohle, Stahl und so weiter. Erstens, weil wir die
Arbeitsplätze brauchen und zweitens, weil wir nicht die Einzigen sein
wollen, die sich einschränken. Motto: Was nützt bei uns hier oben der
Brandschutz, wenn die da unten rauchen. Es ist schon komisch, dass
sich ausgerechnet US-Außenminister John Kerry jetzt so alarmiert
zeigt über den aktuellen Klimabericht. Denn er ist Repräsentant eines
Landes, das pro Kopf am meisten CO2 von allen ausstößt und jede
wirksame globale Klimapolitik bisher verhindert hat. Meldet er sich
nur, weil die Erde die Grenze der Zwei-Grad-Erwärmung bald
überschreiten wird, falls China, Indien und Brasilien so
weitermachen? Diese zwei Grad haben die Industrieländer fast allein
aufgehäuft. Jetzt den Schwellenländern Begrenzungen auflegen zu
wollen, wird nicht funktionieren. Im Moment blockieren sich alle
gegenseitig bei den Weltklimakonferenzen. Zehntausende von Experten
reisen viel Kerosin verbrauchend durch die Welt, um der Schnecke
Klimaschutz beim Fort- und Rückschreiten zuzusehen. Dieses Jahr
trifft man sich in Lima, nächstes Jahr in Paris. Dort gibt es die für
lange Zeit wahrscheinlich letzte Chance, ein verbindliches Abkommen
für alle Länder zu erzielen. Zu erwarten ist jedoch nicht, dass die
Staaten aus dem neuen Bericht der Klimaexperten mehr entnehmen
werden, als aus den früheren. Die Klimaforscher müssen trotzdem
weitermachen, denn einer muss die Daten sammeln und die Menschen
immer wieder möglichst nüchtern informieren. Bis sie hören - oder
fühlen.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


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