Schwäbische Zeitung: Die Show und das Geld - Leitartikel
Geschrieben am 30-03-2014 |
Ravensburg (ots) - Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi ist dafür
bekannt, dass sie gerne schnell auf Konfrontationskurs geht. So auch
vor der neuen Tarifrunde für die Beschäftigten des Bundes und der
Kommunen.
Seit gut einer Woche plagt die Gewerkschaft die Bevölkerung mit
stillstehenden Bussen und U-Bahnen, überquellenden Mülleimern und
geschlossenen Kitas. Würde das alles einem guten Zweck dienen, dann
hätten die Menschen wohl auch Verständnis. Aber diese Streiks dienen
keinem guten Zweck.
Warum nicht?, könnte man sich da fragen. Schließlich soll es doch
so sein, dass Menschen, die sehr wichtig für das Funktionieren
unseres Alltags und Gemeinwesens sind, von ihrem Gehalt auch
sorgenfrei leben können. Das können aber viele von ihnen nicht. Die
Krankenschwester oder die Kindergärtnerin, der Sozialarbeiter oder
der Busfahrer verdienen sich keine goldene Nase. Allerdings haben sie
nicht nur wichtige, sondern auch anstrengende Jobs mit unangenehmen
Arbeitszeiten. Es ist ihnen nur zu wünschen, dass sie ihre
Forderungen nach mehr Gehalt wenigstens teilweise durchsetzen können.
Aber die Warnstreiks werden dies nicht bewirken. Das Einzige, was
sie bewirken, sind Ärger in der Bevölkerung - und einen Anstieg der
Mitgliederzahl bei der Gewerkschaft Verdi. Zugespitzt gesagt: Die
Streiks sind nur Show.
Das Angebot der Arbeitgeber wird so oder so in dieser Woche
vorgelegt - egal, wie viele Busse nun stillstehen. Nur die
Gesprächsatmosphäre hat gelitten. Und ein partnerschaftliches Abwägen
der einzelnen Forderungen wäre vonnöten, denn das Thema ist komplex.
Völlig verschiedene Branchen und Berufe in völlig
unterschiedlichen Regionen und Städten Deutschlands fordern alle die
gleiche Lohnanhebung. Die Kommunen haben aber sehr unterschiedlich
gefüllte - oder auch geleerte - Kassen.
Egal, was dabei herauskommt, es muss ein Kompromiss gefunden
werden, mit dem auch die ärmste unter den Kommunen leben kann.
Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de
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