(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Die Russland-Versteher Warum Schmidt, Schröder & Co. Moskaus Politik verteidigen

Geschrieben am 28-03-2014

Cottbus (ots) - Kann ein erfahrener Mann wie Helmut Schmidt
daneben liegen, wenn man schon Gerhard Schröder nicht glauben will,
der sein Geld in Rubel verdient? Oder ein aufrichtiger Sozialdemokrat
wie Erhard Eppler? Würde er gefragt, auch Helmut Kohl redete wohl von
der gebotenen Rücksichtnahme auf russische Umkreisungsängste, so wie
sein einstiger Sicherheitsberater Horst Teltschik. Alles große
Geostrategen. Es gibt in Deutschlands politischer Elite eine Schicht
von Russland-Verstehern, die angesichts der Krim-Krise zu einer
ausschließlich globalen sicherheitspolitischen Betrachtungsweise
neigt. Eine solche Betrachtungsweise lässt von jeher sowohl das
Schicksal kleiner Staaten und Völker außer Acht als auch natürlich
das Recht des einzelnen Menschen. Motto: Wo gehobelt wird, fallen
eben Späne. Diese Haltung ist im Kalten Krieg entstanden und hatte
dort eine gewisse Berechtigung. Man stand unter der atomaren
Bedrohung, immer ging es um den Weltfrieden. Gleichgewicht des
Schreckens und Wandel durch Annäherung - das funktionierte nur durch
Respekt auch vor Unrechtsregimen. Die Äußerungen von Schmidt,
Schröder und Teltschik stehen klar in dieser Tradition. Da ist Putin
ein Führer, den es auch mit seinen irrwitzigsten Denkstrukturen noch
zu respektieren gilt - eben weil Russland eine Weltmacht ist, weil es
um angeblich Größeres geht. Das Empörende ist, dass sich diese Leute
auch noch für klug halten. Dabei kann man den Mauerfall und den
Zusammenbruch der Sowjetunion mit gutem Recht auch als das Gegenteil
einer bloß geopolitischen Außenpolitik verstehen: Als den Sieg des
Freiheitskampfes vieler einzelner Menschen über Geostrategie. Moral
schlägt Machtpolitik, manchmal jedenfalls. Es hat in Europa, mit
Ausnahme des Balkans, seit dem Fortfall der Blöcke eine schnelle
Zivilisierung der Politik gegeben, ganz sicher in der jungen
Generation. Der Austausch nimmt zu, die Bedeutung von Grenzen,
Nationen und Völkern schwindet. Die EU lag aus dieser Sicht überhaupt
nicht daneben, als sie Kiew eine stärkere Kooperation anbot. Sie
übersah nur, wie zurückgeblieben, eifersüchtig und verletzt das
Nachbarland Russland und sein Präsident noch waren, wie aus der Zeit
gefallen. Das Vorgehen der EU in der Ukraine war vielleicht naiv.
Aber moralisch nicht falsch. Neben den Russland-Verstehern und den
Russland-Naiven gibt es noch eine dritte Gruppe, die Russland-Kunden.
Solche wie Siemens-Chef Joe Kaeser, der mitten in der schärfsten
Krise Putin trifft, ihm für die Olympischen Spiele gratuliert und
die Krim-Annexion unter "kurzfristige Turbulenzen" verbucht. Kaeser
redete allen Ernstes von einer "Werte"-Partnerschaft mit Russland.
Oder meint er Wertpapiere?



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

519791

weitere Artikel:
  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Chinas Staatspräsident zu Gast in Berlin Für Überraschungen gut Alexandra Jacobson, Berlin Bielefeld (ots) - Der chinesische Staatspräsident Xi Jinping besucht Deutschland - es geht dabei vorrangig um Wirtschaftsbeziehungen. Die Volksrepublik ist für die Bundesrepublik der fünftwichtigste Absatzmarkt. Für die heimische Automobilindustrie ist dieser Markt sogar lebenswichtig, denn mittlerweile stammen 80 Prozent der Autos auf chinesischen Straßen von deutschen Herstellern. Die innere Situation in dem Reich der Mitte macht es aber auch notwendig, nicht nur über das Geschäft zu reden. Xi Jinping hat zwar wirtschaftliche Reformen mehr...

  • Ostsee-Zeitung: OSTSEE-ZEITUNG (Rostock) zur Visite von Chinas Staatschef Xi in Deutschland Rostock (ots) - Spätestens seit der Krim-Krise ist klar, dass Peking aus einer Position der Stärke agieren kann. Die abrupte Konfrontation zwischen Russland und dem Westen hat China auf einen Thron gehievt, vor dem sowohl Moskau als auch Washington oder Berlin wie die "Konkubinen" um die Gunst des "Kaisers" werben. Der große Profiteur im eostrategischen Wettlauf um die Ukraine heißt China. Auf der einen Seite wird das Land schneller und billiger an russisches Öl und Gas kommen, wenn die Europäer sich tatsächlich stärker von Moskau abwenden mehr...

  • Ostthüringer Zeitung: Wolfgang Schütze kommentiert: Sommerzeit Gera (ots) - Was, schon wieder Sommerzeit! Ich weiß nicht was das ständige Gelei're an der Uhr soll. Ging doch früher auch ohne. Kaum hatte sich mein Biorhythmus auf heimeliges Dämmern eingestellt, kommen nun sämtliche Lebensfunktionen schon wieder durcheinander. Schlafstörungen, Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfälle können mögliche Folgen sein, warnt der Erlanger Arzt Hubertus Hilgers. Das ist doch ganz schrecklich. Wie soll man denn da in Ruhe einschlafen. Rund 50 000 in Deutschland haben schon eine online-Petition mehr...

  • Badische Neueste Nachrichten: Der erste Schritt - Kommentar von MARTIN FERBER Karlsruhe (ots) - Es zeichnet einen guten Kompromiss aus, dass hinterher alle unzufrieden sind. Die einen, weil ihnen die erzielte Vereinbarung viel zu weit geht und zu viel abverlangt, die anderen, weil das Ergebnis nicht weit genug geht und hinter den eigenen Vorstellungen zurückbleibt. Nach diesen Maßstäben haben Bundesinnenminister Thomas de Maizière von der CDU und Bundesjustizminister Heiko Maas von der SPD im innerkoalitionären Streit einen hervorragenden Kompromiss zur doppelten Staatsbürgerschaft erzielt. Pressekontakt: mehr...

  • Badische Zeitung: Die Badische Zeitung, Freiburg, zu China Freiburg (ots) - Sowohl Bundespräsident Gauck als auch Kanzlerin Merkel sahen sich veranlasst, im Beisein Xi Jinpings auf die prekäre Menschenrechtslage in China hinzuweisen. So viel Wahrhaftigkeit in den Beziehungen muss sein - gerade, wenn man diese vertiefen will und muss. In der Tat wird China nicht nur wirtschaftlich, sondern auch als außen- und sicherheitspolitischer Akteur immer selbstbewusster. Was Nachbarn in Asien besorgt, ist für die westlichen Demokratien eine Hoffnung: China soll verstärkt Verantwortung übernehmen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht