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NRZ: Isolation wäre der falsche Weg - ein Kommentar von MANFRED LACHNIET

Geschrieben am 16-03-2014

Essen (ots) - Noch vor wenigen Monaten waren Kriege vor allem
eins: weit weg. Ob im Nahen Osten oder in Afrika - wir mussten uns
stets nur aus der Ferne Sorgen machen. Doch mit dem Konflikt in der
Ukraine und nach dem Referendum auf der Halbinsel Krim schleicht sich
ein ungutes Gefühl ein. Viele Menschen fragen, wie heftig es zwischen
Russland und dem Westen nun krachen wird. Hat Putin noch mehr
Machtgelüste? Wie kann der Westen das verhindern? Was heißt das für
uns Deutsche? Dass beiderseits Truppen aufmarschieren, kann oder will
sich in unserer hoch entwickelten Welt kaum jemand vorstellen.
Dennoch hat noch jeder Krieg genau so angefangen.

Die Falken in den westlichen Machtzentren rufen bereits nach
drastischen Mitteln: Putin gehört eine Lektion erteilt. Jedoch: Wer
so denkt, verkennt, dass jeder massive Druck von außen Putin im
Innern nur stärkt. Nachgeben wird in seiner Umgebung als Schwäche
gewertet. Man kann sich leicht ausmalen, dass Eskalation eine Spirale
von Drohungen und Gewalt in Gang setzen würde. Wer dies fordert,
zündelt an der Lunte.

Also einfach nichts tun, ihn gewähren lassen? Auf keinen Fall.
Putin muss auf diplomatischem Weg klar und deutlich gemacht werden,
dass die Weltgemeinschaft die von ihm diktierte "Abstimmung" auf der
Krim nicht akzeptieren wird. Der Westen muss sein Arsenal von
Instrumenten jedoch so klug einsetzen, dass Putin und seine
Oligarchenfreunde zwar getroffen werden - er aber dennoch nicht
isoliert wird. Eine Hand muss immer ausgestreckt bleiben. Russlands
Wirtschaft ist so sehr ins Weltgefüge eingewoben, dass es
ökonomischen Druck sicher spüren wird. Etwa, wenn man sich von
Gazprom und Co. ein wenig unabhängiger macht. 

Im Gegenzug muss der Westen jetzt der Ukraine zur Seite stehen.
Die gemäßigten und klugen Kräfte müssen gestärkt, Nationalisten und
Radikale eingedämmt werden. Ausdrücklich haben die sich nach
Demokratie sehnenden Menschen auf dem Maidan-Platz nach Europa
gerufen - im Stich lassen dürfen wir sie darum nicht. Putin muss
indes klar werden, dass Beistand für die Ukraine kein westliches
Machtstreben bedeutet, sondern eine Einladung zur friedfertigen
Entwicklung.

Dies alles wird mühsam sein und großes diplomatisches Geschick
erfordern. Hohe Kunst wird es sein, Putin einzudämmen und ihn
gleichzeitig nicht das Gesicht verlieren zu lassen.Nur wenn dies
gelingt, wird er begreifen, dass die Haltung des Westens nicht
Schwäche, sondern wahre Stärke bedeutet.



Pressekontakt:
Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung
Redaktion

Telefon: 0201/8042616


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