(Registrieren)

Mittelbayerische Zeitung: Ende einer Ära / Kommentar zu Uli Hoeneß

Geschrieben am 14-03-2014

Regensburg (ots) - Sepp Blatter, der rüstige Senior vom Zürichsee,
wird sich ins Fäustchen lachen. Während der Schweizer Fifa-Boss im
fortgeschrittenen Funktionärsalter eine fünfte Amtsperiode anstrebt,
ist er unverhofft einen ewigen Quälgeist los. Mit Uli Hoeneß
quittiert einer der schärfsten und profiliertesten Kritiker des
Fußball-Weltverbandes weit vor der Zeit den Dienst. Hoeneß' Schritte
sind logisch und folgerichtig. Als Repräsentant eines
mittelständischen Unternehmens war er nicht mehr tragbar. Den Sessel
des Aufsichtsratsvorsitzenden zu räumen, war eine längst überfällige
Entscheidung. Viele Menschen attestieren dem 62-Jährigen jetzt
menschliche Größe, weil er das Urteil akzeptiert. Es gibt aber auch
eine andere Lesart, nach der Hoeneß zumindest diesmal gut beraten
war. Den Fall vor den Bundesgerichtshof zu tragen, hätte den Druck
verlängert. Nicht zu vergessen: Die Münchner Staatsanwaltschaft steht
der Weg zum BGH ja weiterhin offen. Mit Herbert Hainer ist die Spitze
des Bayern-Aufsichtsrats vorerst adäquat besetzt. Eine kluge Wahl als
neuer Präsident und Hoeneß-Nachfolger wäre Karl Hopfner. Die graue
Eminenz in der Führungsspitze des Rekordmeisters strahlt jene Ruhe
und Seriosität aus, die dem Verein nach den turbulenten Zeiten guttun
würden. Die Marke FC Bayern hat ein paar Kratzer abbekommen, im Kern
ist sie unbeschädigt. Was der dramatische Abgang des Klubpatrons für
die Münchner bedeutet, wird sich erst langfristig zeigen. Hoeneß'
Kombination aus robustem Geschäftssinn und sportlichem Sachverstand
bringen nur wenige mit. Und eines gilt es trotz allem festzuhalten:
Dem deutschen Fußball geht mit dem Ende der Ära Hoeneß eine
gewichtige Stimme verloren. Eine Stimme, die sogar am fernen
Zürichsee laut und deutlich zu vernehmen war.



Pressekontakt:
Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten@mittelbayerische.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

517295

weitere Artikel:
  • Westfalenpost: Sicher ist nur die Unsicherheit / Kommentar zu den Geschäftszahlen von Grohe von Martin Korte Hagen (ots) - Schön, dass es wieder gute Nachrichten von Grohe gibt. Schön, dass mit dem Unternehmen nicht mehr reflexartig das Wort Heuschrecke verknüpft wird. Schön, dass nun auch die Arbeitnehmer wieder am Erfolg teilhaben dürfen. Noch schlägt sich die Übernahme des heimischen Sanitärarmaturenherstellers durch einen Großkonzern und eine Bank aus Japan nicht nieder in den Geschäftszahlen. Aber die Bilanz des vergangenen Jahres verdeutlicht, dass es bei Grohe weiter bergauf geht. Die Konsequenz: 100 neue Jobs in Deutschland. Grohe mehr...

  • Westfalenpost: Wachsende Ungleichheit belastet die Tarifrunde / Kommentar von Lorenz Redicker zu den Warnstreiks im öffentlichen Dienst Hagen (ots) - Kaum dass die Tarifverhandlungen begonnen haben, lassen die Gewerkschaften im öffentlichen Dienst die Muskeln spielen. Warnstreiks gleich nach der ersten Tarifrunde sollen verdeutlichen, dass es ihnen Ernst ist mit ihrer Forderung. 100 Euro pauschal plus 3,5 Prozent mehr Lohn, das summiert sich auf satte 7 Prozent im Durchschnitt. Bescheiden ist das nicht. Allerdings gibt es aus Sicht der Beschäftigten auch wenig Grund zur Bescheidenheit. Über Jahre haben sie sich mit Verweis auf leere öffentliche Kassen vertrösten lassen mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Umgang mit Uli Hoeneß Großmut macht die Gesellschaft stark¶ Bielefeld (ots) - Uli Hoeneß wird nicht in Revision gehen, sondern ins Gefängnis. Er akzeptiert das Urteil wegen Steuerhinterziehung und legt alle seine Ämter beim FC Bayern München nieder. Auch wenn seine erste Reaktion noch von Trotz gekennzeichnet war und er gegen das Urteil vorgehen wollte, ist das jetzt eine vernünftige Entscheidung. Die einzige vernünftige Entscheidung. Hätte er starrsinnig am Kampf festgehalten, niemand nähme ihm seine vor Gericht geäußerte Reue ab. Er hat mit seiner Einsicht Boden gutgemacht und Pluspunkte gesammelt. mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Respekt, Herr Hoeneß! Zum Verzicht auf Urteils-Revision und das FCB-Präsidenten-Amt Cottbus (ots) - Uli Hoeneß hat mehr Gespür bewiesen als seine Anwälte. Der Bayern-Boss lässt es nicht mehr auf eine Revision ankommen. Respekt, Herr Hoeneß! Der Mann macht endgültig Schluss mit der Taktiererei und gibt damit auch anderen ertappten Steuerkriminellen ein Beispiel. Hätte sich Hoeneß freilich stets an seine Maxime gehalten, wäre ihm der persönliche Absturz erspart geblieben, wäre es gar nicht erst zu dem spektakulären Gerichtsprozess gekommen, der die Nation eine Woche lang in Atem hielt. Nun zeigt er wenigstens in mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Das Ende der Naivität Zu den längerfristigen Folgen der Krim-Krise Cottbus (ots) - Mit dem Referendum am morgigen Sonntag ist der Anschluss der Krim an Russland kaum noch aufzuhalten. Putin hat sich mit brachialer Gewalt durchgesetzt, alle Bemühungen um eine diplomatische Lösung sind gescheitert. Europa wirkt hilflos. Was hier passiert, ist ein Schock, der noch lange nachwirken wird. Auch bei uns. Deutschland sei nur noch von Freunden umgeben. So lautete die freudige Erkenntnis nach dem Fall des Eisernen Vorhangs. Jetzt gebe es endlich eine Friedensdividende, hieß es. Die deutschen Rüstungsausgaben mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht