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Kabarettist Matthias Deutschmann greift SWR-Intendant Peter Boudgoust an

Geschrieben am 12-03-2014

Freiburg (ots) - In einem Gastbeitrag für den Branchendienst
Newsroom.de greift der bekannte Freiburger Kabarettist Matthias
Deutschmann SWR-Intendant Peter Boudgoust an.

Matthias Deutschmann, Markenzeichen Cello und Preisträger des
Deutschen Kabarettpreises, schreibt unter anderem:

Als im Jahre 2011 die Umstellung der Rundfunkgebühren beschlossen
wurde, erschien Peter Boudgoust, dem Intendanten des
Südwestrundfunks, ein großes Loch am Horizont, für das er schnell
eine Zahl parat hatte: 166 Millionen Euro.

Ein bedrohliches Minus, das der gelernte Jurist zum Anlass nahm,
einen seltsamen Sparkurs einzuschlagen: Der Hörfunksender SWR3,
längst so etwas wie ein Privatsender mit öffentlich-rechtlicher
Schutzhülle, wurde mit einer Sparquote von einem Prozent bedacht.

Seinen Orchestern, dem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart und dem
SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg, verpasste der
Intendant jedoch eine giftige Spitzenkürzung von 25 Prozent.

Damit waren beide Orchester in ihrer Substanz bedroht und
Sparstratege Boudgoust konnte im Februar 2012 eine sorgsame, ganz im
Stillen mit Hilfe einer Unternehmensberatung vorbereitete Lösung aus
dem Hut zaubern: Fusionierung des SWR Sinfonieorchesters Baden-Baden
und Freiburg mit dem Stuttgarter Radio-Sinfonieorchester zu einem
"Super Plus Orchester".

Als bald darauf eine so genannte Sachverständigenkommission die
Landeshauptstadt als zukünftigen Standort des "Super Plus Orchesters"
erkor, war offensichtlich: Im Grunde sollte das Stuttgarter Orchester
aufgestockt, das SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg
aufgelöst werden. Ausgerechnet jener Klangkörper, der wegen seiner
traditionellen Kompetenz für Neue Musik weltweit singuläres Ansehen
genießt.

Aus ganz Europa hagelte es Proteste von Komponisten und
Dirigenten. Aus Paris schrieb Pierre Boulez, Simon Rattle aus Berlin.
Aber Kritik von Fachleuten an seinen Plänen ist für den Intendanten
bis heute kein Anlass, sich auf eine fachliche Diskussion
einzulassen.

Boudgoust ist sein eigener Fachmann und nebenbei ein Connaisseur,
der seinen Gefühlen freien Lauf lässt, wenn er in einem Atemzug
"packende Fußballmomente" genauso schätzt wie ein Orchester, das die
"Balance zwischen den aufbrausenden Momenten und den intimen Stellen"
bei Schostakowitsch halten kann. Nach eigenem Bekunden "hängt" er
sogar "an seinen Klangkörpern".

Mehr noch als Playmodel Katzenberger?

Der interessierte Beitragszahler darf sich nicht täuschen lassen:
Die wahre Liebe des Volljuristen Boudgoust gilt den Zahlen. Es gibt
nur ein Problem: Manchmal stimmen die Zahlen nicht. Aus den 2011
prognostizierten 166 Millionen Minus ist ein rechnerisches Plus in
etwa gleicher Höhe geworden.

Die Umstellung von GEZ-Gebühr auf Beitrag hatte satte
Mehreinnahmen gebracht.

Knapp 1,2 Milliarden Euro hat die Kommission zur Ermittlung des
Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) festgestellt, und davon
stünden dem SWR ungefähr 170 Millionen Euro zu.

Natürlich war Boudgoust sofort zur Stelle, stützte sich auf die
politische Einschätzung der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin
Malu Dreyer und verkündete, dass dieses Geld auf keinen Fall dem
Sender zufließen dürfe, weil es ja nicht als Finanzbedarf ermittelt
wurde. Das mag ja sein, ändert aber nichts an der Tatsache, dass der
Intendant auf der Basis von falschen Zahlen ein Orchester von
Weltrang im Spargraben verschwinden lassen will.

Vom großen Loch im SWR ist nun nicht mehr die Rede, stattdessen
hält Boudgoust den Gegnern der Orchesterfusion entschlossen das
Defizit des letzten Jahres entgegen, immerhin 41 Millionen Euro.

Aber bei einem Haushaltsvolumen des SWR von 1,2 Milliarden ist das
weniger als 3 Prozent und gewiss kein Grund, ein in Jahrzehnten
gewachsenes Spitzenorchester aufzulösen.

Inzwischen interessiert sich die Politik für die Zahlenspiele des
Intendanten.

Der Wissenschaftsausschuss des Stuttgarter Landtags hat Boudgoust
im Februar aufgefordert, Möglichkeiten für den Erhalt des SWR
Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg zu prüfen. Boudgoust hat
den Parlamentariern innerhalb von wenigen Stunden geantwortet: "In
einem ausführlichen und transparenten Prozess hat der SWR nach
Alternativen für die Fusion gesucht, leider ohne Erfolg. Wir haben
sorgfältig und intensiv geprüft, weiteres Prüfen hilft nicht weiter."

Um zum Wahrheitsgehalt dieser Erklärung vorzustoßen, sind ein paar
Fakten vielleicht doch hilfreich: Boudgoust gibt sich den Anschein,
er habe "gemeinsam mit seinen Gremien" alles getan, um zusammen mit
"allen denkbaren Dritten" die Fusion abzuwenden.

Dass dem Intendanten bei "allen denkbaren Dritten" die
Landesregierung partout nicht einfallen wollte, spricht nicht für
sein Denkvermögen.

In Bayern hätte er sich erkundigen können, wie man Orchester
rettet.

Lesen Sie den gesamten Beitrag auf Newsroom.de, dem Branchendienst
für Journalisten und Medienmacher: http://nsrm.de/-/1q4



Pressekontakt:
Bülend Ürük
Chefredakteur
Tel. 0049 176 93827088
Twitter: www.twitter.com/buelend
chefredaktion@newsroom.de
www.newsroom.de


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