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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Leipziger Buchmesse

Geschrieben am 11-03-2014

Bielefeld (ots) - Was geht? Kochbücher gehen. Historische
Kochbücher auch. Krimis. Historische Krimis. Fantasy. Historische
Fantasy, nein, aber Frank Schätzing, der geht immer. Klar, die
Leipziger Buchmesse, dieses verspielte Lesefest, das von morgen an
vier Tage lang eine ganze Stadt und ihre Gäste verzaubert, kann
Lektüremuffel nicht begeistern - alle anderen hingegen sehr wohl.
Natürlich vertragen auch Bücher ein bisschen Werbung. Die Leipziger
Aktion »Vorsicht Buch!« geht jetzt ins zweite Jahr und hat laut
Heinrich Riethmüller, dem Chef des Börsenvereins des Deutschen
Buchhandels, schöne Erfolge erzielt. Genauer: ein leichtes Umsatzplus
im stationären Buchhandel, was einer Branche, die jahrelang Grund zur
Klage hatte, sehr viel Freude bereitet. Solche optimistischen
Nachrichten gehen leider oft unter. In jüngerer Zeit beherrschten in
der Welt der Bücher Negativschlagzeilen das Bild. Stichwort:
Insolvenz des Weltbild-Verlags. Die zeigt aber keine Krise des
Verlagswesens an, sondern da büßt jetzt schlicht ein
Einzelunternehmen für kaufmännische Fehler. Ohnehin hat sich der
Bürger ja gefragt, was die katholische Kirche wohl mit einem
Buchprogramm anfangen wollte, das (erinnert sei an den
Pornographievorwurf) dezidiert antikirchliche Positionen vertrat.
Jahrelang hat auch das leidige Online-Thema die Atmosphäre vergiftet.
Gut - jene Zeitgenossen, die bei Amazon ordern, werden weiter
mithelfen, die wirtschaftliche Infrastruktur ihres Heimatorts kaputt
zu machen. Andererseits haben kürzlich Kulturstaatsministerin Monika
Grütters und Frankreichs Kulturministerin Aurélie Filippetti
verabredet, Amazon & Co. in die Schranken zu weisen. Der
Online-Vertrieb von Büchern solle »nicht von außereuropäischen
Akteuren dominiert« werden. Und das man die Körperschaftssteuer von
Amazon & Co. zu erhöhen gedenkt, ist eine Jubelarie wert: Endlich hat
die Politik erkannt, dass Buchhändler, was die Sicherung kultureller
Vielfalt angeht, zu den Schlüsselakteuren gehören. Der
Internet-Buchhandel war 2013 übrigens rückläufig. Schön. Und das
lange mit schreckgeweiteten Augen betrachtete Geschäft mit den
E-Books, das bei gut drei Prozent vor sich hindümpelt, wächst zwar,
aber viel langsamer als befürchtet: auf gut zehn Prozent vielleicht -
und das vermutlich über einen langen Zeitraum hinweg. Damit kann die
Branche leben. Die ökonomischen Probleme hat man offenbar ganz gut im
Griff. Bleiben die literarischen. Heute wird zwischen Buchdeckel
gepresst, was das Zeug hält. Wer eine Tastatur sein Eigen nennt,
schreibt ein Buch. Gerne modisch im Präsens, was eine Relevanz
vortäuscht, die die mühsam in Heimarbeit geklöppelte Geschichte
meistens gar nicht hat. Aber der deutsche Buchhandel kann, wie die
Vergangenheit gezeigt hat, auch den Grabbeltisch verkraften.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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